„Pro Einheit Risiko den maximalen Ertrag herausholen“
Der BNP Paribas Global Absolute Return Bond Fund strebt Gewinne in allen Marktphasen an. Über die Investmentstrategie und das Portfolio des Fonds sprach TiAM mit Markus Rottler, Director Sales bei BNP Paribas Asset Management17.09.2025 | 13:00 Uhr von «Peter Gewalt»
TiAM: Herr Rottler, wie schätzen Sie das aktuelle Finanzmarktumfeld ein?
Markus Rottler: Das Umfeld ist aktuell gekennzeichnet durch eine hohe Volatilität. Sehen Sie, was an den Finanzmärkten etwa rund um den „Liberation Day“ passiert ist, als US-Präsident Donald Trump seine Zollpläne veröffentlicht hat. Und ein Blick in die Nachrichten lässt erahnen, dass dies noch länger so bleiben könnte.
TiAM: Was macht den BNP Global Absolute Return Bond Fund im aktuellen Marktumfeld so attraktiv?
Rottler: Der Fonds zeichnet sich durch eine besonders hohe Flexibilität aus. Wir können weltweit in sämtliche Segmente der Anleihemärkte investieren – von Staatsanleihen über Unternehmensanleihen und Pfandbriefe bis hin zu Papieren aus Schwellenländern. Dabei verfolgen wir einen sogenannten Absolute-Return-Ansatz: Das Ziel ist nicht, eine bestimmte Benchmark zu schlagen, sondern über einen Marktzyklus hinweg – meist drei bis vier Jahre – einen stabilen Mehrwert gegenüber dem Geldmarkt zu generieren, und das mit möglichst geringen Schwankungen. Zentral ist, dass wir jederzeit schnell und aktiv auf Marktveränderungen reagieren können. Gerade im momentanen Umfeld hilft uns das, Chancen konsequent zu nutzen und Risiken gezielt zu steuern.
TiAM: Was ist das Herzstück Ihrer Anlagestrategie?
Rottler: Im Zentrum stehen Flexibilität, globale Diversifikation und ein konsequentes Risikomanagement. Unser Team unter Leitung von James McAlevey agiert ohne Einschränkungen: Die Duration kann aktiv zwischen plus und minus vier Jahren gesteuert werden, wir nutzen sowohl Long- als auch Short-Positionen und investieren weltweit in zahlreiche Anleihearten – zum Beispiel bis 20 Prozent des Portfolios in Schwellenländeranleihen oder High Yields. Besonders im Krisenjahr 2022 war es entscheidend, das Portfolio so zu steuern, dass wir am Jahresende einen positiven Wertzuwachs verzeichnen konnten, während viele klassische Rentenfonds zweistellige Verluste hinnehmen mussten. Das zeigt, wie beweglich und robust unsere Strategie ist.
TiAM: Welche Rolle spielt das Risikomanagement im Fonds?
Rottler: Das Risikomanagement ist für uns zentral. Zwei erfahrene Spezialisten sind fest im Team integriert und werden bei jeder Investitionsentscheidung konsultiert. Jede Position wird im Vorfeld auf ihren Risikobeitrag geprüft und später laufend überwacht. Diese professionelle Struktur ist die Grundlage dafür, flexibel agieren und auch in turbulenten Marktphasen die Volatilität gering halten zu können. Pro Einheit Risiko den maximalen Ertrag herausholen – das ist unser Ziel. Soll heißen: Nicht blind Risiken eingehen, sondern intelligent steuern und flexibel reagieren. Hier liegt die eigentliche Kunst und der Wert für unsere Kunden.
TiAM: Welche Renditeziele streben Sie an?
Rottler: Unsere Ziele sind klar definiert: Maximal zulässiger Drawdown über zwölf Monate liegt bei 2,5 Prozent, das Renditeziel ist eine Geldmarkt-Überrendite von etwa 2,5 Prozent pro Jahr.
TiAM: Wie läuft Ihr Investmentprozess im Detail ab?
Rottler: Unser Prozess beginnt mit der makroökonomischen Analyse: Wir definieren große Trends wie Zinsen, Währungsentwicklung und Wirtschaftswachstum. Anschließend wählen wir Sektoren, Sub-Assetklassen, Regionen und Währungen gezielt aus. Diversifikation und Risikosteuerung ziehen sich durch alle Ebenen – meist halten wir 20 bis 35 Einzelstrategien im Fonds, von größeren Kernbeteiligungen bis hin zu kleinen, opportunistischen Satelliten. Zuletzt waren unter anderem Short-Positionierungen auf die japanische Zinsstrukturkurve, den US-Dollar sowie Long-Trades auf Schwellenländerwährungen wie Kolumbien besonders erfolgreich.
TiAM: Wie ist der Fonds aktuell positioniert? Wie war die jüngste Performance?
Rottler: Das Portfolio ist breit aufgestellt und wird laufend angepasst. Es umfasst Währungsstrategien, länderspezifische Positionen – zum Beispiel Long UK versus Australien oder Norwegen versus Schweden –, aber auch Inflation-Linked Bonds sowie Engagements in Agency-MBS und strukturierten Wertpapieren. Unsere Kreditqualität liegt aktuell im Bereich „AA-“, kann aber flexibel angepasst werden. Die Allokation ist global diversifiziert und umfasst immer wieder auch Opportunitäten in Schwellenländerwährungen. Im letzten Jahr konnte der Fonds durch strategische Zins- und Währungswetten, ergänzt durch ein robustes Risikomanagement, eine attraktive Rendite erzielen – bei geringer Volatilität von rund 2,6 Prozent und einer Einjahresperformance von 8,36 Prozent.
TiAM: Für welche Anleger ist der Fonds besonders geeignet?
Rottler: Unser Fonds richtet sich an Anleger, die in einem unsicheren Zinsumfeld besonderen Wert auf Kapitalerhalt und kontrollierbares Risiko legen, aber auch Ertragspotenzial ohne starre Indexbindung suchen. Wer Diversifikation im Anleiheportfolio schätzt und von einem erfahrenen, international aufgestellten Fondsmanagement profitieren möchte, ist hier richtig. Das gilt für institutionelle Investoren, Family Offices und auch anspruchsvolle Privatanleger – insbesondere da unser Fonds nach SFDR-Artikel 8 klassifiziert ist und damit auch ESG-Kriterien berücksichtigt.
TiAM: Was unterscheidet Sie von klassischen Rentenfonds und wo sehen Sie die größten Chancen?
Rottler: Klassische Fonds sind oft durch feste Benchmarks, starre Allokationsquoten oder Strategiegrenzen limitiert. Bei uns steht die Umsetzung von Markteinschätzungen im Mittelpunkt – unabhängig von einer Benchmark. Wir können also auf positive wie negative Trends setzen, asymmetrische Chancen an den Märkten nutzen und gezielt Alpha generieren. Besonders große Opportunitäten sehen wir oft abseits der Kernmärkte, etwa in Agency-MBS aus den USA, lokalen Emerging Markets oder durch relative Handelsstrategien zwischen verschiedenen Währungen und Laufzeiten.
TiAM: Gibt es ein ideales Marktumfeld?
Rottler: Durch unser flexibles Konzept können wir in nahezu jedem Marktumfeld gezielt Chancen nutzen, wobei hohe Volatilität oft mehr Möglichkeiten eröffnet. Aber auch in ruhigeren Phasen bietet das breite Anlagespektrum interessante Ansätze. Entscheidend ist immer, dass Diversifikation und Risikokontrolle an erster Stelle stehen. Unsicherheiten und Marktschocks werden als integraler Bestandteil des Anlageprozesses behandelt – manchmal ergeben sich daraus sogar interessante Einstiegsmöglichkeiten.
TiAM: Wie wichtig ist der Fondsmanager für den Erfolg des Produkts?
Rottler: Besonders bei einer so aktiven, flexiblen Strategie sind die Expertise und Erfahrung des Managers entscheidend. James McAlevey bringt mehr als 25 Jahre Berufserfahrung mit – samt Umgang mit vielen Marktphasen und Stresssituationen. Das Zusammenspiel mit dem Risikomanagement-Team und regionalen Spezialisten sichert eine dauerhaft hohe Qualität und transparente Steuerung für die Anleger. Wie wichtig das für Fondsmanager McAlevey ist, zeigt sich daran, dass er auch immer die Bedeutung der verantwortlichen Risikomanager Peter Greco und Michael Jezek für den Gesamterfolg des Fonds öffentlich hervorhebt.
TiAM: Und die konkreten Konditionen?
Rottler: Die Managementgebühr liegt bei etwa 0,45 Prozent pro Jahr, die laufenden Kosten etwas höher. Der Fonds ist als UCITS-Fonds täglich handelbar.
TiAM: Wie lang sollte man investiert sein?
Rottler:
Wir raten, zumindest einen Zinszyklus lang,
typischerweise drei bis vier Jahre, im Fonds investiert zu bleiben.