Wir bei ASI haben den Anspruch, eine konstruktive Rolle bei der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zu spielen und unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen.
07.04.2021 | 07:20 Uhr
Aus diesem Grund haben wir uns der Net Zero Asset Manager Initiative angeschlossen. Erfahren Sie im Folgenden mehr über diese spannende Entwicklung.
Volkswirtschaften, Unternehmen und Anleger rund um den Globus beteiligen sich an der „Race to Zero“-Kampagne der Vereinten Nationen und verpflichten sich zur Einhaltung der Netto-Null-Ziele bis 2050. Schätzungen zufolge sind für die Erreichung der Netto-Null-Ziele bis 2050 jedes Jahr Investitionen in Höhe von etwa 1 bis 2 Billionen US-Dollar¹ erforderlich. Anleger spielen daher aufgrund ihrer Kapitalallokation und ihres Engagements eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung der Netto-Null.
Wir bei ASI haben den Anspruch, eine konstruktive Rolle bei der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zu spielen und unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund haben wir uns der Net Zero Asset Manager Initiative angeschlossen. Wir entwickeln Netto-Null-Lösungen, mit denen Bestands- und potenzielle Kunden zusätzlich risikobereinigte Erträge erzielen können. Darüber hinaus wollen wir den prozentualen Anteil unseres verwalteten Vermögens, der auf die Netto-Null ausgerichtet ist, nach und nach erhöhen, um so den Zielen und Erwartungen unserer Kunden gerecht zu werden.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sich die immer häufigeren
Netto-Null-Versprechen auch in politischen Strategien und Maßnahmen
widerspiegeln, die Investoren Sicherheit und die richtigen Anreize
bieten, Kapital langfristig im Sinne der Netto-Null-Ziele anzulegen. Auf
Länder mit Netto-Null-Zusagen entfallen fast 70% des BIP und mehr als
60% der globalen Treibhausgase², was äußerst ermutigend ist. Aber leider
sind wir noch weit davon entfernt, die Netto-Null-Ziele bis 2050 zu
erreichen. Aus dem jüngsten UN-Emissionslückenbericht geht hervor, dass
wir selbst dann, wenn alle aktuellen Netto-Null-Versprechen eingehalten
würden, immer noch nicht in der Lage wären, die Erderwärmung auf unter
2°C zu begrenzen. Darüber hinaus reichen die national festgelegten
Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) der meisten Länder
nicht aus, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, wie im
jüngsten UN NDC Synthesis Report⁴ hervorgehoben wird. Noch vor dem
COP26-Klimagipfel müssen bei den politischen Verpflichtungen deutliche
Fortschritte erzielt werden, um so die richtigen Signale bezüglich
Netto-Null-Investitionen an Unternehmen und Anleger zu senden.
Wir sind der Meinung, dass Investitionen in Unternehmen, die statt Veräußerungen ehrgeizige und glaubwürdige Dekarbonisierungsziele anstreben, eher zum Erreichen von Netto-Null-Zielen in der realen Welt beitragen.
Es ist wichtig, zwischen dem Erreichen von Netto-Null-Zielen in der realen Welt und in einem Portfolio zu unterscheiden. Entscheidend ist die Dekarbonisierung in der realen Welt. Ein Portfolio ließe sich leicht dekarbonisieren, indem man Engagements bei Unternehmen in kohlenstoffintensiven Sektoren wie Stahl, Zement und Stromerzeugung reduziert oder streicht. Die Bewertung von Portfolios hinsichtlich ihrer Ausrichtung an einem Temperaturszenario wäre äußerst hilfreich. Aber wir werden diese Sektoren auch im Jahr 2050 noch brauchen, und sie benötigen das Kapital von Investoren, um innovativ sein zu können, sich zu dekarbonisieren und den Wandel zu vollziehen – und eine bedeutende Rolle bei der Dekarbonisierung der Volkswirtschaften zu spielen. Wir sind daher der Meinung, dass Investitionen in Unternehmen, die statt Veräußerungen ehrgeizige und glaubwürdige Dekarbonisierungsziele anstreben, eher zum Erreichen von Netto-Null-Zielen in der realen Welt beitragen.
Dies ist auch die Kernbotschaft des kürzlich lancierten IIGCC Net Zero Investment Framework (NZIF)⁵, zu dem ASI beigetragen hat. Dieser Rahmen bietet uns eine Grundlage für die Entwicklung von Netto-Null-Lösungen. Nachfolgend die wichtigsten Punkte.
Wir entwickeln derzeit Rahmenwerke und Lösungen für Kunden mit Netto-Null-Ambitionen. Die Phoenix Group, unser größter Kunde, hat sich im Dezember 2020 das Ziel gesetzt, mit ihren Anlageportfolios bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Wir erarbeiten Netto-Null-Lösungen über verschiedene Anlageklassen hinweg, um so die Phoenix Group beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen. Ein Beispiel:
