WisdomTree: Wie Sie sich rund um den aktuellen Einbruch des Ölpreises positionieren

Erneut untergräbt der Aufschwung von US-Schiefergas die Lage am Ölmarkt. Trotz größter Bemühungen der OPEC, die Ölpreise nach oben zu treiben, lässt der aktuelle Anstieg der US-Bestände auf Rekordhochs auf ein weltweites Überangebot bei Öl schließen und es gibt keine Anzeichen auf eine Besserung.

05.04.2017 | 10:36 Uhr

Sofern sich die Marktdynamik nicht ändert, sind die kurzfristigen Aussichten für die Ölpreise wahrscheinlich negativ und von Volatilität gekennzeichnet. Dies könnte taktische Anleger dazu verleiten, mithilfe von Short- und hebelfinanzierten ETPs Positionen einzugehen. Strategische Anleger könnten dagegen diese Situation als attraktiven Einstiegspunkt sehen, um ihr langfristigen Engagements in Öl zu steigern.   

Rahmenbedingungen weiterhin schwach
Die monatlichen Fördermengen der letzten drei Monate zeigen, dass die OPEC die Förderung erfolgreich unter das vereinbarte Ziel von 32.5 Mio. Barrel pro Tag gesenkt hat. Wie Abbildung 1 zeigt, wurde dies überproportional durch Senkungen der Fördermengen in Saudi-Arabien, dem Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten erreicht. Obwohl die OPEC die Ölpreise anfangs in den Bereich um 55 USD drücken konnte, wurde die Wirksamkeit der Angebotsreduzierung durch die Produzenten von US-Schiefergas deutlich herabgesetzt, weil diese die Fördermengen rentabler Quellen erhöhten und damit die US-Gesamtfördermenge um über 250.000 Barrel pro Tag steigen ließen.    

Tatsächlich hat sich die Anzahl der Bohranlagen in den USA seit November um 30 % erhöht. Aktuell sind so viele Anlagen aktiv wie im September 2015, kurz bevor die Ölpreise auf 10-Jahres-Tiefs von 28 USD/Barrel sanken. Auch wenn die Ölpreise seitwärts tendieren, besteht weiterhin die Möglichkeit, dass die Anzahl an US-Bohranlagen noch weiter steigt, vor allem aufgrund fortgesetzter Verbesserungen bei horizontalen Bohrungsmethoden sowie einer kontinuierlichen Konsolidierung der Industrie.

Angesichts des erhöhten Angebotsdrucks wird die OPEC gezwungen sein, die aktuellen Angebotsvereinbarungen zu verlängern und/oder eine bessere Einhaltung der Angebotsziele durchzusetzen, um damit Unterstützung für höhere Ölpreise zu liefern. Diese Maßnahme wird wahrscheinlich auf der Haupttagesordnung beim nächsten Treffen der OPEC am 25. Mai 2017 stehen. Dabei werden die Fördermengen für den Iran und Nigeria, die beide in den letzten Monaten gestiegen sind, höchstwahrscheinlich auf den Prüfstand gestellt. Des Weiteren spielt auch die langsame Reduzierung der Fördermenge durch Russland beim Finden eines Gleichgewichts zwischen wirtschaftlichen Bedürfnissen und der Steigerung der Ölpreise eine Rolle.

Alle Arten von Impulsgebern für höhere Ölpreise dürften jedoch nur eine kurzfristige Wirkung haben - einfach deshalb, weil durch die OPEC initiierte Angebotsschocks zu einer höheren Fördermenge an US-Schiefergas führen werden. Dies wird die OPEC wiederum dazu zwingen, tiefere Einschnitte zu machen, woraus sich ein Teufelskreis ergibt, in dem das Angebot aufgebläht bleibt und die Ölpreise nach unten gedrückt werden. Da das globale Wachstum immer noch zu schwach ist, um die Lücke zu füllen, sorgt die unverminderte Erweiterung des Angebots bei den Ölpreisen für weiteren Abwärtsdruck und erhöhte Volatilität.   

Wie sollten sich Anleger also positionieren?
Obwohl es sich dabei keinesfalls um eine genaue Vorhersage künftiger Preise handelt, bietet der Markt für Öltermingeschäfte Anlegern einen Hinweis darauf, wohin sich die Preise bewegen werden. Aktuell lässt die Terminstruktur von WTI-Öltermingeschäften auf ein begrenztes Aufwärtspotenzial schließen, da die Terminkontraktpreise sich bis zum Jahr 2022 im niederen Bereich zwischen 50 und 60 USD bewegen – was einem Anstieg von 5–10 % gegenüber aktuellen Spotpreisen entspricht. Doch während das implizierte Aufwärtspotenzial unter dieser Prämisse begrenzt ist, sind die Möglichkeiten für Anleger nicht derart eingeschränkt.  

Taktische Anleger mit kurzfristigen Anlagehorizonten könnten in Betracht ziehen, ihr Öl-Engagement mithilfe von Short- und hebelfinanzierten ETPs zu nutzen und sich so angesichts erhöhter Volatilität und/oder verbesserter Kapitaleffizienz entsprechend zu positionieren. Dies ist vor allem in Anbetracht des aktuellen, auf steigende Preise spekulierenden Engagements von Hedgefonds relevant, das mit 20 % aller offenen Kontrakte weiterhin über den historischen Standardniveaus liegt. Das Auslaufen dieser Positionen wird für mehr Volatilität sorgen und weiteren Druck auf die Ölpreise ausüben.  

Strategische Anleger mit eher langfristigen Anlagehorizonten könnten die aktuellen Preise als einen attraktiven Einstiegspunkt betrachten, um ihr Öl-Engagement zu erhöhen, vor allem, da die Preise im Verhältnis zu historischen Ständen immer noch niedrig sind. In solchen Fällen kann ein nicht hebelfinanziertes ETP ein günstiges und effektives Mittel sein, um auf eine potenzielle langfristige Erholung der Ölpreise zu setzen.

Schlussendlich wird die kurzfristige Volatilität in den kommenden Monaten anhalten, da die OPEC die Erwartungen nach Maßnahmen unterstützen wird, um die Ölpreise über 50 USD/Barrel zu halten, ohne einen Ölpreisschub anzuregen, der das Risiko eines Überschussangebots von Schiefergasproduzenten hervorrufen könnte.

Für Anleger, die diese Ansicht teilen, könnten folgende ETPs von Interesse sein:

• Boost 3X Leveraged WTI Oil ETP (3OIL)

• Boost 3X Short WTI Oil ETP (3OIS)

• Boost 2X Leveraged WTI Oil ETP (2OIL)

• Boost 2X Short WTI Oil ETP (2OIS)

• Boost WTI Oil ETC (WTID)

• Boost 1X Short WTI Oil ETP (OILZ)

• Boost 3X Leveraged Brent Oil ETP (3BRL)

• Boost 3X Short WTI Oil ETP (3BRS)

• Boost Brent Oil ETC (BRND)



 



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