W&S: Investition in Stabilität! Eine sinnvolle Anlagemöglichkeit in turbulenten Zeiten?!

W&S: Investition in Stabilität! Eine sinnvolle Anlagemöglichkeit in turbulenten Zeiten?!
Anlagestrategie

Vor rund 2.500 Jahren formulierte der griechische Philosoph Heraklit die gewagte These: „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung“. Damals wie heute ist diese Aussage korrekt.

14.05.2020 | 08:10 Uhr

Als Anfang der 90-er Jahre die UdSSR zusammenbrach, sprachen Experten von der VUCA-Welt. VUCA steht für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity, also: Volatilität (Unbeständigkeit), Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit. Hierbei sind Trends, wie z.B. die zunehmende Digitalisierung unterschiedlicher Bereiche, veränderte Kundenansprüche, neue und individualisierte Leistungen, zunehmende Globalisierung, neue Arbeitswelten und der demographische Wandel, relevant. Die VUCA-Welt spiegelt die Situation wider, in der sich die meisten Unternehmen befinden. Die Frage ist, wie Unternehmen hier solche Entscheidungen treffen, die eine Stabilität gewährlisten.

Und: wie können stabile Unternehmen identifiziert werden? Und die kann auf dieser Basis eine Anlageentscheidung getroffen werden, um  einen Investmentfonds mit Unternehmen aufzulegen, die sich durch eine hohe Stabilität auszeichnen?

Messung der Stabilität von Unternehmen

Die Messbarkeit der Stabilität von Unternehmen erfolgt anhand unterschiedlicher Indikatoren, die aus dem Geschäftsmodell eines Unternehmen und dem Jahresabschluss erhoben werden können (siehe Abb. 1).

Quellen und Indikatoren zur Messung der Stabilität von Unternehmen
Quellen und Indikatoren zur Messung der Stabilität von Unternehmen
Quellen und Indikatoren zur Messung der Stabilität von Unternehmen

Abb. 1: Quellen und Indikatoren zur Messung der Stabilität von Unternehmen

In Ergänzung zu den o.g. Indikatoren können zusätzlich Länder und Branchen mit einer hohen Stabilität ausgewählt werden. Zudem können innerhalb von Branchen Vergleiche angestellt werden, um eine geeignete Auswahl zu gewährleisten.

Anlagestrategie

Modell zur Selektion von Unternehmen mit einer hohen Stabilität
Werden nun diese Indikatoren miteinander kombiniert, so lassen sich Zusammenhänge erkennen, die einen Rückschluss auf die Stabilität von Unternehmen ermöglichen. Schafft es z.B. ein Unternehmen ein neuartiges Ertragsmodell zu etablieren, wie es z.B. Rolls Royce mit „Power by the Hour“ für Flugzeugtriebwerke vor einigen Jahren eingeführt hat, so können geringere Umsatzschwankungen im Vergleich zu Wettbewerbern erzielt werden.  Als Ergebnis liegt dann z.B. eine höhere Stabilität dieses Unternehmens vor.

Mittels einer quantitativen Analyse in einem mehrstufigen Modell können somit Unternehmen mit einer besonders hohen Stabilität selektiert werden.
Im ersten Schritt wird dabei Rahmen der Vorselektion das europäische Anlageuniversum berücksichtigt, um die Top 250 Unternehmen auszuwählen, die Mindeststandards an Kennzahlen (z.B. Größe, Alter, Dividendenrendite, Nachhaltigkeit) erfüllen.

Im zweiten Schritt werden für die Top 250 Unternehmen Vergleichsgrößen (z.B. Eigenkapitalquote, Schwankung Gewinn, Schwankung Umsatz) ermittelt, im dritten Schritt erfolgt anhand der Vergleichsgrößen die Feinselektion aus den Top 250 Unternehmen, um ca. 20 Unternehmen mit einer hohen Stabilität zu ermitteln. Im Rahmen des aktiven Managements erfolgen die Steuerung der Fondanlagen und die Nutzung einer Werterhaltungssystematik (siehe Abb. 2).

