„Unser CLO-ETF verbindet Sicherheit, Liquidität und aktives Management“

Collateralized Loan Obligations (CLOs) galten lange als institutionelles Segment. Nun macht UBS Asset Management Unternehmenskreditverbriefung für ein breiteres Anlegerpublikum zugänglich. Dag Rodewald, Vertriebsleiter ETF und Indexfonds in Deutschland und Österreich, über Chancen und Risiken des aktiv verwalteten UBS EUR AAA CLO UCITS ETF ETF.

28.11.2025 | 11:00 Uhr von «Wilhelm Nordhaus»

TiAM FundResearch: Was macht den UBS EUR AAA CLO UCITS ETF so außergewöhnlich?

Dag Rodewald: Der ETF öffnet erstmals den Zugang zu AAA-gerateten CLO-Tranchen für ein breiteres Anlegerpublikum. Diese Kombination aus institutioneller Kreditqualität, täglicher Handelbarkeit und aktiver Steuerung war bisher in dieser Form nicht verfügbar. Bisher waren CLOs vor allem ein Segment für große institutionelle Investoren, oft mit hohen Mindestanlagen und eingeschränkter Liquidität. Der ETF überträgt diese Anlageklasse in ein transparentes, börsengehandeltes Format und macht sie damit für Vermögensverwalter und erfahrene Privatanleger zugänglich.

Was macht AAA-CLO-Tranchen für Investoren interessant?

AAA-Tranchen stehen im Zahlungsfluss an erster Stelle und verfügen über strukturelle Sicherungen, die sie besonders robust machen. Historisch gab es in dieser Bonitätsklasse keine Ausfälle, selbst in Phasen schwerer Marktverwerfungen wie der Finanzkrise. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie risikofrei sind – sie unterliegen Marktbewegungen und können bei extremen Stressszenarien an Wert verlieren. Dennoch gelten sie als eine der sichersten Möglichkeiten, in Unternehmensfinanzierungen zu investieren, mit Renditen, die oft über klassischen Staatsanleihen liegen1.

Weshalb setzt UBS auf aktives Management statt Indexabbildung?

Ein passiver Ansatz würde die Flexibilität einschränken, die bei komplexen Kreditstrukturen entscheidend ist. CLO-Portfolios bestehen aus hunderten Einzelkrediten, deren Qualität und Risiko sich dynamisch verändern. Aktives Management erlaubt es, auf Spreadveränderungen, Bonitätsentwicklungen und makroökonomische Trends zu reagieren. So können Risiken frühzeitig reduziert und Chancen genutzt werden – etwa durch Umschichtungen zwischen CLO-Managern oder Anpassungen der Währungsabsicherung.

Welche Vorteile bieten aktive ETFs gegenüber klassischen Anleihefonds?

Sie verbinden die Transparenz und Liquidität eines ETFs mit der Flexibilität aktiver Steuerung. Anleger profitieren von täglicher Handelbarkeit, klarer Kostenstruktur und der Möglichkeit, Strategien dynamisch an Marktbedingungen anzupassen. Im Gegensatz zu klassischen Fonds sind ETFs zudem einfacher zugänglich und können über die Börse gehandelt werden, was die Flexibilität für Investoren erhöht.

Welche Risiken bestehen bei CLO-Investments im ETF-Format?

Trotz AAA-Rating bleiben CLOs komplexe Kreditprodukte. Risiken liegen in Marktvolatilität, potenzieller Illiquidität und der Struktur der zugrunde liegenden Kredite. Bei extremen Stressphasen können auch AAA-Tranchen Kursverluste erleiden. Zudem ist die Transparenz für Privatanleger begrenzt, da die zugrunde liegenden Kreditportfolios nicht einzeln nachvollziehbar sind. Anleger sollten sich bewusst sein, dass CLOs zwar historisch sehr sicher waren, aber keine Garantie für zukünftige Entwicklungen besteht.

Wie hoch sind die Kosten des UBS CLO ETF?

Die Gesamtkostenquote der ungehedgten Variante beträgt 0,25 Prozent bzw. 0,28 Prozent für die währungsgehedgte Variante. Damit liegt der ETF im unteren Bereich aktiver Strategien, bleibt aber teurer als rein passive Produkte. Die Gebühren spiegeln den Aufwand für aktives Management wider, das bei CLOs aufgrund der Komplexität und der Notwendigkeit laufender Risikoüberwachung unverzichtbar ist.

Welche Rolle spielt die UBS Credit Investments Group?

Das Team bringt jahrzehntelange Erfahrung im CLO-Management ein und gehört zu den größten Akteuren in diesem Segment. Es übernimmt die Auswahl der CLO-Tranchen, die laufende Risikoüberwachung und die Anpassung an Marktveränderungen. Diese Expertise ist entscheidend, da CLOs ein hohes Maß an Spezialwissen erfordern, um Risiken wie Ausfallraten oder strukturelle Schwächen frühzeitig zu erkennen.

Wie wird Liquidität sichergestellt?

Die ETF-Struktur ermöglicht tägliche Handelbarkeit über die Börse. Das unterscheidet den Fonds von klassischen CLO-Investments, die oft illiquide und nur für institutionelle Anleger zugänglich sind. Für Investoren bedeutet das, dass sie ihre Position flexibel anpassen können, ohne lange Haltefristen oder komplexe Verkaufsprozesse.

Wie entwickelt sich der CLO-Markt aktuell?

Das Marktvolumen liegt bei rund 1,2 Billionen US-Dollar und hat sich in zehn Jahren fast verdreifacht. Die Nachfrage nach sicheren, verzinsten Alternativen zu Staats- und Unternehmensanleihen steigt, insbesondere in einem Umfeld niedriger oder volatiler Zinsen. CLOs bieten durch ihre Struktur eine attraktive Kombination aus Sicherheit und Rendite1, was sie für institutionelle und zunehmend auch für private Anleger interessant macht.

Welche Rolle spielt das Zinsumfeld?

Variable Zinsen und hohe Bonität machen AAA-CLOs interessant in einer Phase volatiler Märkte. Sie bieten eine Alternative zu klassischen Rentenstrategien mit stabiler Rendite bei begrenztem Risiko1. In Zeiten steigender Zinsen profitieren Anleger zusätzlich von der variablen Verzinsung, die sich an den Geldmarktsätzen orientiert und so das Zinsänderungsrisiko reduziert.

Herr Rodewald, wir danken für das Gespräch!


1 Die vergangene Performance liefert keine Hinweise auf die künftige Performance.


Diesen Beitrag teilen: