Dr. Markus Elsässer: Das wahre Erfolgsgeheimnis für Investoren

Dr. Markus Elsässer: Das wahre Erfolgsgeheimnis für Investoren
Anlagestrategie

Zurzeit stellen sich viele Investoren die Frage, wie sie mit ihrem unabhängigen Kapital gut durch die aktuelle Zeit kommen und daher möchte ich mich zu diesem wichtigen Thema mit Ihnen austauschen.

04.03.2022 | 07:34 Uhr

Grundsätzlich sollte Kapital, abgesehen von einer Cash-Reserve, immer arbeiten! Das ist einer der wichtigsten Grundsätze für Investoren. Allerdings haben viele von Ihnen diesen Schritt noch nicht gewagt, daher möchte ich Sie dazu ermutigen, Ihr Kapital zum Arbeiten zu bringen! Dieser wichtige Leitsatz hat alttestamentarische Verankerungen. In bestimmten Stellen der Bibel ist genau beschrieben, dass die Söhne mit einem Kapitalstock ausgestattet und dann auf Reise geschickt wurden. Der Sohn, der aus Angst heraus das Kapital aufbewahrte und seinem Vater nach einigen bis auf den letzten Pfennig zurückgab, war schon gemäß Altem Testament nicht der „gute“ Sohn.

Was möchte ich damit sagen? Die Frage, wie mit Kapital umgegangen werden sollte, ist ein uraltes Thema, welches mit der Psyche des Menschen zusammenhängt. Sie haben als unabhängiger Investor die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden, wie Sie Ihr Vermögen nutzen möchten. Schwimmen Sie sich frei von vorgegebenen Systemen! Wichtig ist es, dass Sie den richtigen Umgang mit dem Risikofaktor erlernen. Finden Sie heraus, welche Risikoneigung Sie haben und welchen Grad an Risiko Sie vertragen können. Es gibt Unternehmer, wie beispielsweise den amerikanischen Medienunternehmer Rupert Murdoch, dessen sensationell großer Erfolg sehr stark damit zusammenhing, dass er seine Visionen mit dem vollen Einsatze seines Kapitals umsetzte. Alles, was er je erarbeitet hatte, wurde immer wieder aufs Neue in die Waagschale geworfen. Er glaubte an seine Visionen und hat mit rückhaltlosem Einsatze diese in die Realität umgesetzt. Das kann jedoch nicht jeder, und das ist definitiv auch keine Kritik! Die Frage des Risikos ist eine Kernfrage, die zu Beginn einer Investition beantwortet werden sollte. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Frage, wie der Faktor Geduld gehandhabt werden sollte. Ein mittelständischer Unternehmer muss sich mit Lieferanten, Kunden, Mitarbeitern, Gewerkschaften und Finanzamt beschäftigen. Das ist seine eigentliche und zeitraubende Tätigkeit. Wie ist es bei Ihnen als Investoren mit unabhängigem, freiem und ungebundenem Kapital? Mit wem müssen Sie sich befassen und auseinandersetzen? Die Antwort ist: mit sich selbst! Das ist der eigentliche Kniff, was einen langfristig überdurchschnittlich erfolgreichen Investor ausmacht! Hören Sie nicht auf, sich mit sich selbst zu beschäftigen, um die Kernfragen nach dem Risikofaktor und dem Geduldshorizont zu definieren. Verbessern Sie sich in Bezug auf diese beiden Punkte kontinuierlich und merzen Sie psychologische Fehlhaltungen, Stichwort Massenpsychologie und Herdentrieb, aus.

Den Punkt Geduld sollten wir von zwei Seiten betrachten. Bei steigenden Kursen, einer sogenannten Aktienhausse, tritt immer wieder das Phänomen auf, dass die meisten Investoren zu wenig Geduld mitbringen. Steigen die Kurse, sind viele Investoren verunsichert. Sie stellen sich die Frage, ob die Aktienhausse auf einer gesunden Basis basiert, ob alles seine Berechtigung hat und ob es so bleibt. In der Regel werden die Gewinne viel zu schnell eingefahren. Vorwiegend herrschen am Kapitalmarkt klare Trends und in den letzten Jahren hatten wir einen sehr stark steigenden Aktientrend. Wenn Sie sich schon die Mühe gemacht haben, das beste Anlagevehikel zu suchen, dann geben Sie dieser Anlageform auch die benötigte Zeit! Wenn Ihre Überlegung stimmen, dann sollten Sie sich von „Zwischengewittern“ nicht so leicht in das Boxhorn jagen lassen!

Falls Sie eine überdachte Anlagestrategie verfolgen, sollten Sie zudem weniger an Einzelpositionen festhalten. Einige Investoren betrachten ein gesamtes Depot wie einen Maschinenpark bzw. wie eine Fabrik. Welche Maschine in dieser Fabrik besser läuft, sprich welcher Aktientitel, ist denen einerlei, denn entscheidend ist das Gesamtresultat. Manchmal kann es vorkommen, dass Schieflagen in Ihrem Depot auftreten. Die Aktie entwickelt sich beispielsweise schlecht oder die Firma hat zum Nachteil der Aktionäre fusioniert. Ich habe häufig festgestellt, dass Investoren bei fallenden Kursen auf einmal eine unendliche Geduld besitzen. Der Grund hierfür ist, dass man sich eingestehen müsste, dass man Mist gebaut hat. Es zeigt Größe zuzugeben, dass Sie die Aktie oder den Fonds falsch beurteilt und analysiert haben und nach einem Jahr des Leidens bei einem Kursverlust von -30 % zu der Erkenntnis kommen müssen, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Ich rate Ihnen, sich in einem solchen Fall hinzusetzen und zu analysieren, weshalb die Kurse sinken. Langzeitinvestoren kaufen nicht automatisch bei sinkenden Kursen, sondern erst, wenn die Analyse ein klares Ergebnis bringt, dass der Markt falschliegt und es sich um eine Okkasion handelt, günstig nach. Dies muss jedoch gründlich geprüft werden und kostet ein wenig Zeit.

Der Autor Dr. Markus Elsässer ist seit 1998 selbstständiger Investor und Fondsberater sowie Gründer der ME-Fonds, die er seit dem Jahr 2002 betreut. In seinem Buch, im "Des klugen Investors Podcast" und auf seinem YouTube-Channel geht er regelmäßig auf Handwerkszeug zum Value-Investing, psychologische Gefahren beim Investieren und wertvolle Tipps zum Vermögensaufbau ein.

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