BNP Paribas: Green Bonds müssen transparenter werden

Green Bonds werden ein Volumen von 470 Milliarden US-Dollar erreichen.
Anleihen

Der Markt für Green Bonds wächst rasant, doch nach wie vor fehlen einheitliche Standards, an denen Anleger erkennen können, wie grün eine Anleihe tatsächlich ist. BNP Paribas Asset Management setzt sich dafür ein, dass Emittenten den Mehrwert für die Umwelt besser ausweisen.

14.08.2018 | 10:24 Uhr

Mit Green Bonds finanzieren Unternehmen bzw. Institutionen Projekte, die sich positiv auf die Umwelt auswirken oder ihre eigene Geschäftstätigkeit nachhaltiger gestalten. Das können beispielsweise Investitionen in erneuerbare Energien oder einen emissionsarmen öffentlichen Nahverkehr sein. So tragen grüne Anleihen zum Klimaschutz bei und vermindern gleichzeitig Risiken durch Umweltschäden oder

behördliche Sanktionen. Green Bonds sind speziell für institutionelle Investoren interessant, die infolge eigener Anlagerichtlinien oder staatlicher Auflagen Klimarisiken bei ihrer Anlageentscheidung berücksichtigen müssen. BNP Paribas Asset Management schätzt, dass bis Ende 2018 die weltweit ausstehenden Green Bonds ein Volumen von 470 Milliarden US-Dollar erreichen werden. 2013 waren es noch 30 Milliarden. Die Nachfrage dürfte in den kommenden Jahren, auch aufgrund staatlicher Initiativen, weiter steigen. Das französische Energiewendegesetz verpflichtet institutionelle Investoren schon heute offenzulegen, über welche Anleihen sie Unternehmen finanzieren, die das Klima besonders stark belasten. In Großbritannien ist Ähnliches ab 2022 unter anderem für Pensionsfonds im Gespräch. Damit Anleger sich keine Papiere von Emittenten ins Portfolio legen, die lediglich ihre Bilanz grün färben wollen, müssen Green Bonds höheren Anforderungen an Transparenz genügen als herkömmliche Papiere.

Kein Green Bond ohne Impact Report

In der Praxis ist es jedoch nicht immer einfach, zu erkennen, welche Green Bonds wirklich geeignet sind, um einen nachhaltigen Wandel in Unternehmen und Institutionen anzustoßen. Im Idealfall berichten Emittenten auf Basis freiwilliger Standards regelmäßig, wie sie die eingesammelten Mittel verwenden und welche Wirkung ein finanziertes Projekt konkret erzielt – etwa in vermiedenen CO2-Emissionen. Doch wie die Climate Bond Initiative feststellte, haben von 191 analysierten grünen Anleihen, die vor April 2016 emittiert wurden, nur 38 Prozent der Emittenten bis Dezember 2017 einen Impact Report veröffentlicht.

„Das ist zu wenig, wenn man bedenkt, dass sich Green Bonds nicht nur an der Rendite, sondern an ihrem tatsächlichen Beitrag für die Umwelt messen lassen müssen,“ sagt Felipe Gordillo, Senior ESG-Analyst bei BNP Paribas Asset Management. Die EU-Kommission hat die Bedeutung von Green Finance für den Umweltschutz inzwischen erkannt und arbeitet an einer einheitlichen Taxonomie und Standards für Green Bonds. Jedoch sehen die EU-Pläne zurzeit noch keine ausreichende Vereinheitlichung vor, wie Emittenten den Nutzen der Anleihe für die Umwelt nachweisen müssen. Bis dahin sind Gesetzgeber und Investoren gefragt, zusammen mit Emittenten das Impact Reporting zu verbessern. Bei BNP Paribas Asset Management ist der Impact Report schon heute von zentraler Bedeutung, um die Qualität eines Green Bonds zu bewerten. Veröffentlicht ein Emittent keinen Bericht, ist dies für grüne Anlageprodukte, wie den Parvest Green Bond Fonds, ein sofortiges Ausschlusskriterium. „So stellen wir sicher, dass die Investments nicht nur zum Zeitpunkt der Emission, sondern auch in den Folgejahren einen konkreten positiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten“, sagt Gordillo. Der Parvest Green Bond Fonds erweitert seit September 2017 das Produktangebot von BNP Paribas Asset Management um eine nachhaltige Anlageoption im Bereich Global Fixed Income.

Ausstehende Green Bonds

Quelle: BNP Paribas Asset Management, Sustainability Research Team, April 2018.

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