Investmentfonds mit Anlageschwerpunkt "Nachhaltigekeit" und "Ökologie" investieren nicht automatisch in ökologisch, sozial oder ethisch akzeptierte Kapitalanlagen. Dies zeigt laut AFP eine aktuelle Studie. Neun von zehn untersuchten nachhaltigen Fonds hätten Geld von Anlegern etwa "direkt oder indirekt" auch bei Rüstungsfirmen investiert, heißt es in einer am Dienstag in Berlin von der Grünen-Bundestagsfraktion veröffentlichten Untersuchung.
Beispiele: Ein Fonds werbe mit dem Verzicht auf Investitionen in Kernkraft, habe aber Geld in einen Konzern gesteckt, der an einem Atomstrom-Produzenten beteiligt sei. U.a. hätten drei Fonds Papiere der norwegischen Tomra-Gruppe in ihren Depots gehabt, die nicht nur Rücknahmeapparate für Pfandflaschen baut, sondern auch Sortieranlagen für die Betreiber von Uranminen. Ein Fondsmanager habe das Papier des EADS-Konzerns im Depot geführt. Jeder der zehn untersuchten Aktienfonds habe in den Bereich Öl und Gas investiert, heißt es in der Studie des Wirtschafts- und Finanzjournalisten Jochen Bettzieche im Auftrag der Grünen. Bei diesen Investitionen sei die komplette Bandbreite der Öl- und Gasproduktion und -vermarktung abgedeckt worden: Tiefsee-Bohrungen, die Förderung von Ölsanden sowie der Bau von Kraftwerken bis hin zur Versorgung von Endkunden.
Für an Nachhaltigkeit orientierte Berater und Anleger sei es ein Problem, dass "kein einheitlicher Mindeststandard" gelte, was bei Geldanlagen unter nachhaltig zu verstehen ist, heißt es in der Studie. Beratern und Analysten bleibe "nichts anderes übrig, als jeden Fonds selbst genau anzuschauen".
(DIF)