abrdn: Investitionskraft für positive Veränderungen

Die Welt steht vor zahlreichen Herausforderungen, von Klimawandel und Ungleichheit bis zu mangelnder Nachhaltigkeit in Produktion und Verbrauch. Als Vermögensverwalter halten wir es für möglich, sich dieser Themen anzunehmen und zugleich für den Kunden Erträge zu erzielen. Im Vorfeld der Klimakonferenz (COP 26) im November skizzieren wir daher einige nachhaltige Investmentoptionen für Anleger. Dazu zählen zum Beispiel auch solche, die unter die neue EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) fallen.

12.10.2021 | 11:32 Uhr

Europa ist Spitzenreiter

Die Europäische Union setzt sich nachdrücklich für den Aufbruch in eine kohlenstoffarme, ressourceneffizientere und nachhaltige Wirtschaft ein, und mit der Bekanntgabe des eine Billion Euro schweren europäischen Green Deals lässt die Politik nicht nur Worte, sondern Taten sprechen.

Ein Schwerpunkt der Bemühungen ist es, die Finanzwelt mit ihren gewaltigen Kapitalreserven in den Kampf gegen den Klimawandel einzubeziehen. Hier kommt die Offenlegungsverordnung ins Spiel. Im Rahmen der im März 2021 von der Europäischen Kommission eingeführten Offenlegungsverordnung werden Finanzmarktteilnehmer und -berater dazu verpflichtet, mehr Informationen zur Nachhaltigkeit bereitzustellen. Damit soll sichergestellt werden, dass Anleger über alle nötigen Informationen verfügen, um Investitionsentscheidungen im Einklang mit ihren Nachhaltigkeitszielen zu treffen. Zudem soll dem „Greenwashing“ von Finanzprodukten und Beratungsleistungen entgegengewirkt werden. Sämtliche in der EU verkauften Finanzprodukte müssen Artikel 6, 8 oder 9 entsprechen.

Ein Artikel-9-Fonds wird definiert als „ein Fonds, der nachhaltige Investitionen oder eine Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zum Ziel hat“. Artikel-8-Produkte sind solche, mit denen soziale und/oder Umweltaspekte unter Einhaltung der Leitlinien für eine gute Unternehmensführung gefördert werden sollen. Unter Artikel 6 fallen alle verbleibenden Lösungen.

Aufgrund der weitreichenden Transparenzanforderungen der SFDR dürften sich diejenigen Vermögensverwalter hervortun, die das Thema Nachhaltigkeit wirklich ernst nehmen.

Natürlich ist die Offenlegungsverordnung auch eine Herausforderung. Viele Unternehmen werden Anlagestrategien, Risikomanagement, Berichtswesen und Offenlegungspraxis überarbeiten müssen. Aufgrund der weitreichenden Transparenzanforderungen der SFDR dürften sich diejenigen Vermögensverwalter hervortun, die das Thema Nachhaltigkeit wirklich ernst nehmen.


Impact investing

Nachdem sie lange ein Nischendasein fristeten, erfreuen sich Impact-Strategien in den letzten fünf Jahren zunehmender Beliebtheit. Dabei wird in Unternehmen investiert, deren Aktivitäten, Technologien oder Produkte speziell darauf ausgerichtet sind, langfristige Umweltprobleme in Angriff zu nehmen. Es handelt sich also um Unternehmen, die positiv und messbar Einfluss nehmen wollen. Zu solchen Aktivitäten zählen:

  • die Förderung von Speicher- und Netztechnologien für erneuerbare Energien,
  • die Verbesserung von Therapien für die größten gesundheitlichen Gefahren, und
  • Zugang zu Finanzdienstleistungen für unterversorgte Gebiete.

