KI als Umsatzturbo für Vermögensverwalter

Eine aktuelle Umfrage von PwC zeigt, dass 80 % der Vermögensverwalter Künstliche Intelligenz (KI) als entscheidenden Treiber für Umsatzsteigerungen sehen. Gleichzeitig erwarten 59 % der institutionellen Investoren, dass disruptive Technologien ihre Abhängigkeit von Vermögensverwaltern verringern können. Prognosen zufolge soll das weltweit verwaltete Vermögen bis 2028 auf 171 Billionen US-Dollar anwachsen.

26.11.2024 | 07:15 Uhr

Mit künstlicher Intelligenz zu mehr Umsatz? Laut einer neuen Umfrage von PwC erwarten vier Fünftel (80 %) der befragten Vermögensverwalter einen Wachstumsschub durch neue Technologien und 84 Prozent gehen davon aus, dass sich hierdurch ihre betriebliche Effizienz verbessert. Diejenigen, die schnell Potenziale aus Tech-as-a-Service-Angeboten für den Produktvertrieb, das Portfoliomanagement sowie Risiko- und Datenanalysen nutzen, könnten Prognosen zufolge bis 2028 eine zusätzliche Umsatzsteigerung von zwölf Prozent erzielen. Das zeigt der „PwC Global Asset & Wealth Management Survey 2024“. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat für die Analyse 264 Vermögensverwalter und 257 institutionelle Investoren aus 29 Ländern und Regionen befragt.

Tiefgreifender Wandel durch KI

Die Vermögensverwaltungsbranche steht laut der Studie vor einem tiefgreifenden Wandel: Sieben von zehn Befragten betonen, dass disruptive Technologien ihnen helfen, Produkt- und Dienstleistungsinnovationen zu fördern. KI, generative KI, Cloud-Infrastruktur, Big Data oder Blockchain-Technologien spielen eine immer wichtigere Rolle, nicht nur als reine Unterstützung von Middle- und Back-Office-Funktionen, sondern auch als Teil innerhalb der Kundeninteraktionen. 

Kooperationen, um Wettbewerbsfähig zu bleiben

Um im technologiegetriebenen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen die von PwC befragten Vermögensverwalter verstärkt auf Kooperation: 81 Prozent der Befragten erwägen strategische Partnerschaften, Konsolidierungen oder Fusionen und Übernahmen. Ziel ist es, dadurch technologische Fähigkeiten zu verbessern und ein erweitertes Tech-Ökosystem aufzubauen. Dieses wiederum soll helfen, Innovation voranzutreiben, digitale Vertriebskanäle zu fördern, in neue Märkte zu expandieren und den Zugang zu neuen Anlageprodukten zu ermöglichen. Gleichzeitig geben wiederum mehr als drei Fünftel (68%) der befragten Vermögensverwalter an, dass sie weniger als ein Sechstel ihrer Investitionen für innovative und potenziell transformative Technologien bereitstellen.

Digitale Fähigkeiten von Mitarbeitern gefordert

„Disruptive Technologien verändern die Asset- und Wealth-Management-Branche und fördern Umsatzwachstum, Produktivität und Effizienz. Die Marktteilnehmer setzen auf strategische Konsolidierung und Partnerschaften, um technologiegetriebene Ökosysteme aufzubauen, Silos im Datenmanagement aufzubrechen und ihr Dienstleistungsangebot zu transformieren. Gleichzeitig müssen die Organisationen sicherstellen, dass sie ihre Mitarbeiter mit den notwendigen digitalen Fähigkeiten aus- und weiterbilden, um wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben“, sagt Gerald Gonsior,Asset & Wealth Management Leader PwC Deutschland.

Institutionelle Investoren streben nach mehr Autonomie

Gleichzeitig zeichnet sich laut der Studie eine veränderte Beziehung zwischen Vermögensverwaltern und institutionellen Investoren ab. 59 Prozent der 257 befragten institutionellen Investoren, darunter Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds und Stiftungen, erwarten, dass disruptive Technologien den Zugang zu Anlagen erleichtern und so ihre Abhängigkeit von traditionellen Vermögensverwaltungen reduzieren könnten. Zudem steigen die Erwartungen dieser Investoren an technologisch verbesserte Fähigkeiten wie datengestützte Erkenntnisse, Anpassungsfähigkeit und Individualisierung: Sechs von zehn institutionellen Investoren sprechen regelmäßig mit ihren Vermögensverwaltern über die Integration technologischer Innovationen in Anlagestrategien. Zusätzlich investieren sie verstärkt in Bereichen wie Echtzeit-Risikoüberwachung, fortschrittliche Markttrend-Prognosen und effizientes Portfolio-Rebalancing.

Hohe Wachstumsraten bei Tokenisierung möglich

Auch bei den Prognosen zeigt sich die zunehmende Bedeutung von disruptiven Technologien. Bis 2028 soll das global verwaltete Vermögen auf 171 Billionen US-Dollar steigen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,9 Prozent. Im Bereich der Tokenisierung wird im gleichen Zeitraum ein Anstieg von 40 Milliarden auf über 317 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 51 Prozent. Diese Entwicklung könnte das Marktangebot erweitern und die Finanzwelt demokratisieren. Bislang bieten allerdings nur 18 Prozent der Vermögensverwalter digitale Vermögenswerte an.

Strategien müssen überdacht werden

„Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit für Asset und Wealth Management-Organisationen, ihre Strategien zu überdenken. Die langfristige Überlebensfähigkeit hängt von einer grundlegenden und kontinuierlichen Neu- bzw. Weiterentwicklung der Geschäfts- und Betriebsmodelle ab. Dies erfordert signifikante Investitionen in einem ohnehin herausfordernden Marktumfeld.“

Hier finden Sie die komplette Studie: PwC Global Asset & Wealth Management Survey 2024

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