USA schaffen erstmals Rechtsrahmen für Stablecoins – Asset Manager im Vorteil

Die USA haben laut der US-Anwaltskanzlei Dechert LLP mit dem GENIUS Act erstmals einen klaren Rechtsrahmen für Stablecoins geschaffen. Für Asset Manager eröffnet das Gesetz neue Chancen – vor allem bei der Verwaltung von Reserven.

29.08.2025 | 13:00 Uhr

Mit dem im Juli verabschiedeten GENIUS Act („Guiding and Establishing National Innovation for U.S. Stablecoins Act“) setzt die US-Regierung laut Dechert LLP einen Meilenstein in der Regulierung digitaler Vermögenswerte. Der neue Rechtsrahmen für sogenannte Payment Stablecoins soll Vertrauen schaffen, Risiken eindämmen – und eröffnet zugleich neue Geschäftsfelder für die Asset-Management-Industrie.

„Das Gesetz schließt eine zentrale Regulierungslücke und wird die Akzeptanz von Blockchain-basierten Zahlungssystemen erheblich beschleunigen“, schreiben die Anwälte der Kanzlei Dechert in einer aktuellen Analyse.

Strenge Regeln für Emittenten

Der GENIUS Act verpflichtet demnach Herausgeber von Stablecoins, jederzeit vollständig gedeckte Reserven im Verhältnis 1:1 zu halten – etwa in US-Staatsanleihen oder Bankeinlagen. Zinszahlungen oder Renditen an Inhaber sind ausdrücklich untersagt. Zudem unterliegen die Emittenten künftig bankähnlichen Aufsichts- und Verbraucherschutzstandards.

Damit grenzt Washington Stablecoins klar von klassischen Wertpapieren oder Rohstoffen ab. Laut Dechert sei die Entscheidung, Stablecoins nicht als Wertpapiere einzustufen, „ein Befreiungsschlag für die Branche“. Zugleich würden potenzielle Risiken – etwa Bank-Runs auf digitale Token – durch die neuen Vorschriften eingedämmt.

Asset Manager rücken in den Fokus

Besonders spannend für die Fondsindustrie: Die Reserven von Stablecoin-Emittenten dürfen künftig auch in staatliche Geldmarktfonds investiert werden, die ausschließlich in hochliquide US-Staatsanleihen anlegen. Branchenbeobachter erwarten, dass große Vermögensverwalter hier ein neues Wachstumsfeld entdecken.

Dechert-Partner Brenden Carroll betont, dass die neue Regelung „fundamentale Chancen für Fondsanbieter eröffnet, die als Verwalter von Stablecoin-Reserven auftreten können“. Erste große Häuser hätten bereits Registrierungsunterlagen für entsprechende Fondsprodukte eingereicht.

Wettbewerb und Kritik

Die Bankenlobby warnt allerdings vor möglichen Verwerfungen. Die American Bankers Association kritisiert, dass Stablecoins trotz des Zinsverbots indirekt Renditen über Börsen oder Partnerfirmen ausschütten könnten. Dies könne, so die Befürchtung, Bankeinlagen abziehen und damit die Kreditvergabe an die Realwirtschaft belasten.

Auch bei der Frage, ob ausländische Anbieter mit US-Firmen gleichgestellt werden, bleibt Unsicherheit. Zwar können internationale Player über das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) eine Lizenz erhalten, doch müssen sie eine „vergleichbare“ Regulierung in ihrem Heimatland nachweisen. Beobachter gehen davon aus, dass dies viele Anbieter dazu bewegen könnte, ihre Geschäfte in die USA zu verlagern.

Blick nach vorn

Die Umsetzung des GENIUS Act beginnt gestaffelt: Ab Ende 2026 dürfen nur noch lizenzierte Emittenten Stablecoins herausgeben, ab 2028 sind auch Handelsplattformen verpflichtet, ausschließlich regulierte Token anzubieten. Parallel arbeitet der US-Kongress bereits an weiteren Gesetzen zur Regulierung digitaler Vermögenswerte.

Für Asset Manager bedeutet das: Wer frühzeitig Strategien entwickelt, um Stablecoin-Reserven zu verwalten oder Blockchain-basierte Fondsprodukte zu lancieren, könnte zu den Gewinnern des neuen Marktes zählen. (jk)

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