2021 – kein Jahr der Anleihen
Aufgeregte Kommentare zu steigenden Zinsen sorgen auch im Jahr 2022 für Wirbel.
Das Jahr 2021 war geprägt von einem globalen Inflationsschub. Dieser
sorgte nicht nur in den USA und in Europa, sondern auch in vielen
anderen Ländern für steigende Zinsen an den Kapitalmärkten, in einigen
Schwellenländern wurde sogar der Leitzins der jeweiligen Notenbank
angehoben. Für den breiten Anleihenmarkt resultierte daraus das
schlechteste Jahr seit 1999, wie in Abbildung 9 anhand der jährlichen
Wertentwicklungen des Bloomberg Global Aggregate Index zu erkennen ist.
Dieser Index ist aus globalen Anleihen mit einem Rating im
nicht-spekulativen Bereich aus 24 verschiedenen Währungen
zusammengesetzt und beinhaltet Staatsanleihen, Anleihen staatlicher
Agenturen, Unternehmensanleihen sowie besicherte Anleihen aus
entwickelten Ländern und Schwellenländern.
Mehr als ein Drittel des Index besteht aus US-Anleihen. Allein dort ist
die Inflation im November auf ein Vierjahrzehnthoch von 6,8% geschossen,
die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist von 0,9% zu Beginn des
Jahres auf 1,5% gestiegen. Auch die Zweijahresrendite konnte deutlich
von 0,12% auf 0,65% zulegen. Auch bei der Betrachtung einzelner
Teilmärkte des Anleihemarktes erkennt man den negativen Einfluss der
Zinsentwicklung, wie man Abbildung 10 entnehmen kann.
Lediglich im Bereich der spekulativen
Ratings konnte dank der hohen Risikoprämien die Zinsbewegung deutlich
überkompensiert werden. Je defensiver die Investments und je länger die
Laufzeiten, desto negativer waren die Wertentwicklungen im vergangenen
Jahr. Selbst Investments in Schwellenländern in EUR und USD erzielten in
der Summe eine negative Wertentwicklung. Dort können zwar hohe
Risikoprämien von Investoren vereinnahmt werden, jedoch sind die Kurse
aus verschiedenen anderen Gründen gefallen: Die Wachstumsschwäche in
China, verursacht unter anderem durch regulatorische Eingriffe und den
strauchelnden Sektor der Immobilienentwickler, die herausfordernde
pandemische Entwicklung in einigen Schwellenländern und damit verbundene
Einbrüche der Wirtschaftsleistung sowie ausbleibender Tourismus, um
einige Beispiele zu nennen.
Wird sich diese Entwicklung fortsetzen?
Aktuell sind auf US-Seite drei
Zinserhöhungen auf ~0,8% Leitzins, für die Eurozone eine Zinserhöhung
auf ~-0,4% Leitzins bis Jahresende in den Märkten eingepreist. Dies
setzt jedoch eine ungebrochen starke, weitere wirtschaftliche Erholung
voraus. Rücksetzer sind leider nicht auszuschließen, insofern sind
weniger stark steigende Leitzinsen im Vergleich zur gegenwärtigen
Annahme nicht unwahrscheinlich. Daher lässt sich aktuell trefflich
darüber diskutieren, ob es nicht doch etwas verfrüht ist, einen
schlechten Ausblick für Anleihen über die kommenden Jahre auszustellen.
Eines scheint jedoch sicher: Der Pfad der weiteren wirtschaftlichen
Erholung und die geldpolitische Straffung sollten sich, auch im
Interesse der Notenbanken, die Waage halten.
Warum wir an Anleihen festhalten
Aus unserer Sicht gibt es mehrere gute
Gründe, weiterhin in Anleihen investiert zu sein. Sie sind allesamt auf
die Zusammenstellung unseres Fonds, dessen Streuung sowie die
langfristige Anlagestrategie zurückzuführen.
- Streuung von Risiken
Wir legen nicht alle Eier in ein Nest. Vielmehr ist es unsere
Zielsetzung, Schwankungen unseres Portfolios in schwierigen Marktphasen
abzumildern. Da der Fonds zu einem großen Teil in Aktien investiert,
eignet sich ein global ausgerichteter Anleiheanteil sehr gut, um
Verluste auf Portfolioebene in Stressphasen zu begrenzen. - Liquiditätspuffer
Neben weniger defensiven Anleihen befinden sich im BlackPoint Evolution
Fund auch hochliquide Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten. Sie
stellen einen schwankungsarmen Liquiditätspuffer dar, der uns jederzeit
zur Verfügung steht. So können wir kurzfristig beispielsweise die
Aktienquote erhöhen oder Chancen in alternativen Investments ergreifen. - Attraktive Verzinsung
Wir investieren global in Staatsanleihen aus entwickelten Ländern,
Pfandbriefen, Unternehmensanleihen sowohl im Bereich der
nicht-spekulativen Ratings („Core“-Bereich), als auch im Bereich der
spekulativen Ratings sowie Staatsanleihen aus Schwellenländern
(„Satellite“-Bereich). Mit dieser, speziell für den BlackPoint Evolution
Fund entwickelten Mischung verschiedener Anleihen, erzielen wir eine
hohe durchschnittliche Rendite. - Fokus auf individuelles Ausfallrisiko
Die Bewertung von Anleihen kann von vielen Faktoren getrieben werden.
Nicht immer beeinflussen diese nachhaltig das Ausfallrisiko einer
Anleihe. Beispiele hierfür sind strauchelnde Konkurrenten, die teilweise
unabhängig von Branchenrisiken für erhöhte Risikoprämien sorgen, oder
steigende Zinsen. Aufgrund unseres langfristigen Anlagehorizonts können
wir solche Schwankungen in den Bewertungen durchhalten, sofern wir davon
überzeugt sind, am Ende der Laufzeit die Tilgung sowie eine laufende,
attraktive Verzinsung zu erhalten. Durch eine fortlaufende, rollierende
Investitionstätigkeit passen sich unsere Investments dabei stetig an den
jeweils gültigen Marktzins an. - Selektion nach der DARWIN Portfoliostrategie
Mit unserer DARWIN Portfoliostrategie untersuchen wir systematisch die
wesentlichen Eigenschaften möglicher Investments: Diversifikation,
Attraktivität, Resilienz, Wachstum, Interaktion und Nachhaltigkeit. Eine
tiefgreifende, fundamentale Analyse der Anleihe-Emittenten und
-strukturen geht somit all unseren Investments voraus und wird bei
bestehenden Investments auf fortlaufender Basis durchgeführt. Makro- und
Länder-Risiken fließen über unseren Investmentprozess ebenso in die
Entscheidungsfindung ein wie Sektor-Risiken und
Nachhaltigkeits-Scorings. Im Bereich der Unternehmensanleihen bringen
wir unser Wissen über die gesamte Kapitalstruktur von Unternehmen und
Banken ein, identifizieren Risiken und ergreifen konsequent Chancen.
Unser Anspruch ist es, in Emittenten zu investieren, die auch
langfristig Bestand haben werden, bei gleichzeitig attraktiver
Gesamtrendite. So greifen wir nicht lediglich die Entwicklung des
breiten Anleihemarktes ab, sondern treffen eine Auswahl der im aktuellen
Umfeld am besten für unsere Zwecke geeigneten Titel. - Ausgewogene Komposition
Die Sensitivität gegenüber Zinsveränderungen ist bei den verschiedenen
Anleihetypen unterschiedlich stark ausgeprägt. Unser Ziel ist es, ein in
sich ausgewogenes Anleihe-Portfolio in unserem Fonds zu integrieren.
Hierzu analysieren wir laufend die Gewichtungen der einzelnen Segmente
und Produkte und deren Wechselwirkung zueinander. Aber auch die
Interaktion mit den anderen Anlageklassen innerhalb des Fonds werden
regelmäßig mittels Szenarioanalyse überprüft und anschließend für unsere
aktuell gültige, strategische Ausrichtung optimiert. So erhalten wir
ein ausgewogenes, gut balanciertes Gesamt-Portfolio, ausgerichtet auf
langfristigen Wertzuwachs bei moderater Schwankungsbreite.
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