Private Markets-Anleger blicken optimistisch in die Zukunft

Nach drei turbulenten Jahren zeigt sich die Stimmung unter institutionellen Investoren in den privaten Märkten deutlich gefestigt. Laut der aktuellen Studie „Turning the Corner?“ von Goldman Sachs Asset Management (GSAM) erwarten Anleger im Jahr 2025 eine stabile bis verbesserte Performance über nahezu alle Anlageklassen hinweg – besonders optimistisch zeigen sie sich bei Strategien im Bereich Real Assets.

29.10.2025 | 11:13 Uhr

Für die globale Erhebung wurden mehr als 250 General Partners (GPs) und Limited Partners (LPs) befragt. Das Ergebnis: Die Anlegerstimmung bleibt konstruktiv, die Liquiditätsaussichten hellen sich auf – und Real Assets wie Infrastruktur oder Immobilien gelten als die Gewinner des neuen Marktzyklus.

Infrastruktur im Rückenwind des Strukturwandels 

Mit 93 Prozent der Befragten, die eine gleichbleibende oder bessere Performance erwarten, führt die Anlageklasse Infrastruktur die Optimismusliste an. Gründe dafür sieht Tavis Cannell, Global Head of Infrastructure bei GSAM, in massiven strukturellen Rückenwinden: „Investitionen in KI-Infrastruktur, Energieerzeugung und -übertragung oder neue Handelsrouten schaffen langfristige Chancen. Der Mid-Market bietet dabei enormes Potenzial für aktives Eigentum und gezielte Wertschöpfung.“ 

Auch Immobilien rücken nach Jahren der Unsicherheit wieder stärker in den Fokus. Stabilere Bewertungen und höhere Transaktionsvolumina lassen die Branche zuversichtlicher in die Zukunft blicken. „Mit attraktivem Einkommenspotenzial und geringer Korrelation zu anderen Anlageklassen bleiben Immobilien überzeugend – aber Selektion ist entscheidend“, betont Jim Garman, Global Head of Real Estate bei GSAM. 

Bewertungen bleiben hoch – Exits gewinnen an Dynamik 

Ein zentrales Thema für Fondsmanager bleibt die richtige Bewertung: 63 Prozent der GPs sehen sie als Schlüsselfaktor bei neuen Investitionen. Trotz anhaltend hoher Preise zeichnet sich eine Belebung der Exit-Aktivität ab. 80 Prozent der GPs planen Verkäufe an strategische Käufer (2024: 56 %), 70 Prozent erwarten Verkäufe an andere Finanzinvestoren, und 63 Prozent rechnen sogar mit neuen Börsengängen – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. 

„Dank gesunkener Finanzierungskosten und robuster Kapitalmärkte haben sich die Bedingungen für Transaktionen verbessert“, sagt Michael Bruun, Global Co-Head of Private Equity bei GSAM. „Die Gewinner des Zyklus sind jene, die echte Wertschöpfung und operative Stärke liefern.“ 

LPs investieren weiter – Co-Investments und Sekundärmarkt gewinnen 

Trotz verlangsamter Ausschüttungen planen 83 % der Limited Partners, im Jahr 2025 ebenso viel oder mehr Kapital in Privatmarktstrategien zu investieren wie im Vorjahr. Besonders im Fokus stehen Co-Investments und Sekundärstrategien, wo viele Investoren ihre Zielallokationen noch nicht erreicht haben. 

Der Sekundärmarkt wird zunehmend zum Liquiditätsinstrument: 53 Prozent der LPs agieren als Fondsinvestoren, 23 Prozent als Direktkäufer, 17 Prozent treten selbst als Verkäufer auf – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2024. 

„Sekundärinvestitionen bieten diversifizierte Zugänge zu Private Equity, oft mit Abschlägen und kürzerer Laufzeit“, erklärt Harold Hope, Global Head of Vintage Strategies bei GSAM. „Sie helfen, die J-Kurve zu glätten und Liquidität zu schaffen.“ 

Evergreen-Strukturen und KI als neue Wachstumstreiber 

Ein deutlicher Trend der Studie ist das wachsende Interesse institutioneller Anleger an Evergreen-Strukturen – Fonds ohne feste Laufzeit, die Flexibilität und stetige Kapitalbindung ermöglichen. Mehr als 30 Prozent der institutionellen LPs investieren bereits oder planen Investitionen in Evergreen-Modelle für Private Equity und Infrastruktur, für Private Credit liegt dieser Anteil sogar über 50 Prozent. 

Parallel gilt Künstliche Intelligenz als der wichtigste Zukunftstreiber: 41 Prozent der Befragten sehen in ihr den zentralen Faktor für die künftige Entwicklung des Sektors – von Deal-Sourcing über Portfoliomanagement bis zur operativen Effizienz. 

Geopolitik bleibt größtes Risiko – Zinsängste nehmen ab 

Wie schon im Vorjahr bewerten Investoren geopolitische Spannungen als das größte Risiko für 2025. Während politische Instabilität und Handelszölle neu auf der Risikolandkarte erscheinen, hat die Sorge um Zinssätze deutlich abgenommen – ein Hinweis darauf, dass sich die Märkte auf ein Umfeld niedrigerer Finanzierungskosten einstellen. 

Fazit: Selektivität und Spezialisierung als Erfolgsfaktoren 

Der Private Markets Diagnostic Survey 2025 zeigt: Nach Jahren der Unsicherheit kehrt Vertrauen in die privaten Märkte zurück. Investoren richten sich strategischer aus, nutzen neue Strukturen und setzen auf spezialisierte Manager. „LPs agieren selektiver denn je. Wertschöpfung wird der entscheidende Erfolgsfaktor bleiben“, resümiert Matt Gibson, Global Head of Client Solutions Group bei GSAM. Der Optimismus ist zurück. (jk)

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