Grünes Geld: Ukraine-Konflikt & Nachhaltigkeit - Wasserstoffaktien wieder im Fokus

Aktienfonds

Nach deutlichen Kursrückgängen sind Aktien mit Wasserstofffantasie in den letzten Wochen teils wieder verstärkt in das Interesse der Investoren gerückt. Der Grund für das steigende Interesse liegt auf der Hand: So ist es dieses Mal keine Verschärfung der aktuellen Klimaziele, deren Erreichen ohne einen schnellen und massiven Ausbau der grünen Wasserstofftechnologie nach Einschätzung vieler Experten ohnehin nicht zu realisieren wäre, sondern der kriegerische Überfall Putins auf die Ukraine.

30.05.2022 | 10:26 Uhr

Der Einmarsch Russlands in sein Nachbarland hat die Preise für Erdgas, das auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung der Wirtschaft in verschiedenen Ländern eigentlich als Brückentechnologie vorgesehen war, sprunghaft ansteigen lassen. Gleichzeitig hat der grausame Krieg die gefährliche Abhängigkeit Europas und insbesondere Deutschlands von günstigen fossilen Brennstoffen aus Russland deutlich gemacht. Nun wird alles daran gesetzt, sich von Putin zu lösen. Die Weichen sind bereits gestellt und die Richtung wird sich nicht mehr umkehren. Weiter steigende Energiekosten werden für diesen notwendigen Schritt in nahezu beliebiger Höhe in Kauf genommen.

Neubewertung der grünen Wasserstofftechnologie

Für die (grüne) Wasserstofftechnologie ergeben sich dadurch verschiedene komparative Wettbewerbsvorteile. Zum einen dürfte die veränderte geopolitische Lage einen weiteren Anstieg staatlicher und privatwirtschaftlicher Fördermaßnahmen in diesem Energiesegment zur Folge haben. Effizienzsteigerungen bei der kohlenstoffarmen Wasserstoffproduktion und der Verwendung des sauberen Energieträgers in der Industrie und der Transportwirtschaft werden damit früher und stärker eintreten als bisher erwartet, und dadurch zu einer schnelleren Kostendegression führen.

Hinzukommt die bereits angesprochene Verteuerung der klimaschädlichen „Konkurrenzprodukte“. Ursprünglich sollte Wasserstoff aus erneuerbaren Energien erst in einigen Jahren wettbewerbsfähig werden. Einige Experten haben darin ein großes Hindernis für den schnellen Durchbruch der Zukunftstechnologie gesehen. Durch den Kostenanstieg für Erdgas ist dieses Argument nun entfallen bzw. es hat sich zumindest deutlich abgeschwächt. So liegen die Preise für grünen Wasserstoff nach jüngsten Berechnungen der Analysten von Bloomberg New Energy Finance in Teilen Europas, dem Mittleren Osten und Afrika derzeit zwischen 4,84 und 6,68 US-Dollar je Kilogramm. Für die gleiche Menge grauen Wasserstoff, der durch den Einsatz von Erdgas erzeugt wird, sind in diesen Regionen gleichzeitig 6,71 US-Dollar zu zahlen. Plötzlich kann es für die Industrie wirtschaftlicher sein, grünen statt grauen Wasserstoff einzusetzen.

Dabei spiegeln sich die beschriebenen Effekte natürlich nicht sofort und unmittelbar in den Geschäftsergebnissen der betreffenden Unternehmen wider. Die Entwicklungszeiten sind lang, zunächst muss viel Geld in die Hand genommen werden und am Ende wird keinesfalls jedes Projekt erfolgreich sein. Mittel- bis langfristig führen die veränderten Perspektiven aber zu erheblichem Steigerungspotenzial bei Umsätzen und Gewinnen. Dennoch sind viele Wasserstoffaktien heute deutlich günstiger bewertet, als sie es in der Vergangenheit schon waren.

Historisch günstige Bewertungskennziffern

Für Unternehmen, die sich mehr oder weniger ausschließlich auf den Wasserstoffbereich konzentrieren (Pure Player), bieten sich in diesem Zusammenhang etwa die zukünftigen Kurs-Umsatz-Verhältnisse als Vergleichsgröße an. Dazu werden die aktuellen Jahresumsätze mit den erwarteten Wachstumsraten der kommenden drei Jahre multipliziert und ins Verhältnis zur Börsenkapitalisierung gesetzt. Für die im GG Wasserstoff Fonds (WKN A2QDR5) enthaltenen Firmen liegt der entsprechende Wert momentan bei durchschnittlich 5,02. Anfang 2021 betrug das 3-Jahres-Forward-KUV im Mittel noch 9,8. Zurückzuführen ist der deutliche Rückgang unter anderem auf die rasante Entwicklung der Branche.

Darüber hinaus investiert der GG Wasserstoff als erster und bisher einzige von Deutschland aus aktiv gemanagter Aktienfonds in diesem Bereich aber auch in Firmen, bei denen das Wasserstoff-Segment nur einen Teil des Konzernumsatzes ausmacht (Blended Player). Durch diese Kombination lassen sich spezielle Investmentchancen ebenso nutzen, wie eine breite Streuung des Fondsvermögens gewährleisten. Die im Fonds enthaltenen Blended Player sind derzeit nur mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10,47 bewertet. Dabei leiden diese Werte natürlich grundsätzlich unter der aktuell schlechten Stimmung an den Aktienmärkten, der Eintrübung der Weltwirtschaft und den diversen Risiken, denen sich Anleger derzeit ausgesetzt sehen.

Insgesamt unterstellt der Markt momentan wohl noch eine lediglich sukzessive Reduzierung der Gaslieferungen aus Russland. Noch ganz anders würden sich die Zukunftsperspektiven grünen Wasserstoffs darstellen, wenn es zu einem Lieferstopp des Ostens oder einem Gasboykott durch die Europäische Union käme. Gerade Letzteres scheint umso wahrscheinlicher, je länger der Krieg andauert. In diesem Fall wären die mittel- bis langfristig ohnehin guten Perspektiven für grünen Wasserstoff nochmals völlig neu zu bewerten. Kurzfristig hätte dieser Schritt aber einen weiteren Einbruch am Aktienmarkt zur Folge, dem sich auch Wasserstoffwerte wohl nur schwer entziehen könnten. Autor: Carmen Junker, Grünes Geld GmbH.

Fondsname

GG Wasserstoff

ISIN

DE000A2QDR67 (I) / DE000A2QDR59 (R)

Fondsvolumen

90,5 Mio. €

Auflegungsdatum

15.12.2020

Ansprechpartner

Carmen Junker, Gerd Junker -  Telefon: 06021-3692922

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