Pünktlich zur Expo Real: Lichtblicke am Immobilienmarkt
40.000 Teilnehmer werden auf der Immobilien-Fachmesse Expo Real erwartet, die vom 6. bis 8. Oktober in München stattfindet. Sie suchen Orientierung und die eine Stellschraube, mit der das Geschäft wieder richtig losgeht.26.09.2025 | 10:15 Uhr von «Bernhard Bomke»
Es gibt sie, die positiven Tendenzen auf dem darbenden deutschen Immobilienmarkt. Man muss sie nur finden. Bauindustrie-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller spricht davon, das Bauhauptgewerbe sei bei einem Auftragszuwachs von 8,7 Prozent gegenüber Juli 2024 besser in das zweite Halbjahr gestartet als erwartet. Dazu habe der gewerbliche Hochbau beigetragen, während er im Wohnungsbau immerhin Stabilisierungen ausmacht.
Der RICS Global Commercial Property Sentiment Index, für den der globale Immobilienberufsverband RICS weltweit mehr als 1400 Immobilienunternehmen befragte, zeigt für Deutschland Aufwärtsentwicklungen, wenn auch noch immer auf bescheidenem Niveau. Mittlerweile sind 40 Prozent (Q1/2025: 30 Prozent) der deutschen Teilnehmer der Meinung, der Immobilienzyklus befinde sich hierzulande in einer frühen Aufschwungphase, und 48 Prozent (Q1/2025: 46 Prozent) sagen, der Tiefpunkt sei nun erreicht. Entsprechend bildet der Index eine leichte Verbesserung der Stimmung von Investoren ab (von -13 auf -12), während die Stimmung der Mieter deutlicher zulegt (von -21 auf -11). Noch eine wichtige Erkenntnis: Im zweiten Quartal lag der Anteil derer, die die Immobilienpreise in Deutschland für angemessen halten, mit 46 Prozent knapp vor den 43 Prozent, die Deutschland als nach wie vor teuer einschätzen. Ein Hinweis darauf, dass die Preisfindung zwischen potenziellen Käufern und Verkäufern allmählich wieder häufiger klappt.
Wachsendes Ausstellerinteresse aus dem Ausland
Vor diesem Hintergrund erwartet Veranstalter Messe München vom 6. bis 8. Oktober 2025 wie in den Vorjahren auf der Expo Real etwa 40.000 Teilnehmer. Die Zahl der Aussteller liegt diesmal bei 1750 (2024: 1780), wobei auffällt, dass das Interesse aus dem Ausland gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 441 Aussteller (2024: 410) zunimmt. Mehr als 20 davon kommen aus den USA, was Expo-Real-Chefin Claudia Boymanns angesichts der aktuellen Außen- und Wirtschaftspolitik der US-Regierung als Indiz für eine stabile „Langfristperspektive“ der Teilnehmer aus den Vereinigten Staaten einordnet.
Trendindex 2025: 44 Prozent sind für 2026 optimistisch
Um selbst vorab ein Bild davon zu bekommen, wie Teilnehmer der Messe den Immobilienmarkt einschätzen, gab die Messe München eine Umfrage mit Namen Trendindex 2025 in Auftrag, an der sich in diesem Monat 579 Messegänger beteiligten. Und siehe da: 44 Prozent sind mit Blick auf den Immobilienmarkt im Jahr 2026 eher oder sogar sehr optimistisch. Als stärkste Einflussfaktoren auf den Immobiliensektor sehen die Teilnehmer die Themen Zinspolitik sowie nationale Wirtschaft und Politik (jeweils 94 Prozent wichtig und sehr wichtig), gefolgt von den Themenbereichen Bürokratie/Genehmigungsprozesse und Konjunktur (jeweils 90 Prozent) sowie Verfügbarkeit von Kapital (89 Prozent). Faule Kredite (34 Prozent) und Stranded Assets (48 Prozent) wurden deutlich seltener genannt.
Wohnen, Pflegeimmobilien und Datenzentren
liegen vorne
Wohnimmobilien werden nach Einschätzung von 75 Prozent der Teilnehmer als Assetklasse weiter an Bedeutung gewinnen. Auch Pflegeimmobilien (66 Prozent) und Datenzentren (63 Prozent) wird von großen Mehrheiten Wachstumspotenzial beschieden. Während Logistikimmobilien immerhin noch bei 47 Prozent landen, rangieren die einstigen Dickschiffe unter den Assetklassen, Büro (11 Prozent) und Einzelhandel (10 Prozent), unter dem Aspekt des erwarteten Bedeutungsgewinns weit hinten.
Noch zwei Aspekte aus dem Trendindex 2025. Zum einen: Unter den Investorengruppen, die künftig relevant sein werden, gelten Fonds und Kapitalverwaltungsgesellschaften als die wichtigsten (89 Prozent relevant oder sehr relevant). Family Offices wurden von 83 Prozent als mindestens relevant eingestuft. Das ist ein gegenüber dem Vorjahresindex nochmals um vier Prozentpunkte gestiegener Wert. Zum anderen: Als wichtigste globale Zukunftsmärkte sehen die Befragten Europa (80 Prozent wichtig oder sehr wichtig) und die Region Asien-Pazifik (64 Prozent). Dagegen betrachten diesmal nur 45 Prozent der Teilnehmer die USA als wichtigen Zukunftsmarkt. Vor einem Jahr waren noch 66 Prozent dieser Meinung.