Peter E. Huber: Antizyklisch durch und durch
Peter E. Huber setzt mit dem Huber Portfolio konsequent auf antizyklische Investments. Sein 3-U-Prinzip – unbeliebt, unterbewertet, untergewichtet – macht den Fonds zu einer starken Alternative abseits des Mainstreams.04.09.2025 | 14:00 Uhr von «Jörn Kränicke»
Fondsmanager
Peter E. Huber zählt neben Klaus Kaldemorgen zu den Dienstältesten und renommiertesten Fondsmanagern Deutschland. Huber gilt seit den 80er Jahren als einer der erfolgreichsten Portfolio Manager Deutschlands. Nach dem Verkauf der von ihm gegründeten StarCapital AG in Oberursel, trat er zu Beginn des Jahres 2020 in die Taunus Trust GmbH ein, um sich hier völlig auf seine Leidenschaft als Portfolio Manager konzentrieren zu können. Dort verwaltet er den antizyklischen Huber Portfolio SICAV, unterstützt von Jan David Meyer und Norbert Keimling mit dem Huber bereits seit über 20 Jahren zusammenarbeitet.
Investment Case & Strategie
Die zuletzt ungebrochene Euphorie um KI-Werte zeigt erste Schwächen – besonders deutlich bei Palantir. Nach einer langen Kursrally hat die Aktie in den vergangenen Handelstagen rund 15 Prozent eingebüßt. Auslöser sind eine spürbare Abkühlung im gesamten KI-Sektor sowie kräftige Gewinnmitnahmen bei stark gelaufenen Tech-Schwergewichten wie NVIDIA, Meta und eben auch Palantir. Immer mehr Analysten mahnen, dass die Bewertungen vieler KI-Aktien inzwischen zu ambitioniert seien – auch wenn Palantir weiterhin hohe Wachstumsraten vorweisen kann. Den Eindruck, dass tatsächlicher Marktwert und Hype in einem wachsenden Missverhältnis stehen könnten, hat auch Sam Altman. Der CEO von OpenAI, das Pionier und Branchenriese ist, ortet Parallelen zum Dotcom-Crash der Jahrtausendwende. Auch der aktuelle „State of AI in Business 2025“-Report des MIT zeigt: Nur rund fünf Prozent der untersuchten Pilotprogramme mit generativer KI haben in kurzer Zeit spürbare Umsatzsteigerungen erzielt. Der große Rest stagniert und trägt kaum zum Unternehmensergebnis bei. Der KI-Hype an den Börsen könnte also jäh enden. Antizykliker wie Peter E. Huber tangiert dies nicht und es wundert ihn auch kaum. Denn laut Huber sind die Börsenfriedhöfe voll mit ehemaligen Qualitäts- und Wachstumsaktien. Grund sei die Effizienz der Börsen. Es seien nicht nur alle öffentlich zugänglichen Informationen in den Kursen bereits enthalten, sondern auch die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich der weiteren Wertentwicklung. Gesellschaften mit guten Produkten, einer soliden Bilanz und einer guten Gewinnentwicklung sind laut dem Antizykliker aufgrund ihrer Beliebtheit in der Regel entsprechend hoch bewertet, was viel Raum für Enttäuschungen bietet. Er investiert daher bewusst gegen den Trend und konzentriert sich auf substanzstarke Turnaround-Kandidaten. Daneben darf er auch in Anleihen aller Art, Goldminen und andere Rohstoffwerte sowie Währungen und Derivate investieren. Huber ist dabei ein Verfechter eines prognosefreien Investmentansatzes und einer konsequent antizyklischen Steuerung der Aktienquote. Aktien, denen „die Zukunft gehört“ kommen für ihn hingegen nicht in Frage.
