Natixis: Klassische Diversifikation ohne Erfolg

Asset Allocation

Das französische Investmenthaus hat weltweit 421 Portfolios untersucht. Ergebnis: 2018 war das schlechtes Jahr für Musterportfolios mit moderater Risikoausrichtung. Multi Asset wird oftmals falsch eingesetzt.

07.02.2019 | 10:06 Uhr

Viele der von Anlageberatern angebotenen Musterportfolios konnten Anleger 2018 nicht vor Verlusten schützen. Dies ist das Ergebnis des „Global Portfolio Barometer“ der französischen Investmentgesellschaft Natixis Investment Managers. Deren Experten von der Portfolio Research & Consulting Group hatten rund um den Globus Musterportfolios mit moderater Risikoausrichtung von insgesamt 421 Anlageberatern analysiert. Gerade mal zwei Prozent dieser Portfolios wiesen über den Zeitraum von zwölf Monaten ein positives Anlageergebnis auf. Untersucht wurden die Allokationsempfehlungen von Anlageberatern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Lateinamerika und den USA. Die besten Ergebnisse wurden in Italien erzielt. Hier konnte der Verlust im Durchschnitt aller Musterportfolios auf -3,2 Prozent begrenzt werden. Am schlechtesten schnitten die Portfolios in Deutschland (-5,3 %) und Spanien (-5,9 %) ab.

Wie schon in den Untersuchungen zuvor, zeigten sich auch im vergangenen Jahr je nach Land bzw. Region deutliche Unterschiede in der Asset-Allokation der Musterportfolios. Hohe Aktienquoten von über 50 Prozent fanden sich bei den britischen und US-amerikanischen Anlageberatern. Niedrige Aktienquoten wiesen vor allem Italien (23 %) und Frankreich (29 %) auf. In Deutschland lag die Quote mit 40 Prozent im Mittelfeld. Mit 42 Prozent war die Anleihequote bei lateinamerikanischen Beratern am höchsten, gefolgt von Italien mit 39 Prozent. In Deutschland betrug die Rentenquote im Durchschnitt der untersuchten Portfolios 31 Prozent. Schlusslichter bilden die britischen (18 %) und die französischen Musterportfolios mit 19 Prozent.

Multi Asset-Einsatz enttäuschend

Neben weiteren Anlageklassen nutzten 2018 alle untersuchten Anlageberater auch Multi Asset-Ansätze für die Diversifizierung ihrer Musterportfolios. Allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Im Durchschnitt aller untersuchten Musterportfolios konnten sie im vergangenen Jahr keinen positiven Ergebnisbeitrag erzielen. Im Gegenteil: nach Aktien trugen Multi Asset-Ansätze 2018 am stärksten zur Negativentwicklung der Portfolios bei. Dies gilt insbesondere für die französischen, italienischen und deutschen Musterportfolios, in denen Multi Asset-Fonds eine vergleichsweise hohe Allokationsquote aufweisen.

Der Grund für das schlechte Abschneiden der Multi Asset-Ansätze liegt in deren hoher Korrelation mit den anderen Anlagebestandteilen der jeweiligen Musterportfolios. „Es liegt die Vermutung nahe, dass die eingesetzten Multi Asset-Fonds im hohen Maße die bereits vorhandenen Assetklassen und Strategien im Portfolio widerspiegeln“, erklärte Sebastian Römer, Leiter des Natixis-Geschäfts in Zentral- und Osteuropa. Um das Risiko/Rendite-Profil tatsächlich zu optimieren, sollten Investoren daher die potentielle Korrelation von Assetklassen in ihrem Portfolio genauestens analysieren. „Traditionelle Multi Asset-Ansätze werden allerdings zunehmend weniger in der Lage sein, einen echten Diversifikationseffekt zu erzielen“, so Römer. Vor diesem Hintergrund komme es darauf an, sich mit neuen Multi Asset-Strategien auseinanderzusetzen, die den Fondsmanagern deutlich höhere Freiheitsgrade zugestehen. „Hilfreich sind beispielsweise Ansätze, die in der Lage sind, auch liquide sowie illiquide alternative Strategien berücksichtigen zu können“, erklärte Römer.

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