Vorgehen zur Selektion von Unternehmen mit hoher Stabilität
Vorgehen zur Selektion von Unternehmen mit hoher Stabilität
Vorgehen zur Selektion von Unternehmen mit hoher Stabilität

Abb. 2: Vorgehen zur Selektion von Unternehmen mit hoher Stabilität

Fallbeispiele für stabile Unternehmen

Enagás

Enagás ist ein spanischer Gastransporteur mit dem Schwerpunkt auf die Übertragung, Verteilung, Speicherung und den Transport von Erdgas. Enagás ist somit für die Kontinuität, Sicherheit und Koordination der Grundversorgung mit Erdgas von Spanien verantwortlich. Enagás hat 1.449 Mitarbeiter (2018) betreibt ca. 12.000 km Hochdruckleitungen, drei Untergrundgaslager und vier Anlagen für verflüssigtes Erdgas. Ferner ist das Unternehmen an einer Regasifizierungsanlage und an einer Wiederverdampfungsanlage beteiligt.

Neben Aktivitäten in Spanien ist das Unternehmen in Lateinamerika und Europa (Schweden, Italien, Griechenland und Albanien) tätig. Enagás zeichnet sich durch eine Stabilität innerhalb der Eigenkapitalquote, Umsatzrendite und Return on Investment aus. 

Axel Springer

Die Aktie von Axel Springer ist seit 1985 an der Börse verfügbar. Mit ca. 15.800 Mitarbeitern, einem Umsatz von 3,56 Mrd. € und einer Marktkapitalisierung von 7,11 Mrd. € (Stand 2018) gehört die Axel Springer AG zu den weltweit führenden Medienunternehmen. Mit mehr als 230 Zeitschriften und Zeitungen, die in zahlreichen Ländern Europas herausgebracht werden, hat sich das Unternehmen rechtzeitig an Radio- und Fernsehsendern beteiligt und auch eine eigene TV-Produktion gegründet.
Zusätzlich hat das Unternehmen die Entwicklungen im Online-Sektor aufgegriffen und ist in über 30 Ländern Betreiber von mehr als 160 Online-Angeboten und Anbieter von in mehr als 120 Apps. Die schnelle Anpassung auf Marktentwicklungen und die permanente Weiterentwicklung des Unternehmens spiegelt sich z.B. in dem stetigen Umsatz- und Dividendenwachstum, sowie der Eigenkapitalquote wider. 


Fazit

Die Stabilität von Unternehmen ist messbar und eine hohe Stabilität kann sich positiv auf den Erfolg und auf den Aktienkurs von börsennotierten Unternehmen auswirken. Unternehmen, die es schaffen, Inputfaktoren, wie z.B. Investitionen in neuartige Ertragsmodelle in planbare Umsätze umzuwandeln, sind somit stabiler, als Vergleichsunternehmen. Ferner können geringere Schwankungen von z.B. Gewinn und Kosten dazu führen, ebenfalls eine höhere Stabilität sicherzustellen.
Stabile Unternehmen, die in einem Investmentfonds abgebildet werden, stellen somit gerade in Niedrigzinsphasen eine geeignete Anlagealternative dar.

Zitat:

„Die Messbarkeit der Stabilität von Unternehmen ist möglich und kann genutzt werden, um einen Investmentfonds zu initiieren. Dies stellt insbesondere in Niedrigzinsphasen eine geeignete Anlagealternative dar.“

Bulletpoints:

•    Die Stabilität von Unternehmen ist messbar
•    Ein fundiertes Modell hilft bei der Selektion geeigneter Titel
•    Stabile Unternehmen weisen konstante Ergebnisse auf
•    Ein Fonds aus stabilen Unternehmen stellt gerade in Niedrigzinsphasen eine geeignete Anlagealternative dar

Kurzvita:

Dr. Daniel Schallmo ist Ökonom, Unternehmensberater und Autor zahlreicher Publikationen. Er ist Professor an der Hochschule Neu-Ulm und dort Mitglied am Institut für Digitale Transformation. Zuvor war er Professor an der Hochschule Ulm. Daniel Schallmo ist Gründer und Gesellschafter der W&S Portfoliomanagement GmbH, die auf digitale Assetmanagement spezialisiert ist und zwei Aktienfonds initiiert hat und diese managet, Ferner werden Spezialfondsmandate verwaltet.

Mehr Informationen unter: https://www.werteundsicherheit.com/

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