Rating: Die Auf- und Absteiger bei der FondsNote im Juli

Die FondsNote hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Orientierungspunkt für Anleger entwickelt. Gerade in Zeiten zunehmender Produktvielfalt und Marktvolatilität hilft sie dabei, solide Fonds mit konstanter Leistung zu identifizieren. Im Juli gab es wieder viele Auf- und Abstufungen. So wurden etwa 25 Fonds auf Note 1 aufgestuft, aber nur 18 auf Note 2 abgestuft. Auch bei den Aufsteigern auf Note 2 überwiegen die Aufsteiger die Absteiger. 65 Fonds verbesserten sich, aber nur 55 wurden auf Note 3 abgestuft. Diese Zahlen zeigen, dass aktives Management wieder auf den Vormarsch ist. Zu den Aufsteigern auf Note 1 zählt auch der Oberbanscheidt Dividendenfonds. Der Fonds wird seit seiner Auflage im April 2015 von der Vermögensverwaltung von Marco Jansen und seinen Kollegen von der Vermögensverwaltung Oberbanscheidt & Cie. gemanagt. Jansen setzt auf ein aktives Stock-Picking jenseits einer Benchmarks. Im Mittelpunkt stehen Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen, verlässlicher Dividendenpolitik und langfristigem Wachstumspotenzial. Die Aktienquote bewegt sich in der Regel zwischen 80 und 100 Prozent (aktuell 92%). Ein weiteres Merkmal: Der Fonds erzielt neben Dividenden auch zusätzliche Erträge durch den Einsatz von Optionen. Diese Strategiekomponente ist unter Dividendenfonds eher selten zu finden und erhöht die laufenden Erträge, ohne die Kernphilosophie zu verwässern.

Was unterscheidet den Fonds?

Im Unterschied zu vielen klassischen Dividendenfonds, die häufig breit gestreute, benchmarknahe Allokationen verfolgen, agiert der Oberbanscheidt Dividendenfonds mit großer Flexibilität. Die Titelauswahl erfolgt unabhängig von Indexvorgaben und erlaubt auch klare Über- oder Untergewichtungen einzelner Themen, wie zuletzt etwa bei Infrastruktur- und Verteidigungswerten. Dadurch entsteht ein konzentriertes Portfolio mit gezieltem Alpha-Anspruch – Fondsmanager Jansen will nicht einfach nur Dividende kassieren, sondern gezielt Mehrwert schaffen.

Aktuelle Allokation: Fokus auf Finanz-, Industrie- und Energiewerte

Zu den größten Positionen im Fonds gehören derzeit bekannte deutsche Titel wie Vossloh, Münchener Rück, Rheinmetall, E.ON und Heidelberg Materials, aber auch internationale Dividendenzahler wie Austevoll Seafonds, NN Group oder Mowi. Geografisch liegt der Schwerpunkt auf Deutschland (ca. 36 %), ergänzt durch Positionen in der Norwegen (13%), den Niederlanden und UK. Die stärksten Sektoren sind Finanzen, Energie und Industrie. Der Fonds enthält auch ausgewählte Anleihen – aktuell z. B. eine Unternehmensanleihe von Branicks – allerdings nur in geringem Umfang.

WM Aktien Global trägt wieder Note 1

Ebenfalls auf Note 1 geklettert ist mit dem WM Aktien Global ein ganz alter Bekannter. Manager Wolfgang Mayr gehörte Anfang der 2000er Jahre zu den „Stars“ der Fondsmanagerszene. So wurde er etwa 2003 zum Fondsmanager des Jahres gewählt. Nach einigen Anpassungen seiner ursprünglich auf einer quantitativen Analyse der Unternehmenswertentwicklung, auf Basis des historischen Aktienkursverlauf plus einer Einzelbeurteilung der Erträge eines Unternehmens inklusive einer Gesamtanalyse der Unternehmen basierenden Strategie ist der Fonds wieder auf Erfolgskurs. Zu den Änderungen gehörte etwa die Erhöhung der Portfoliotitel von 26 auf 40. Zudem haben Mayr und seine Kollegen ein zweites, aktives Teilportfolio aufgebaut, das gezielt auf defensive Titel mit stabilen, nicht-zyklischen Geschäftsmodellen setzt. Die Gewichtung beider Teilportfolios – offensiv und defensiv – ist flexibel, sodass das Gesamtportfolio je nach Marktlage angepasst werden kann. Die ursprünglich 2012 eingeführte passive Komponente kommt nur noch in Ausnahmesituationen zum Einsatz. Seit 2019 fließen zudem kleinere Unternehmen in das Anlageuniversum ein. Neben Länder- und Branchengrenzen berücksichtigt das Risikomanagement nun auch Faktoren wie Börsenwert – teils unter Einsatz von Derivaten. Auch Nachhaltigkeitskriterien finden zunehmend Beachtung.

