Berater-Tipp: Finanzierung als Türöffner

Die meisten Deutschen sind überfordert mit dem Thema Geld. Sie investieren zu wenig und finanzieren zu teuer. Was viele Anlageberater unterschätzen: Das Thema „Günstigere Finanzierung“ ist ein guter Einstieg für Gespräche.

03.09.2025 | 10:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Viele Deutsche machen bei Geldthemen gravierende Fehler. Immerhin sind sie sich dessen oft auch bewusst. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der TeamBank schätzen nur 36 Prozent der Deutschen ihre Finanzkenntnisse als gut oder sehr gut ein. Besonders junge Erwachsene und ältere Menschen fühlen sich unsicher. Für Finanzberater ist das eine Aufforderung und eine Chance: Wissenslücken sind Beratungsanlässe – und zwar gleich in doppelter Hinsicht.

Warum Finanzierung der bessere Einstieg ist 

Der klassische Zugang über die Geldanlage oder gar das schwergängige Terrain Altersvorsorge ist nicht immer einfach. Viele Kunden haben Berührungsängste, empfinden das Thema Vermögensaufbau als abstrakt oder fürchten schon bei solchen Worten wie Investition, Kapitalmarkt oder Börse hohe Verluste. Finanzierung dagegen ist konkret: Es geht um ein Auto, eine neue Küche oder ein dringend benötigtes Haushaltsgerät. Genau hier entstehen aber auch die größten Missverständnisse und Fehler. Die meisten Verbraucher unterschätzen, wie stark schon kleine Unterschiede beim Zinssatz die Gesamtkosten beeinflussen. Ein Prozentpunkt mehr oder weniger kann je nach Laufzeit eines Kredits mehrere Hundert oder gar Tausend Euro ausmachen. Wer das versteht, erkennt automatisch auch die Kehrseite: Bei der Geldanlage entscheidet derselbe Unterschied in der Rendite über die Höhe des Vermögensaufbaus.

Für Berater ergibt sich daraus ein klarer Vorteil: Mit einem praktischen, leicht nachvollziehbaren Beispiel aus der Finanzierung lassen sich Kunden viel einfacher an komplexere Themen wie Zinseszins oder langfristigen Vermögensaufbau heranführen. Von der Kostenfalle zur Vorsorgechance Der Zusammenhang lässt sich im Beratungsgespräch fließend herstellen. Denn Fehler bei Finanzierungen wirken wie ein doppelter Bremsklotz: Zum einen zahlen Kunden unnötig hohe Zinsen, zum anderen fehlt dadurch nicht nur Geld für den täglichen Bedarf, sondern auch für den Vermögensaufbau. Studien zeigen, dass fast jeder Zweite im Notfall nicht einmal 2.000 Euro zur Verfügung hat. Diese Lücke im Alltag kann zum Startpunkt einer umfassenden Beratung werden: Wer durch bessere Kreditentscheidungen monatlich entlastet wird, schafft sich sofort Spielraum – und genau diesen Spielraum können Berater in Richtung Altersvorsorge oder Kapitalanlage lenken. So entsteht eine logische Brücke: Finanzierung optimieren – Liquidität gewinnen – Geldanlage aufbauen.

Beratungschance in zwei Dimensionen 

Für Finanzberater steckt hier doppeltes Potenzial: Sie machen zum einen ihren praktischen Nutzen für Kunden schnell sichtbar. Denn am Beispiel einer günstigeren Finanzierung lassen sich unmittelbare Vorteile demonstrieren. Kunden sehen, wie sie Geld sparen – das baut Vertrauen auf. Zum anderen eignet sich das Thema Finanzierung als Türöffner für eine ganzheitliche Beratung. Kunden, die verstanden haben, dass Zinsen bei Krediten teuer sind, begreifen leichter, wie wertvoll Zinsen und Renditen bei der Geldanlage sind. So kann aus dem Alltagsbeispiel die Grundlage für eine langfristige Strategie entstehen. 

Fazit: Ein unterschätzter Beratungshebel Die weit verbreitete Unsicherheit der Deutschen in Finanzfragen ist ein Defizit, das Finanzberater als Akquise-Chance begreifen können. Insbesondere beim Thema Finanzierung haben Berater die Möglichkeit, Aufklärung zu leisten, konkrete Entlastung zu schaffen und gleichzeitig die Brücke zur Geldanlage zu schlagen. Wer Finanzierung als Türöffner nutzt, kann Kunden dort abholen, wo sie stehen – und sie Schritt für Schritt zu einer umfassenden, nachhaltigen Finanzstrategie führen.

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