Unbeliebte Aktien sind bei Huber beliebt
Er plädiert auch dafür auf Märkte, Branchen und Einzelwerte zu setzen, die seine 3-U-Kriterien erfüllen: „Sie müssen unbeliebt, unterbewertet und in den Depots untergewichtet sein. Dies ist meist gegeben, wenn krisenhafte Entwicklungen und/oder niedrige Wachstumserwartungen zu einer längeren Abwärtsentwicklung bei den Börsenkursen geführt haben. Trotz der zahlreichen Indexhöchststände gibt es solche Situationen auch aktuell zuhauf“, so Huber. Beispielsweise findet er diese in den Emerging Markets. Oder bei verschiedenen Branchen wie Automobil samt Zulieferern, Chemie, Energie- und Rohstoffe, Biotechnologie etc. Lange Zeit gab es für Huber nur zwei exponierte 3-U-Positionen, nämlich bei Goldminen und bei chinesischen Aktien. Beide Bereiche haben sich inzwischen deutlich von ihren Tiefkursen gelöst, bleiben aber weiter langfristig interessant. Bei den Goldminen beispielsweise hätte sich die Spanne zwischen dem Goldpreis und den durchschnittlichen Förderkosten drastisch ausgeweitet. Während das gelbe Metall bei ca. 3.300 US-Dollar pro Unze notiere, liegen die Förderkosten bei den 50 größten Minengesellschaften bei 1.533 US-Dollar. Das dürfte für stark steigende Gewinne sorgen, selbst wenn der Goldpreis erst mal Luft holen sollte.
Fondsportfolio
Der Fonds wurde ursprünglich für die Verwaltung von Stiftungsgeldern und einem größeren Familienvermögen aufgelegt. Seit April 2020 ist er für alle Anleger zugänglich. Die positive Kursentwicklung im Juli hat dazu geführt, dass das Huber Portfolio seit Jahresbeginn nun knapp 13 Prozent im Plus liegt. Die Aktienquote liegt mit 63,9 Prozent weiterhin auf einem im historischen Vergleich niedrigen Niveau – bedingt vor allem durch die nach wie vor anspruchsvollen Bewertungen an vielen Börsen. Im Portfolio hat Huber europäische und asiatische Titel weiterhin überdurchschnittlich stark gewichtet, während US-Aktien untergewichtet bleiben. Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,3 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins notieren die gehaltenen Aktien deutlich unterhalb der Marktbewertungen. Auch die Dividendenrendite ist mit 4,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie beim MSCI World. Über alle Kennziffern gemittelt ist das Fondsportfolio 60 Prozent gegenüber dem Markt unterbewertet. Im Juli nahm Huber Gewinne unter anderem bei Hugo Boss, KION, Daimler Truck und Iveco mit. Aufgestockt oder neu ins Portfolio aufgenommen wurden dagegen Boliden, Sanofi, Schlumberger, Baidu und KGHM Polska Miedź. Zudem hat er die Position in Indonesien leicht ausgebaut. Zu den größten Positionen im Fonds zählen neben Bundesanleihen, Xetra-Gold, Alibaba, WisdomTree Physical Silver, VanEck World Equal Weight ETF oder auch Samsung.
Rendite-Risiko-Profil
Auf 5-Jahressicht liefert sich das Huber Portfolio mit dem MSCI World ein Kopf an Kopf Rennen. Auf 3-Jahressicht hat er sogar die Nase vorne. Hier liegt die annualisierte Rendite bei knapp zwölf Prozent. Auf 1-Jahressicht sind es knapp 18 Prozent und somit übertraf das Huber Portfolio den MSCI World um über sieben Prozentpunkte. Trotz ebenbürtiger Performance war Hubers Fonds deutlich risikoärmer.
Fazit
Das Huber Portfolio zeigt, dass es sich lohnt gegen den Strom zu schwimmen. Anleger sollten aber einen langen Atem haben, da der Fonds aufgrund seiner antizyklischen Anlagestrategie auch mal länger underperformen könnte. Gleichwohl war selbst in den vergangenen drei Jahre die Underperformance gegenüber dem MSCI World stets nur von kurzer Dauer.
Fondsdaten
| Kategorie | Multi Asset |
| KVG | IPConcept (Luxemburg) S.A. |
| Manager | Peter E. Huber, David Meyer & Norbert Keimling |
| ISIN (thesaurierend) | LU2372459979 |
| ISIN (thesaurierend) I | LU2133245436 |
| WKN (thesaurierend) | A3CWG6 |
| Auflegung | 13.12.2012/15.09.2021 |
| Fondsvermögen (per 22.08.2025) | 562,8 Mio. Euro |
| Ausgabeaufschlag | bis 3,00 % |
| Laufende Kosten p. a. | 1,48% |
| Nachhaltigkeit | - |
| Börsenhandel | nein |
| Performance 3 Jahre (per 22.8.2025) (I-Tr.) | 40,30% |
| Performance 5 Jahre (per 22.8.2025) (I-Tr.) | 87,10% |
| Volatilität 3 Jahre (per 22.08.2025) | 9,40% |
| Internet | www.taunustrust.de |