Infrastruktur in Deutschland: Neue Chancen für Investoren

Infrastrukturinvestitionen in Bereiche wie Energie, Transport und digitalen Infrastrukturen stehen vor einem Schub: Experten erwarten Erleichterungen durch das Standortförderungsgesetz ab 2026. Neue Datenstandards und der Einsatz von KI sollen Transparenz und Reporting verbessern.

19.12.2025 | 13:30 Uhr

Infrastrukturinvestitionen gewinnen in Deutschland an Bedeutung. Die Bundesregierung will private Gelder für öffentliche Projekte mobilisieren und den Ausbau beschleunigen. Doch die Branche sieht weiterhin Nachholbedarf bei Know-how und belastbaren Daten.

Luxemburg als Fondsstandort im Vorteil

Die Expertenrunde mit Christoph Kraiker (Hauck & Aufhäuser Fund Services), Dr. Dirk Krupper (Helaba Invest) und Martin Hüwel (Luther Rechtsanwaltsgesellschaft) betonte die Vielfalt an Strukturierungsoptionen. Luxemburg gilt dabei als besonders attraktiv. „Das ermöglicht eine größere Vehikelauswahl und die Fondsprodukte lassen sich international besser vertreiben“, sagte Kraiker. Deutsche Fondsstrukturen sind aufgrund strenger Regulierung weniger flexibel, werden aber von heimischen Anlegern bevorzugt, wenn sie lokal investieren.

Regulatorische Erleichterungen in Sicht

Die Branche setzt große Hoffnung auf das Standortförderungsgesetz, das Anfang 2026 in Kraft treten soll. „Zum einen wird das Standortfördergesetz, das voraussichtlich Anfang 2026 in Kraft tritt, den Rahmen für Infrastruktur- und Energiewendeinvestments insgesamt deutlich erleichtern – von weniger bürokratischen Hürden und Gutachten über erweiterte Anlagemöglichkeiten für Fonds bis hin zu mehr steuerlicher Rechtssicherheit und attraktiveren steuerlichen Bedingungen für alternative Investments“, erläuterte Hüwel. Parallel arbeitet die EU an einer Vereinfachung der ESG-Regulierung, um nachhaltige Investments zu fördern.

Transparenz bleibt ein zentrales Thema. Helaba Invest entwickelt derzeit ein Standard-Template zur Abfrage ökonomischer Daten. „Für den Bereich Energie haben wir schon jetzt eine gute Datenbasis. Für andere Infrastrukturklassen wie Transport oder Telekommunikation ist es hingegen schwieriger, an Informationen zu kommen“, sagte Krupper. Ergänzend soll Künstliche Intelligenz künftig eine zentrale Rolle bei Datenaufbereitung, Prognosen und Reporting spielen.

Ausblick: Vereinfachungen dringend erwartet

Die Experten sehen neben klassischen Bereichen wie Energie und Transport auch neue Chancen. „Die Branche sehnt Vereinfachungen im ESG-Bereich und geringere Berichtspflichten herbei, wie sie auf EU-Ebene derzeit diskutiert werden. Große Hoffnung setzt sie außerdem in das Standortfördergesetz: Es könnte den Rahmen für private Investitionen in Infrastrukturprojekte in Deutschland deutlich erleichtern und diese dadurch für Investoren attraktiver machen“, fasste Hüwel zusammen. (pg)

Diesen Beitrag teilen: