Barings sieht starke Fundamentaldaten in Lateinamerika

Head of Latin American Equities bei Barings bescheinigt der Region für 2012 starke Fundamentaldaten für das Wirtschaftswachstum

06.03.2012 | 09:26 Uhr

Mike Simpson, Head of Latin American Equities von Baring Asset Management, betreut seit kurzem den Baring Latin America Fund. Nach Einschätzung von Mike Simpson sind die Aussichten für den gesamten lateinamerikanischen Raum glänzend. Zudem profitiert die Region von ihren umfangreichen natürlichen Ressourcen und der günstigen demografischen Struktur. Mit Blick auf die vergleichsweise attraktiven Bewertungen ist Mike Simpson zufolge aktuell ein guter Zeitpunkt für ein Engagement in Lateinamerika.

"Seit der Verkaufswelle im vergangenen Jahr mehren sich die Zeichen für eine positive Entwicklung. So startete der MSCI Latin America 10/40 Index stark in das Jahr 2012 und erzielte bereits im Januar in US-Dollar eine Rendite von 12,3%", so Simpson. Es ist zu erwarten, dass sich die regionalen Aktienmärkte von ihren derzeit niedrigen Bewertungen verabschieden und weiter erholen. Auftrieb erhalten sie durch die robuste Konjunkturentwicklung in China und den USA, da diese Länder enge Verbindungen zu Mexiko und Brasilien, den zwei größten Märkten der Region, unterhalten. Insbesondere die in China eingeläutete Zinssenkungsphase dürfte unseres Erachtens den Rohstoffexporteuren der Region zugute kommen, steigt die Nachfrage vonseiten Chinas nach einer durch politische Maßnahmen bedingten Flaute inzwischen doch wieder an.
"Anders als in den Industrieländern bergen die kurzfristigen Zinsen in Lateinamerika derzeit keinerlei Inflationsrisiken, sodass hier durchaus noch Spielraum für Zinssenkungen besteht. Brasilien ist ein typisches Beispiel: Nach einer Phase steigender Zinsen im Jahr 2011 ist die Zentralbank nun dazu übergegangen, die Zinsen zu senken, um die Konjunktur anzukurbeln."

Was die Anlagestrategie des Baring Latin America Fund anbelangt, steht Brasilien, das innerhalb der Benchmark die höchste Gewichtung aufweist und zu den am stärksten übergewichteten Positionen zählt, weiter im Mittelpunkt. Mike Simpson kommentiert: "Wir gehen davon aus, dass der geldpolitische Kurs der brasilianischen Zentralbank die Kreditvergabe der Banken in der größten Volkswirtschaft der Region stimulieren wird. Zusätzlich erhält der private Verbrauch Auftrieb durch steigende Löhne. Dies dürfte sich positiv auf zahlreiche Finanztitel und verbrauchernahe Sektoren auswirken. Hier sehen wir beträchtliches Aufwärtspotenzial, zumal die Wertentwicklung in den vergangenen 12 Monaten durch zuvor implementierte makroprudentielle Regulierungsmaßnahmen eingeschränkt wurde. Auf Ebene der Einzeltitel gilt die Banco de Brasil als Kernposition. Die Zinssenkungen dürften es der Bank leichter machen, ihr Kreditportfolio zu erweitern, da hierdurch die Stellung der Bank im wachstumsstarken Retail Banking-Segment Brasiliens weiter gefestigt wird."
"Die Aussichten für Mexiko schätzen wir vorsichtiger ein. Die im zweiten Halbjahr 2011 in den USA zu konstatierende Konjunkturbelebung hat mexikanischen Aktien trotz der unlängst an den Märkten herrschenden Volatilität eine starke Wertentwicklung beschert. Das aktuelle Bewertungsniveau lässt indes nur begrenzt Spielraum für Kurssteigerungen. Die Schwäche des mexikanischen Peso erweist sich für die Exportwirtschaft jedoch als Pluspunkt. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns auf konjunktursensitive Sektoren und Titel, die unserer Einschätzung nach gut positioniert sind, um von der US-Erholung und der steigenden Binnennachfrage in Lateinamerika zu profitieren."

"Die bevorstehende Präsidentschaftswahl in Mexiko könnte den Märkten ebenfalls positive Impulse geben. Wir behalten die politische Entwicklung in Mexiko und im gesamten lateinamerikanischen Raum weiter genau im Blick. Die Wahl eines progressiven Präsidentschaftskandidaten würde vermutlich bedeuten, dass die dringend nötige Steuerreform schneller umgesetzt wird, was schlussendlich dazu führen könnte, dass das langfristige Wirtschaftswachstum in Mexiko die in den letzten Jahren verzeichneten 3-3,5% übertrifft."
Positiv äußert sich Mike Simpson außerdem zu den guten Anlagemöglichkeiten in kleineren Ländern wie Chile, Peru und Kolumbien. Diese Segmente stehen oft nicht so stark im Fokus der Analysten, bergen seiner Ansicht nach dank der Erfahrung und Expertise im Bereich der Emerging Markets-Anlagen aber erhebliches Potenzial zur Generierung von Alpha. Hierzu meint Mike Simpson: "Unser Exposure richtet sich hier vor allem nach der Entwicklung der Inlandsnachfrage. In der neu entstehenden Mittelschicht wächst die Nachfrage nach Konsumgütern aller Art stetig. Dies gilt für alltägliche Produkte, aber auch für größere Luxusanschaffungen. Der Kaufhausbetreiber Falabella hat seinen Sitz in Chile, erwirtschaftet aber einen großen Teil seiner Gewinne in Peru und Kolumbien und ist ein gutes Beispiel für einen Titel, der unmittelbar von diesem Trend profitiert."

"Im Hinblick auf den Baring Latin America Fund werden wir uns weiterhin auf gut geführte Unternehmen mit noch unerkanntem Wachstumspotenzial konzentrieren, die unserer Ansicht nach innerhalb eines Zeithorizonts von 12-18 Monaten beim Gewinn positiv überraschen können", fasst Mike Simpson zusammen. "Wir sind zuversichtlich, dass sich dieser an den herrschenden Marktbedingungen orientierte flexible Ansatz 2012 für unsere Anleger auszahlen wird, wenn sich die makroökonomischen Aussichten verbessern und das Vertrauen in die Märkte wiederhergestellt ist."

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