Robeco: Verbindung zwischen ESG und Wertentwicklung - SDG Credits bewährt sich

Robeco: Verbindung zwischen ESG und Wertentwicklung - SDG Credits bewährt sich
Analyse

Eine Attributionsanalyse zeigt, dass der finanzielle Anlageerfolg davon profitiert, wenn man Investments mit positiven Beitrag zu den SDGs tätigt.

16.11.2020 | 13:18 Uhr

Guido Moret, Head of Sustainability Integration Fixed Income


In aller Kürze

  • Die SDG Credit-Strategien haben ihre jeweiligen Vergleichsindizes im laufenden Jahr übertroffen
  • Der SDG-Filter hilft dabei, Emittenten mit ungünstigem Profil auszusortieren...
  • ...und beeinträchtigt nicht unsere Fähigkeit durch die Anleihenauswahl Alpha zu erzielen


Positive Verbindung zur Sektorentwicklung

Robeco hat im Jahr 2018 einen speziellen Filteransatz unter Bezugnahme auf die UN-Nachhaltigkeitsziele (UN Sustainable Development Goals – SDGs) entwickelt, der bei verschiedenen Strategien von Robeco angewendet wird. Letztes Jahr zeigte eine erste Analyse, dass Sektoren mit positiver Ausrichtung auf die SDGs ein geringeres Bonitätsrisiko aufweisen und dass auf Sicht von fünf Jahren Sektoren mit positivem oder neutralem SDG-Rating über eine bessere Risiko/Ertrags-Relation verfügen als solche mit negativen SDG-Scores.

Da die SDG Credit-Strategien mittlerweile über einen ausreichenden Track Record verfügen, erfolgte der nächste Schritt bei der Analyse der Ergebnisse auf Portfolioebene, um zu ermitteln, wie unsere SDG-Messmethodik in der Praxis Mehrwert schafft. Untersucht wurden insbesondere die Ergebnisse im Anschluss an die Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf die Märkte und die Wirtschaft

Grafik 1: Investment Grade-Anleihen: Risiko & Ertrag, 5-Jahres-Historie

Grafik 1: Investment Grade-Anleihen: Risiko & Ertrag, 5-Jahres-Historie

Quelle: Barclays und Berechnungen von Robeco auf Basis des globalen Investment Grade-Universums. Datenstand: August 2019, 5-Jahres-Historie. Die obige Grafik dient nur zur Illustration und zeigt nicht die Wertentwicklung einer bestimmten Anlagestrategie von Robeco.


Robuste Entwicklung während der Covid-19-Krise

Nach positivem Start in das Jahr 2020 kam es zu einer beispiellosen Entwicklung mit einem drastischen Ausverkauf an den globalen Märkten für Unternehmensanleihen in Reaktion auf die Coronavirus-Krise, anschließend folgte seit Ende März eine kräftige Erholung. Die Spreads weiteten sich sowohl im Bereich Investment Grade als auch im Hochzinssegment innerhalb von nur vier Wochen von einem für fortgeschrittene Bullenmärkte typischen engen Niveau auf ein Rezessionsniveau aus. Das rasche und entschlossene Handeln von Regierungen und Notenbanken bewirkte eine deutliche Einengung der Spreads an den Märkten für Unternehmensanleihen im zweiten und dritten Quartal. Der Global Investment Grade Credit Index1 ging im März um 6,07 % (in EUR) zurück und trug damit zum Wertrückgang von 3,6 % im ersten Quartal bei. Die anschließende Erholung resultierte in einem Wertzuwachs von 7,57 % (EUR) im zweiten Quartal und einem moderateren Gewinn von +1,49 % (EUR) im dritten Quartal.

Eine detaillierte Attributionsanalyse auf Portfolioebene zeigt, dass die Methodik von Robeco beim SDG-Screening von Unternehmensanleihen zu den positiven Ergebnissen auf dem Höhepunkt der Krise und in den darauffolgenden Monaten beitrug.

Robuste Entwicklung während der Covid-19-Krise

Die RobecoSAM Global SDG Credits-Strategie hat den Bloomberg Barclays Global Aggregate Corporate Index im laufenden Jahr geschlagen.2 Mit einem Mehrertrag von 103 Basispunkten im ersten Quartal, 149 Basispunkten im zweiten Quartal und 31 Basispunkten im dritten Quartal ergibt sich eine Outperformance seit Jahresbeginn von 292 Basispunkten (Anteilklasse DH EUR, vor Abzug von Gebühren). Seit Auflegung im Juni 2018 hat die Strategie den Index um 181 Basispunkte p.a. übertroffen. Die kumulierte Outperformance in diesem Zeitraum betrug 457 Basispunkte (Anteilklasse DH EUR, vor Gebühren).