1 Dafür bedarf es eines robusten Zielsetzungsrahmens.
Eine der Herausforderungen bei Netto-Null-Investitionen besteht darin, belastbare und sinnvolle Ziele zu entwickeln und zu verstehen, welche Treiber für Fortschritte in Richtung dieser Ziele sorgen. Der Fortschritt bei der Dekarbonisierung muss im Vergleich zum Netto-Null-Emissionspfad 2050 verfolgt werden – das bedeutet eine Emissionsreduzierung von etwa 40-50 % bis 2030. Die Net Zero Asset Owner Alliance schlägt in ihrem Zielsetzungsprotokoll ein Emissionsreduktionsziel von 16-29% bis 2025 vor, wobei absolute oder intensitätsbezogene Kohlenstoffmetriken zum Einsatz kommen sollen. Bei Letzteren werden die absoluten Emissionen normalisiert; zum Beispiel, indem die Emissionen durch den Umsatz oder den Fondswert dividiert werden. Intensitätsmetriken sind zwar als Barometer für den Status quo auf dem Weg zu den Dekarbonisierungszielen nützlich, müssen aber sorgfältig interpretiert werden. Die intensitätsbezogene Kohlenstoffmetrik könnte aufgrund von Veränderungen des Nenners (z.B. steigende Umsätze) selbst dann sinken, wenn die absoluten Emissionen ansteigen.
Darüber hinaus ist es wichtig, geeignete Ziele auf Portfolio-, Länder-,
Branchen- und Unternehmensebene sorgfältig zu bewerten. Auf Sektorebene
können sich die Kosten der Emissionsminderung und die verfügbaren
Technologien erheblich unterscheiden, was wiederum Auswirkungen auf die
optimalen Dekarbonisierungspfade hat. Was zum Beispiel für die
Stromerzeugung angebracht ist, wo kostengünstige erneuerbare Energien
die Dekarbonisierung vorantreiben können, wäre für den
Langstreckentransport wie die Schifffahrt nicht geeignet. Auch eine
geographische Dimension sollte mit einfließen, da die Industrieländer
die Dekarbonisierung vermutlich schneller vorantreiben als die meisten
Schwellenländer, selbst wenn sich alle auf einem Netto-Null-Pfad
befinden. Wenn es um die Netto-Null-Ziele von Unternehmen geht,
untersuchen wir in unserem Artikel „Netto-Null-Emissionen – leere Versprechungen?“,
wie sich ihre Glaubwürdigkeit einschätzen lässt. Wir entwickeln derzeit
einen Rahmen für die Festlegung von Netto-Null-Zielen, in den diese
Überlegungen einfließen werden.
2 Eine zukunftsgerichtete Perspektive
Außerdem ist es wichtig, bei der Portfoliozusammenstellung vorausschauend vorzugehen. Wir blicken dabei nicht nur auf die gegenwärtigen Kohlenstoffemissionen, sondern beschäftigen uns darüber hinaus mit der Frage, wie sich die Emissionen eines Unternehmens oder eines Vermögenswerts auf der Grundlage der Übergangspläne künftig entwickeln werden – und ob dies mit dem angestrebten Dekarbonisierungsziel in Einklang steht.
Um hier eine Einschätzung treffen zu können, setzen wir auf ein
profundes Research mit ausgefeilten Tools, darunter z.B. unser
Rahmenwerk für die Klimaszenarioanalyse. So können wir die mit
verschiedenen Klimaszenarien (darunter Netto-Null bis 2050) verbundenen
Risiken und Chancen bewerten sowie die angestrebten
Dekarbonisierungsziele und die Auswirkungen des Szenarios von Netto-Null
bis 2050 auf die Vermögenswerte nachvollziehen. Weitere Einzelheiten
sind hier unserem kürzlich veröffentlichten Whitepaper zu Klimaszenarien nachzulesen.
Bei unseren aktiv verwalteten Produkten beurteilen wir darüber hinaus
die Positionierung der Unternehmen sowie die Dekarbonisierungsstrategien
und -ziele der Managementteams, um selbst einschätzen zu können, wie
gut die Unternehmen auf den Übergang vorbereitet sind – dies gilt
insbesondere für die größten Emittenten. Die Grundlage hierfür bilden
aktives Research und Engagement, unterstützt durch Kennzahlen wie dem
SBT- und dem TPI-Score.
Wir sind stolz darauf, Teil der Net Zero Asset Management Initiative zu sein, und werden auch künftig gemeinsam mit unseren Mitbewerbern und Kunden Best Practices bei Netto-Null-Investitionen fördern, beispielsweise durch unsere langfristige Unterstützung der IIGCC Paris Aligned Investment Initiative. Wir arbeiten an der Entwicklung von Netto-Null-Lösungen über verschiedene Anlageklassen hinweg, wobei wir uns auf die Energiewende in der realen Welt konzentrieren. Zu gegebener Zeit werden wir genauer darüber informieren.
Zudem werden wir uns im Rahmen unserer Global Climate Action Veranstaltungsreihe auf dem im Juni stattfindenden nächsten Event mit dem Thema Netto-Null-Anlagelösungen befassen und unsere Erkenntnisse zu verschiedenen Anlageklassen vorstellen. Hier können Sie sich die vorherigen Veranstaltungen ansehen.
¹ Energy Transitions Commission: Making Mission Possible, September 2020
² Energy & Climate Intelligence Unit, Zugriff am 18. März 2021: https://eciu.net/netzerotracker
³ UN Emissions Gap report 2020, Zugriff am 19. März 2021: https://www.unep.org/emissions-gap-report-2020
⁴ UNFCC NDC Synthesis report, Februar 2021, Zugriff am 19. März 2021
⁵ IIGCC Net Zero Investment Framework, März 2021
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