Klimawandel und der Weg zur Netto-Null

Der Klimawandel ist zweifellos eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Und die Politik handelt – wenn auch mit einiger Verzögerung. Viele Länder haben sich dem Ziel verschrieben, bis 2050 die „Netto-Null“ zu erreichen. Aus einem geschätzten Investitionsbedarf von 50 Billionen US-Dollar bis zur Erreichung dieses Ziels ergeben sich unseres Erachtens beachtliche Chancen. Passend zu den Renditezielen und der Risikobereitschaft ihrer Kunden halten Vermögensverwalter zahlreiche unterschiedliche Lösungen bereit, um dem Klimawandel zu begegnen und das Netto-Null-Ziel zu unterstützen.

Zunächst einmal gibt es Aktienstrategien. Hier kann es darum gehen, in Unternehmen bzw. Vorreiter auf dem Gebiet klimafreundliche Lösungen zu investieren. Dazu zählen etwa Unternehmen, die sich über die gesamte Produkt- und Dienstleistungspalette hinweg zu einer maximalen Emissionsreduzierung verpflichten. Im Baubereich können dies Firmen sein, die eine nachhaltige Stadtentwicklung und Infrastruktur fördern. Um es noch einmal zu betonen, viele dieser Unternehmen wollen sowohl eine positive Wirkung als auch finanzielle Erträge erzielen. Mit einem aktiven, engagierten Investmentansatz kann es Vermögensverwaltern gelingen, solche Vorreiter zu finden.


Einlassen statt ausschließen

Darüber hinaus wird es von entscheidender Bedeutung sein, die Risiken zu erkennen, die auf dem Weg zur Netto-Null entstehen. Dazu zählen höhere Kohlenstoffpreise, verlorene Investitionen und technologische Veränderungen. Manche Investoren werden Hochrisikoanlagen daher vollständig ausschließen. Hinzu kommt, dass die meisten Fonds Eintrittsschwellen und/oder Ausschlusslisten berücksichtigen. Nachhaltige Lösungen sollten unseres Erachtens jedoch auch Unternehmen einschließen, die andere vielleicht meiden. Schließlich werden gerade diese einen wichtigen, positiven Beitrag leisten. Aus diesem Grund sollten Anleger in Betracht ziehen, in Sektoren mit hohen Emissionen diejenigen Unternehmen zu unterstützen, die ihre Emissionen am stärksten reduzieren.

Dazu zählen auch Investitionen in Unternehmen, die sich der physischen Risiken des Klimawandels annehmen. So könnten Anleiheinvestoren Kapital in Länder, Versorger oder Versicherer fließen lassen, die Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen oder steigende Rohstoffpreise entwickeln.


Die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Investitionen entlang der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele zu tätigen. Diese bieten Regierungen, Unternehmen und Gesellschaft eine Vorlage für den finanziellen und politischen Umgang mit Themen wie Armut, Ungleichheit, Klimawandel, Umweltverschmutzung oder Ungerechtigkeit.

Für asiatische und Schwellenländer sind die Nachhaltigkeitsziele überaus wichtig. Viele dieser Volkswirtschaften wachsen schnell, aber es mangelt in wichtigen Bereichen an Kapital. Fatalerweise sind einige der innovativsten Unternehmen, die bei der Lösung der größten globalen Herausforderungen helfen können, in diesen Regionen zu finden. Vermögensverwalter können also Kapital in diejenigen Länder und Sektoren fließen lassen, die den größten Bedarf haben – und potenziell hohe relative Erträge bieten.

Dies sind natürlich nur wenige Beispiele für nachhaltige Strategien. Im Angebot sind unter anderem auch ethische, thematische und SRI-Strategien.


Abschließende Erwägungen …

Als Vermögensverwalter sind wir in der Lage, Verantwortung für die großen globalen Herausforderungen zu übernehmen und zugleich die Finanzziele der Kunden im Blick zu behalten. Mit Produkten wie Impact Investing, Artikel-9-Strategien und Strategien entlang der UN-Nachhaltigkeitsziele lassen sich diese unseres Erachtens erreichen. In unseren kommenden Beiträgen werden wir uns diesen potenziellen Möglichkeiten noch einmal verstärkt widmen.

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