Die Attributionsanalyse zeigt, dass ein Viertel dieses kumulierten Mehrertrags direkt auf das SDG-Screening zurückzuführen ist, also auf Meidung der schlechten Titel. Insbesondere zeigt sich:

  • Die Meidung von Titeln mit negativem SDG-Score trug kumuliert 68 Basispunkte im Zeitraum seit Juni 2018 bei. Damit einher ging die Meidung einiger großer integrierter Öl- und Gasunternehmen mit negativem SDG-Score, die Meidung großer Autohersteller ohne oder nur mit geringen Umsätzen aus dem Verkauf von Elektroautos sowie die Meidung einiger großer und bekannter Versorger und Banken mit negativem SDG-Score. Im Bereich Banken beispielsweise mieden wir ein Engagement in solchen Instituten, die negative SDGs-Scores aufgrund von Bedenken hinsichtlich ihres Geschäftsgebarens aufweisen.
  • 38 Basispunkte der Outperformance sind auf die Bevorzugung von Unternehmen mit positivem Beitrag zu den SDGs zurückzuführen. Die SDG-Methodik von Robeco führte zur Aufnahme einiger Unternehmen in das Portfolio, die positive SDG-Scores aufgrund ihrer Geschäftspraktiken besitzen. Dazu gehörten unter anderem ein indischer Telekommunikationsbetreiber sowie eine Technologiefirma aus den USA. Diese SDG-bezogenen Auswahlentscheidungen trugen zur Outperformance des Gesamtportfolios bei.


Außer dem Prozess zum SDG-Screening leistete auch die Emittentenauswahl einen starken positiven Beitrag von insgesamt 161 Basispunkten seit Juni 2018. Das stützt unsere Überzeugung, dass der SDG-Filter keineswegs unsere Fähigkeit beeinträchtigt, Mehrertrag durch die Bottom-up-Emittentenauswahl zu erzielen, die bei allen unseren Produkten für Unternehmensanleihen ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.

Wertentwicklung der RobecoSAM Euro SDG Credits-Strategie

Das SDG-Screening wurde bei der RobecoSAM Euro SDG Credits-Strategie im Januar 2019 eingeführt. Im Zeitraum von Januar 2019 bis September 2020 hat die Strategie den Bloomberg Barclays Euro Aggregate Corporate Index um 113 Basispunkte übertroffen.3 Hier ist ein ähnliches Ergebnis im Hinblick auf den Beitrag des SDG-Filters zur relativen Wertentwicklung zu beobachten, wenngleich über einen kürzeren Zeitraum.

Das SDG-Screening erbrachte einen Mehrertrag von 68 Basispunkten. Dazu trug gleichermaßen die Meidung von Titeln mit negativem SDG-Score sowie die Übergewichtung von Emittenten mit positivem SDG-Score bei. Hier wird ebenfalls ein starker Beitrag der Emittentenauswahl deutlich (79 Basispunkte).
Funktionsweise des SDG-Filters

Robeco ermittelt das im Hinblick auf die SDGs geeignete Anlageuniversum aus Unternehmensanleihen anhand seiner internen SDG-Filtermethodik, die 2018 entwickelt wurde. Das Verfahren zum Screening der Unternehmen und zur Vergabe von SDGs-Scores umfasst drei Schritte: Zunächst wird ermittelt, inwiefern die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens positiv oder negativ zu den SDGs beitragen. Anschließend wird analysiert, wie sich das Geschäftsgebaren eines Unternehmens auf die SDGs auswirkt. Ermittelt wird außerdem, ob es in etwaige Kontroversen verwickelt war oder ist, und falls ja, ob das Management Maßnahmen zur Vermeidung einer Wiederholung ergriffen hat. Die SDG-Scores reichen von +3 bis -3. Nur Anleihen mit einem positiven oder neutralen SDG-Score kommen für das Portfolio in Betracht. Solche mit negativem Score werden von weiteren Analysen ausgeschlossen.



1Global Investment Grade Credit Index: Bloomberg Barclays Global Aggregate Corporate Index.
2Quelle: Robeco. RobecoSAM Global SDG Credits DH EUR, vor Gebühren, basierend auf dem Bruttoinventarwert. Benchmark: Bloomberg Barclays Global Aggregate Corporate. Tatsächlich werden Verwaltungsgebühren und andere Kosten in Rechnung gestellt. Diese wirken sich negativ auf die angegebenen Renditen aus. Der Wert von Geldanlagen kann schwanken. Die in der Vergangenheit erreichten Ergebnisse stellen keine Garantie für die Zukunft dar.
3Quelle: Robeco. RobecoSAM Euro SDG Credits, vor Gebühren, basierend auf dem Bruttoinventarwert. Tatsächlich werden Verwaltungsgebühren und andere Kosten in Rechnung gestellt. Diese wirken sich negativ auf die angegebenen Renditen aus. Bei Zeiträumen von unter einem Jahr erfolgt keine Annualisierung. Der Wert Ihrer Kapitalanlagen kann schwanken. Die in der Vergangenheit erreichten Ergebnisse stellen keine Garantie für die Zukunft dar.

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