Union Fonds steigt ab

Unter den Absteigern auf Note 2 ist etwa auch der UniFavorit: Aktien. Gemanagt wird der Fonds von Marco Schneider, Wassili Papas und Patrick Schuchter. Der Fonds zeichnet sich durch einen flexiblen und benchmarkunabhängigen Investmentansatz aus. Im Fokus des Trios steht die gezielte Auswahl qualitativ hochwertiger Unternehmen mit solider Ertragskraft und langfristigem Wachstumspotenzial. Das Fondsmanagement verfolgt eine selektive Stock-Picking-Strategie, bei der rund 60 bis 100 (aktuell 95) aussichtsreiche Einzeltitel identifiziert werden. Innerhalb des Portfolios hat das Managertrio zuletzt das Gewicht in Halbleitertiteln wegen der Sorge vor Überinvestitionen in KI-Infrastruktur und der Unsicherheit hinsichtlich der Zollankündigungen reduziert. Es kam zu Positionsreduzierungen bei Broadcom, ARM Holdings und NVIDIA. Im Gegenzug wurde der Fonds defensiver aufgestellt und unter anderem der Titel von McKesson neu aufgenommen. Ferner gingen sie ein Neuengagement bei AT & T ein aufgrund der sichtbaren Margen-Verbesserung und eines leichten Umsatzwachstums. Ebenso eröffnete das Trio eine Position in Sherwin-Williams, dem weltweit größten Hersteller von Farben, Lacken, Füllern und Ölen.

Schwieriges Value-Investing

Dass sich klassisches Value-Investing nicht immer in Top-Noten niederschlägt, zeigt der auf Note 3 abgestufte Brandes Global Value Fund. Brent Fredberg, Kenneth Little und Brian A. Matthews setzen auf einen klaren, disziplinierten Value-Ansatz und investiert weltweit in unterbewertete Unternehmen und das unabhängig von kurzfristigen Markttrends oder Benchmarkvorgaben. Dabei steht bei dem Trio die sorgfältige Auswahl einzelner Aktien auf Basis fundamentaler Analysen im Vordergrund. Sie suchen gezielt nach Unternehmen, deren Kurse deutlich unter ihrem inneren Wert liegen, und bauen so ein konzentriertes Portfolio aus 35 bis 85 Titeln (aktuell 65) auf.

Was den Brandes Global Value Fund von anderen Value-Fonds unterscheidet, ist seine kompromisslose Ausrichtung auf klassische Bewertungskennzahlen. So weist das Portfolio ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von lediglich 1,5 auf – im Vergleich zu 3,5 beim MSCI World Index. Auch die Dividendenrendite liegt mit 3,02 Prozent deutlich über dem Marktdurchschnitt. Zudem zeigt der Fonds mit einem Active Share von rund 94 Prozent, dass er deutlich vom Index abweicht und aktiv gemanagt wird. Dabei beschränkt sich das Managertrio nicht auf bestimmte Regionen oder Sektoren, sondern investiert global – mit rund 81 Prozent in entwickelten Märkten und etwa 17 Prozent in Schwellenländern.

Dividenden-ETF überzeugt noch nicht

Ob man lieber in passive oder aktive Dividendenstrategien investieren sollte, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Am Beispiel des erstmals mit der Note 3 bewerteten SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats Screened UCITS ETF sieht man jedoch, dass aktives Management bei Dividendenfonds in Erwägung gezogen werden sollte. Der Fonds legt zwar im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Dividenden-ETFs, die primär auf hohe Dividendenrenditen setzen, besonderen Wert auf die Konstanz und Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen. Er investiert ausschließlich in Unternehmen, die ihre Dividende mindestens zehn Jahre in Folge nicht gesenkt haben – ein Qualitätsmerkmal, das nur wenige Firmen erfüllen.

Der zugrunde liegende Index, der S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index, wird halbjährlich überprüft und bildet eine Auswahl der dividendenstärksten Unternehmen aus der Eurozone ab, die gleichzeitig strengen Kriterien in Bezug auf Kontinuität, Liquidität und fundamentale Stabilität entsprechen. Zusätzlich wurde der ETF in einer „Screened“-Variante konzipiert, was bedeutet, dass Ausschlusskriterien in Bezug auf kontroverse Geschäftsfelder, Umwelt- und Sozialstandards sowie Governance-Risiken angewendet werden. Damit erfüllt der ETF auch grundlegende ESG-Standards und richtet sich an verantwortungsbewusste Investoren.

Die aktuelle Zusammensetzung umfasst rund 40 Aktien aus verschiedenen Branchen – mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Finanzwerte, Versorger, Gesundheitswesen und Industrie. Zu den Top-Holdings zählen unter anderem Unternehmen wie Terna-Rete, Ahold, Generali, Allianz Unipol oder auch Munich Re. Länderseitig dominieren Deutschland, Italien und Frankreich. Die Ausschüttungen erfolgen quartalsweise, was den ETF besonders für einkommensorientierte Anleger attraktiv macht.

Aufsteiger

Absteiger

Erstmals bewertet