Fondsmeisterschaft: „Die Märkte stehen vor einer Rotationsphase“

Nach Jahren dominanter Tech-Giganten und historisch hoher Indexkonzentration sieht Antonio Biondo, Niederlassungsleiter der DFP Deutsche Finanz Portfolioverwaltung in Augsburg, die Märkte an einem Wendepunkt. Er spricht über die Gefahr einer Korrektur bei den „Magnificent Seven“, die Rückkehr defensiver Strategien – und warum Gold und Reformländer neue Chancen bieten.

18.11.2025 | 14:00 Uhr von «Jörn Kränicke»

Nach Jahren dominanter Kursgewinne bei Techwerten und historisch hoher Marktkonzentration im S&P 500 rechnet Antonio Biondo, Niederlassungsleiter der DFP Deutsche Finanz Portfolioverwaltung in Augsburg, mit einer Abkühlung an den Aktienmärkten. Er zeigt sich überzeugt, dass 2025 und 2026 im Zeichen einer Sektorrotation stehen werden – und warnt zugleich vor überzogenen Erwartungen bei den großen US-Technologiekonzernen.

Tech-Giganten am Limit

Biondo verweist auf das beeindruckende Gewinnwachstum der sogenannten Magnificent Seven – also jener sieben US-Tech-Giganten, die in den vergangenen Jahren über 25 Prozent jährliches Gewinnwachstum erzielt hätten. Diese außergewöhnliche Entwicklung habe zu einer massiven Rally und einer historisch hohen Konzentration im S&P 500 geführt. „In der Vergangenheit“, so Biondo, „haben wir ähnliche Phasen gesehen – etwa in den 1970er-Jahren bei Energiewerten. Sobald das Gewinnwachstum nachlässt, reagieren Anleger sensibel, und Korrekturen sind kaum zu vermeiden.“ Eine solche Phase könne nun erneut bevorstehen.

US-Zölle: Teuer für Verbraucher, aber kein Inflationsschub

Auf die Frage nach den möglichen Folgen der US-Handelspolitik und neuer Zollmaßnahmen antwortet Biondo nüchtern: Kurzfristig dürften die Preise steigen, „die Rechnung zahlt am Ende wie immer der Endverbraucher“. Dennoch gehe er nicht von einem dauerhaften Inflationsanstieg aus. Vielmehr handele es sich um Einmaleffekte, die sich im weiteren Jahresverlauf abschwächen dürften.

Branchenrotation voraus

Mit Blick auf die kommenden Monate erwartet Biondo eine deutliche Verschiebung der Marktführerschaft. „Themen, die zuletzt stark gelaufen sind, wie der Technologiesektor oder Bankaktien, werden es schwer haben“, erklärt er. Der Grund: sinkende Zinsen drückten auf die Margen der Banken, während bei den Tech-Werten die Gewinnerwartungen kaum noch zu erfüllen seien. Er rechnet daher mit einer Phase der Konsolidierung und stärkerer Umschichtung in vernachlässigte Sektoren.

USA: Vormachtstellung unter Druck

Auch geopolitisch blickt Biondo differenziert auf die Weltmärkte. Zwar dürfte die USA ihre Börsenführerschaft mittelfristig behaupten, langfristig jedoch werde es schwieriger, diese Position zu halten. „Chinesische Unternehmen holen in vielen Bereichen deutlich auf“, betont er. Besonders kritisch sieht Biondo die Energiepolitik der US-Regierung unter Donald Trump. Die Entscheidung, Investitionen in erneuerbare Energien zu kürzen, hält er für „kurzsichtig“. China investiere massiv in alternative Energien, was langfristig zu niedrigeren Kosten und größerer Unabhängigkeit führe – ein entscheidender Vorteil „in einer zunehmend digitalisierten und energieintensiven Welt“.

Rentenmärkte: Stillstand auf der Zinsfront

An den Rentenmärkten erwartet der Augsburger Finanzprofi keine großen Bewegungen. Die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank befänden sich weiterhin in einem „Spannungsfeld zwischen Inflation und Wachstum“. Entsprechend rechnet er mit einer Seitwärtsentwicklung der Renditen – größere Zinsschritte seien vorerst nicht zu erwarten.

Gold: Stabile Nachfrage durch Zentralbanken

Positiv äußert sich Biondo über die Perspektiven des Edelmetalls. Solange die Zentralbanken der Schwellenländer als Käufer aufträten, bleibe der Aufwärtstrend beim Goldpreis intakt. „Damit schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe“, erklärt er: „Sie reduzieren ihre Abhängigkeit vom US-Dollar und bauen gleichzeitig Goldreserven auf.“

Teamleistung und Portfolioausblick

Auch auf die eigene Arbeit blickt Biondo differenziert. Einige Fonds wie der CT Global Smaller Companies oder der CT (Lux) American Smaller Companies Fund litten unter der anhaltenden Schwäche von US-Nebenwerten und dem schwachen Dollar. Dagegen hätten sich der iShares Gold Producers UCITS ETF USD und der Vitruvius Greater China Fund positiv entwickelt. Letzterer gehöre derzeit „zu den besten seiner Kategorie“. Angesichts einer erwarteten Zunahme der Marktvolatilität habe sein Team zuletzt die Depotstruktur vorsichtiger ausgerichtet. „Wir haben die Allokation defensiver gestaltet, um kurzfristige Schwankungen besser abzufedern“, sagt Biondo.

Teilnehmer 1. Fondsliga 2025

Team Perf. 2025
Zindstein Vermögensv. 29,07%
Greiff Capital 25,99%
Bank für Vermögen 16,04%
Oberbanscheidt 15,78%
Dolphinvest Capital 14,78%
Nordproject 14,56%
DFP Deutsche Finanz Portfolioverwaltung 13,29%
Bayerische Vermögen Management 9,57%
FIVV AG 9,38%
QBS Invest 8,55%
Acatis 8,48%
Fonds Laden 7,93%
Urban & Kollegen 6,82%
Plan F 5,63%
ALPS Family Office 5,19%
VALEXX AG 4,95%
SJB FondsSkyline 4,16%
Top Vermögen 3,75%
Performance AG 2,54%
Höng Wealth Management 2,04%
Source for Alpha 1,28%
Guliver -0,22%
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