Top-Anlagechancen: Das sind die Tipps der Profis
Märkte, Branchen,Trends: Im weltweiten Anlageuniversum eröffnen sich immer wieder Chancen. Lesen Sie im Folgenden die spannendsten Empfehlungen von Anlagestrategen und Fondsmanagern.26.11.2025 | 14:00 Uhr von «Peter Gewalt»
Europäische Highflyer
Die Kommunikation, Navigation und Erdbeobachtung sowie die Veränderungen des Weltraum-Ökosystems würden bisher ungeahnte Möglichkeiten eröffnen, analysiert Christophe Pouchoy, Fondsmanager des Echiquier Space bei LFDE. Das Volumen des Raumfahrtmarkts dürfte bis 2035 die Marke von 1,8 Billionen US-Dollar erreichen. Aktuell kämen die wichtigsten Akteure zwar aus den USA, doch eine Reihe europäischer Spitzenunternehmen stünden in den Startlöchern. Die Überwachung und der Schutz des Weltraums sind laut Pouchoy zu entscheidenden Faktoren für die nationale Souveränität geworden. Daher dürften die Verteidigungsetats der EU-Mitgliedstaaten mittelfristig von zwei bis drei Prozent auf fünf Prozent des BIP steigen. Die Entwicklung von Unternehmen wie BAE Systems, Thales, Safran, Avio oder Leonardo würden den Aufstieg der europäischen Verteidigungs- und Luftfahrtindustrie veranschaulichen. Diese würden sich, so Pouchoy, auch in den Bereichen Cybersicherheit, unbemannte Luftfahrzeuge und zivil-militärische Technologien positionieren. Angesichts ihrer gut gefüllten Auftragsbücher könnten diese Flaggschiffe die neuen Triebkräfte für die europäischen Börsen werden.
Chancen jenseits der BRICS-Staaten
Wenn Anleger über Schwellenländer nachdenken, liege der Fokus oft auf den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), meint Matt Williams, Senior Investment Director Aberdeen. Doch der Nahe Osten etwa, einst ein Randgebiet in den Schwellenländerindizes, habe sich von fast null vor einem Jahrzehnt zu einer ähnlichen Gewichtung wie Lateinamerika im Referenzindex entwickelt. Länder wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate würden nicht mehr nur durch Öl definiert. Sie sind nach den Worten Williams’ heute Zentren der wirtschaftlichen Diversifizierung, der sozialen Reformen und der Unternehmensinnovation. Saudi-Arabien investiere massiv in Nicht-Öl-Sektoren wie Tourismus, Unterhaltung und Technologie, um seine Wirtschaft gegen Schwankungen der Rohstoffpreise „zukunftssicher” zu machen. Soziale Reformen wie die erhöhte Erwerbsbeteiligung von Frauen und die Liberalisierung der Unterhaltungsbranche würden neue Konsumklassen schaffen und die Nachfrage nach privater Bildung, Freizeit und Reisen antreiben. Für Aktienanleger bedeute dies einen wachsenden Pool gut geführter Unternehmen mit starken Cashflows und einer progressiven Dividendenpolitik.
Note: Dividend index rebased to 100 (local currency, current universe)
Quelle: Factset, Jefferies Equity Research, 30. Juni 2025. Hinweis: Der Dividendenindex wird bottom-up aggregiert mit einer Free-Float-Anpassung auf YoY-Basis für das aktuelle MSCI-Universum. Nur zu Illustrationszwecken.
Operative Stärke der US-Geldhäuser
Angesichts der schwächsten Halbjahresperformance seit Jahrzehnten, die der US-Dollar 2025 verzeichnete – ein Rückgang von mehr als zehn Prozent gegenüber einem Währungskorb –, fragen sich viele Anleger: Lohnt sich ein Investment in US-Aktien überhaupt noch? „Die Antwort könnte überraschen – vor allem mit Blick auf den Bankensektor. Denn gerade US-Banken zeigen operative Stärke, auch wenn die Börse das bislang kaum honoriert“, sagt Marc Decker, Co-Leiter Aktien bei Quintet. Eigentlich haben europäische Banken in diesem Jahr klar die Nase vorn – der Index STOXX Europe 600 Banks legte seit Jahresbeginn um über 52 Prozent (in Euro) zu, während der Index S & P 500 Banks in den USA lediglich rund 22 Prozent (in US-Dollar) gewann.
Doch wer nur auf die Kurse schaue, übersehe das operative Fundament: Die zehn größten US-Banken hätten laut Decker ihre Nettogewinne 2024 um stolze 24 Prozent auf rund 180 Milliarden Euro gesteigert – mehr als doppelt so viel wie ihre europäischen Pendants. Dass die Aktien trotzdem hinterherhinkten, liege weniger an der Geschäftsentwicklung als an äußeren Faktoren: Bewertungsunterschiede, politische Unsicherheiten und die jüngste Dollarschwäche würden die relative Performance verzerren, meint Decker. Operativ spreche vieles für eine Fortsetzung der Ertragsstärke.
Die US-Notenbank halte an ihrem „Higher for longer“-Zinsszenario fest, was den Zinsmargen, dem Herzstück der Bankgewinne, zugutekomme. Auch die US-Regierung unter Donald Trump könnte Rückenwind liefern: Geplante Senkungen der Körperschaftsteuer und Lockerungen bei Kapitalanforderungen würden die Profitabilität weiter stärken. Hinzu würden ein wiederbelebter Kapitalmarkt, mehr IPOs, M & A-Aktivität und eine volle Investmentbanking-Pipeline für zusätzliche Ertragsquellen sorgen.
Quelle: Trading Economics
Faktor Qualität
Qualitätsunternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen, soliden Bilanzen und hoher Rentabilität sind laut Aurélien Duval, Fondsmanager Fundamental Equity bei DPAM oft führend in ihrer Branche und verbinden finanzielle Stärke mit langfristigem Wachstum. Dank dieser Eigenschaften seien Qualitätsaktien eine Grundlage für langfristige Investitionen. Sie könnten für Diversifizierung, Widerstandsfähigkeit und nachhaltiges Wachstumspotenzial sorgen. In jüngster Zeit sei der Faktor Qualität gegenüber Bewertung, Größe und Momentum in den Hintergrund getreten, so Duval. Dabei sei er gerade heute besonders attraktiv. Bevorstehende Zinssenkungen, ein schwächerer Dollar und hoch bewertete Aktien würden die Bedeutung von Qualität deutlich machen. Über Jahrzehnte hinweg hätten Qualitätswerte den Markt übertroffen.
Quelle: Trading Economics
Wieder im Fokus
Die chinesische Wirtschaft zeige positive Anzeichen, meint Marcus Weyerer, Director of ETF Investment Strategy EMEA Franklin Templeton. Das BIP-Wachstum sei nach oben revidiert worden, und eine vorübergehende Zollpause signalisiere Entspannung. Vor diesem Hintergrund richte sich der Blick vieler Anleger wieder verstärkt nach Osten. Der Internationale Währungsfonds habe seine Wachstumsprognose für China auf 4,8 Prozent nach oben korrigiert – die deutlichste Aufwärtskorrektur unter allen beobachteten Ländern. Zwar sind die Schätzungen des IWF laut Weyerer nicht immer verlässlich, doch würden sie die Stimmung widerspiegeln. China zähle in diesem Jahr zu den Ländern mit der besten Performance unter den Schwellenländern, und die verbesserte Wahrnehmung trage dazu bei, dass die Märkte das Land stärker in den Fokus nehmen.
Quelle: Trading Economics
Attraktives Ziel
Von Reformen in den Vorstandsetagen bis hin zum boomenden Konsum – Japans Aufschwung basiert auf soliden Fundamenten und könnte noch weiter anhalten, meint Alex Smith, Head of Equities Investment Specialists – Asia Pacific bei Aberdeen. Die Rally am japanischen Aktienmarkt basiere auf soliden Fundamentaldaten: inländisches Wachstum, weltweite Nachfrage nach Ingenieurleistungen, steigende Inflation, Unternehmensreformen und fiskalische Widerstandsfähigkeit. In Verbindung mit dem Yen-Carry-Trade sei Japan erneut ein attraktives Ziel für aktives Management. Es gebe zahlreiche Chancen. Der Markt mag sich stark entwickelt haben, aber die Treiber befänden sich noch in einem frühen Stadium. Japan hat eine Geschichte schneller Veränderungen. Und dieses Mal werde die Veränderung anhalten, so Smith.
Quelle: Trading Economics
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