Moventum: Vier Faktoren, die gegen Europa-Aktien sprechen

Aktien

Zwar sei die Bewertung der US-Aktien höher als die europäischer Aktien, letztere seien dennoch nicht unattraktiv. Dafür seien die Risiken größer, so Executive Vice President Michael Jensen.

04.07.2018 | 12:10 Uhr

Der Fokus im Aktienbereich liegt dabei auf Growth-Werten. „In Europa verkaufen wir Value-Fonds, die in Autos und Banken investiert sind“, so Jensen. Grundsätzlich sei aber der US-Aktienmarkt attraktiv, der „ein höheres Gewinnwachstum aufweist als Europa. Zusätzlich betreiben die US-Unternehmen eine sehr aktionärsfreundliche Politik in Form von Aktienrückkaufprogrammen, attraktiven Dividendenzahlungen und durch Übernahmen“, erklärt Jensen. Die Unternehmen profitieren zudem von der expansiven Fiskalpolitik in Folge der Steuersenkungen. 

Zwar sei die Bewertung der US-Aktien höher als die europäischer Aktien. „Ein gewisser Bewertungsaufschlag ist wegen der höheren Gewinndynamik aber durchaus gerechtfertigt“, so Jensen. Negativpunkte seien auch  für  US-Unternehmen  ein  drohender oder sogar  eskalierender Handelskrieg sowie das Risiko eines zunehmenden Margendrucks wegen leicht steigender Löhne. Vor allem Tech-Aktien werden weiter outperformen. „Dazu schauen wir auf Healthcare-Aktien, die aktuell mit Momentum laufen, auch wegen Übernahme-Phantasien.“ 

Europäische Aktien sind dennoch nicht  unattraktiv:  „Wir sehen ein hohes einstelliges Gewinnwachstum und eine günstigere Bewertung als in den USA“, sagt Jensen. Auch der zuletzt nachgebende Eurokurs und die Erwartung weiter niedriger Zinsen sprechen für europäische Aktien. Dafür sind die Risiken größer: „Gegen Europa-Aktien sprechen ein eskalierender Handelskrieg, die politische Unsicherheit rund um Italien und Deutschland sowie eine gegenüber dem Jahresanfang festzustellende geringere wirtschaftliche Wachstumsdynamik.Ein Handelskrieg belastet die Automobilbranche, eine Italienkrise würde verstärkt die Banken treffen. „In Europa setzen wir ebenfalls auf das Tech- beziehungsweise Growthsegment, hier halten wir Value für unattraktiv.“ 

Obwohl der Anteil Japans in den Portfolios leicht zurückgenommen wird, sagt Jensen: Grundsätzlich sollte der japanische Aktienmarkt von der unverändert expansiven Geldpolitik profitieren. Dazu kommt, dass die Bewertung des japanischen Marktes attraktiver ist als die des US-Marktes.“ Der zuletzt etwas schwächere Yen könnte Exportwerte begünstigen. Ein Handelskrieg hätte aber auch auf die japanische Wirtschaft negative Auswirkungen. Schlecht wäre zudem ein Anstieg des Yen. Dieser könnte erfolgen, wenn die Krisen eskalieren. „Dann holen die Japaner ihr Geld heim“, so Jensen.


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