Kleine teure Münze

Das Portemonnaie ist zwar prall gefüllt, der Wert des Ganzen hält sich jedoch in Grenzen. Der Grund: Es tummeln sich zahlreiche Ein- und Zwei-Cent-Münzen darin.

14.07.2020 | 06:45 Uhr von «Simone Gröneweg»

Diese Erfahrung machen Bargeldzahler meist nach mehreren Einkäufen, wenn sich das Wechselgeld angesammelt hat. Seit ihrer Einführung ist die Zahl der kleinen Münzen in Europa kontinuierlich gestiegen, wie die Grafik unten zeigt. Was den wenigsten Verbrauchern bewusst ist: Die Herstellung einer Ein-Cent-Münze ist nicht billig. Im Gegenteil: In Deutschland liegen die Kosten dafür über dem Nennwert.

Die EU-Kommission zieht darum in Erwägung, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. Obwohl die Deutschen ausgesprochene Bargeldliebhaber sind, könnten sie sich durchaus mit dem Ende dieser Münzen abfinden. Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2017 waren 64 Prozent der Befragten hierzulande für eine Abschaffung, 32 Prozent dagegen. Ähnlich fallen die Ergebnisse von Umfragen in anderen Euroländern aus. Bislang ist die geplante Abschaffung des Kupfergeldes allerdings nicht mehr als ein Arbeitsvorhaben der EU-Kommission. Wichtig seien vor allem einheitliche Regeln für das Runden bei krummen Preisen im Einzelhandel, heißt es in Brüssel.

Wer nun vielleicht mit etwas Wehmut ins Portemonnaie blickt, sollte ruhig genauer hinschauen. So sorgte eine Fehlprägung aus Italien für Furore. Im Jahr 2002 wurden wohl 7000 Ein-Cent-Münzen fälschlicherweise auf Zwei-Cent-Rohlingen geprägt. Normalerweise ist auf der Rückseite der italienischen Ein-Cent-Münze das Castel del Monte in Apulien zu sehen. Bei der Fehlprägung wurde allerdings der Turm der Mole Antonelliana in Turin gedruckt. Die Produktion der Münzen stellte man sofort ein, als der Fehler auffiel. Nach Angaben von Experten sollen aber noch etwa 100 dieser Fehlprägungen im Umlauf sein. Eines dieser seltenen Geldstücke wurde auf einer Auktion in Italien versteigert. Die Münze brachte 6600 Euro ein — also deutlich mehr als ihre Herstellung kostete.

Quelle: Euro am Sonntag

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