HC Capital: Erfolgreiches Nebenwerte-Duo mit neuem Projekt

Fondsberater Sebastian Hahn und Jérémie Couix haben Ihren ersten Fonds wegen zu großem Erfolg für neue Gelder schließen müssen. Jetzt sind sie mit einer Weiterentwicklung am Start. Im Interview erläutern Sie Hintergründe und die aktuelle Aufstellung.

16.08.2017 | 15:07 Uhr

(Foto v.l.n.r.: Jérémie Couix, Sebastian Hahn)

Schon bei der Auflage des ersten Fonds war es unser Ziel, mittelfristig ein Team von Top-Analysten aufzubauen - jeder für sich mit einer hohen individuellen Industrieexpertise. Dies soll einen Mehrwert für das Team als Ganzes generieren. Zusammen mit Axxion haben wir hierfür die Basis mit dem zweiten Fonds gelegt. Der erste Fonds ist aufgrund seines Fokus auf Microcaps bereits im Softclosing. Der neue Fonds GALLO European Small & Mid Cap (WKN A2DMU8), bei dem wir wiederum als Fondsberater fungieren, ist eine Basis um langfristig Top-Analysten zu binden. 

Dann ist der neue Fonds so etwas wie eine Weiterentwicklung? Was haben Sie verändert?

Der Begriff ‘Weiterentwicklung‘ beschreibt unsere Intention für den neuen Fonds sehr gut. Grundsätzlich ist die Strategie zwar identisch und der Fokus liegt weiterhin auf europäischen Nebenwerten. Allerdings fokussieren wir uns beim GALLO European Small & Midcap auf etwas größere Unternehmen mit Marktkapitalisierungen von 500 Mio. bis 2 Mrd. EUR. Darüber hinaus haben wir mit einer Neueinstellung unser Branchen-Knowhow erheblich erweitert. Wir versprechen uns davon neue vielversprechende Anlageideen.

Erläutern Sie uns Ihre Anlagestrategie bitte etwas näher?

Wir sind in ganz Europa auf der Suche nach attraktiven Anlagemöglichkeiten (Schwerpunkt Deutschland, Frankreich, GB). Die identifizierten Firmen sind idealerweise Nischenanbieter mit starken Marktpositionen, die ein gesundes Wachstum aufweisen, durch geschickte Investitionen ihre Rentabilität ausbauen und so den Wert des Unternehmens steigern. Solche Firmen werden dann zu attraktiven Bewertungen ins Portfolio aufgenommen. 

Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen?

Ein gutes Beispiel für unseren Investmentansatz ist das Unternehmen Conviviality, eine Kernposition im Fonds. Conviviality ist der mit Abstand größte Großhändler für Wein, Spirituosen und Biere für die Bereiche Bars und Restaurants in Großbritannien. Erhebliche Fixkosten in der Logistik sorgen für eine hohe Markteintrittsbarriere, die direkte Beratung durch eine erfahrene Vertriebsmannschaft für eine überdurchschnittliche Kundentreue.

Das Unternehmen gewinnt kontinuierlich Marktanteile kleinerer Konkurrenten hinzu. Das organische Wachstum kann so auch ohne großen Kapitaleinsatz hoch gehalten werden. So gelang es Conviviality im abgelaufenen Geschäftsjahr um fast 6 % organisch zu wachsen, was deutlich über der Wachstumsrate des Sektors lag. Die Bewertung des Unternehmens war zum Kaufzeitpunkt sehr attraktiv mit einem KGV von ca. 12 und einer Dividendenrendite von über 4%.

Sie haben sich mit Lars Hettche vor kurzem personell verstärkt. Was sind seine Aufgaben?

Als erfahrener Analyst bringt Lars Hettche eine ausgewiesene Expertise für die Bereiche Chemie und Stahl mit. Mit diesem Hintergrundwissen soll er sich verstärkt auf zyklischere Industrien konzentrieren. Hier ist ein besonderes Know-how gefragt. Man muss beispielsweise Investitionszyklen und die damit verbundenen Kapazitätsauslastungen über einen sehr langen Zeitraum verstehen, um künftige Umsatz- und Margenentwicklungen richtig einschätzen zu können.

Konkret suchen wir hier nach Unternehmen in Industrien, bei denen sich das Angebots-Nachfrage-Verhältnis zugunsten der Produzenten verschiebt. Dies geschieht regelmäßig dann, wenn in einem Sektor über Jahre keine neuen Kapazitäten geschaffen wurden, weil es ein permanentes Überangebot gab. Ist die Nachfrage aber erst einmal ins Angebot hineingewachsen, können Produktpreise und damit auch die Margen der Produzenten sehr schnell in die Höhe schießen. Dann werden diese Unternehmen in der Regel vom Markt wiederentdeckt und der Aktienkurs steigt. Die Kunst liegt darin, diese Entwicklung schon etwas früher als die breite Masse der Anleger zu antizipieren.

Wie ist das Marktvolumen Ihres Anlageuniversums einzuschätzen? Haben Sie sich ein maximales Fondsvolumen gesetzt, bei dem Sie den Fonds für neue Gelder schließen werden?

Der Fonds wird dann geschlossen, wenn er Gefahr läuft, an Flexibilität zu verlieren. Wir messen das aber nicht mit harten Kriterien. Es hängt vielmehr davon ab, ob wir noch weitere attraktive Investments finden können. Basierend auf der Liste an Investmentideen, die wir aktuell haben, würde ich das mögliche Fondsvolumen auf 200 bis 250 Mio. EUR beziffern.

Sind Sie auch im neuen Fonds mit eigenem Geld investiert?

Ja, wir haben einen signifikanten Anteil unserer eigenen Mittel im Fonds investiert und stocken diese auch regelmäßig auf.

Der Fonds ist derzeit sehr stark im französischen Markt investiert. Ist das eine temporäre Besonderheit oder werden Sie dies strategisch beibehalten?

Wir sind generell opportunistisch, d.h. der Fonds investiert dort, wo eine attraktive Rendite zu erwarten ist. Aber im Normalfall wird ein signifikanter Anteil des Fonds in Frankreich investiert sein. Das ist ganz klar einer der Kernmärkte. Als gebürtiger Franzose fokussiert sich Jérémie in unserem Team auf die französischen Titel. Derzeit finden wir Frankreich im Nebenwertesektor besonders spannend.

Zum einen sind die Bewertungsniveaus relativ zu anderen europäischen Märkten sehr attraktiv, zum anderen scheint sich die Stimmung der Unternehmen nach dem Wahlsieg Macrons zunehmend aufzuhellen. Unabhängig davon gibt es eine Reihe von hervorragend positionierten Unternehmen in Frankreich, die von sehr guten Managern geführt werden. 

Wie informieren Sie die Anleger über Ihre Investments?
Investoren erhalten von uns ein monatliches Factsheet über die aktuelle Positionierung und Entwicklung des Fonds. Hierfür kann man sich auf unserer Homepage anmelden.

Für welchen Anleger ist der Fonds geeignet?

Der GALLO European Small & Midcap ist sowohl für private als auch für institutionelle Kunden geeignet. Wie bei allen Aktienfonds sollte der Anlagehorizont idealerweise mehrere Jahre betragen. 


Das Interview wurde geführt von Sven Hoppenhöft vom BERENBERG Vermögensverwalter Office, das als Verwahrstelle für den genannten Fonds fungiert.

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