Italien lockt mit sonniger Rendite
Die Erneuerbaren-Energien-Experten der CAV Partners AG setzen verstärkt auf Solarprojekte in Italien. Dies kommt auch den Investoren des Regensburger Unternehmens zugute.11.11.2025 | 15:30 Uhr von «Peter Gewalt»
Schon von
weitem ist das rhythmische Hämmern der Hydraulikramme auf einem Grundstück am
Rande des Örtchens Casei Gerola in der italienischen Provinz Pavia zu hören.
Eine Metallstelze nach der anderen wird durch die rund fünf Meter hohe
Maschine, die von zwei Arbeitern mit Ohrenschützern bedient wird, in den
lehmhaltigen Boden einer ehemaligen Baustoffdeponie getrieben. Von oben strahlt
die Sonne auf die 2,5 Hektar große Fläche. Und genau wegen der hier reichlich
vorhandenen Sonneneinstrahlung wird der ganze Aufwand in Casei Gerola überhaupt
betrieben. Denn auf den in die Erde gerammten Stelzen werden ab Mitte 2026
hunderte Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 2,6 Megawatt installiert sein
– so zumindest sehen es die Pläne des Grünstrom-Spezialisten CAV Partners vor,
der seine Expansion nach Italien kontinuierlich vorantreibt.
Casei Gerola
ist in Italien nur eines von vielen Solarprojekten des Regensburger
Unternehmens für Kapitalanlagen in Windenergie und Photovoltaik. Mit dem
Solarpark Buttapietra realisiert CAV Partners aktuell ein noch größeres
Vorhaben in der Nähe von Verona. Die Freiflächenanlage liegt am Rand eines
Gewerbegebiets, direkt neben einer Bahnlinie und einem Umspannwerk. Auf einer
Industrie- und Teilagrarfläche stehen die Module mit einer Gesamtleistung von
3,4 Megawatt im Gegensatz zu Casei Gerola schon aufgereiht. Die Inbetriebnahme
der insgesamt vier Millionen Euro teuren Anlage ist für Anfang 2026 vorgesehen,
die kalkulierte Betriebsdauer liegt bei 30 Jahren. Die jährliche
Stromproduktion soll bei rund 4,6 Millionen Kilowattstunden liegen. Damit
können in der Zukunft über 1.500 Haushalte mit einem durchschnittlichen
Jahresverbrauch von 3.000 kwH im Jahr versorgt werden.
Solarprojekt Buttapeitra
Europaweit hat die CAV gemeinsam mit ihren Kunden inzwischen in über 350 Wind- und Solarprojekte in sechs Ländern investiert. Dass das Unternehmen seinen Fokus aktuell neben Deutschland stark auf Italien legt – dort sind derzeit 30 Projekte mit insgesamt 140 Megawatt Leistung in der Pipeline – ,kommt nicht von ungefähr. „Italien bietet nahezu perfekte Rahmenbedingungen für Photovoltaik“, erklärt Thomas Hartauer, Gründer und Vorstandschef von CAV Partners, bei einer Informationsveranstaltung vor Ort. Mit 1400 bis 2000 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr liegen die Einstrahlungswerte rund 30 bis 40 Prozent über denen in Deutschland. Besonders im Süden und auf den Inseln sind die sogenannten Volllaststunden mit bis zu 2100 Stunden pro Jahr deutlich höher als in Mitteleuropa. Das senkt die Stromgestehungskosten auf 35 bis 55 Euro pro Megawattstunde – „ein Niveau, das viele Projekte auch ohne staatliche Förderung wirtschaftlich macht“, wie Hartauer betont.
Während Deutschland noch stark auf das EEG und Marktprämien setzt, können italienische Projekte zunehmend ohne Förderung auskommen. Power-Purchase-Agreements (PPA) – langfristige Stromlieferverträge mit Direktverbrauchern oder Händlern – sind hier gängige Praxis. Die hohen Einstrahlungswerte und stabilen Strompreise machen diese Modelle attraktiv: Laut CAV-Prognose liegen die Erlöse in Italien bei rund 7 Cent pro Kilowattstunde, in Deutschland dagegen nur bei etwa 4,5 Cent pro Kilowattstunde. Negative Strompreise, wie sie in Deutschland bereits tausende Stunden pro Jahr auftreten, sind in Italien bislang kein Thema.
Hinzu kommt die politische Zielsetzung: Bis 2030 sollen laut dem nationalen Energie- und Klimaplan rund 80 Gigawatt PV-Leistung installiert sein – mehr als doppelt so viel wie heute. 2024 wurde erstmals ein Zubau von rund sieben Gigawatt erreicht, ein Tempo, das Italien bis 2030 halten muss. „Steuervergünstigungen, vereinfachte Genehmigungsverfahren und die stabile Rechtslage im europäischen Kernland schaffen zusätzliche Investitionssicherheit“, sagt Hartauer.
Auch wenn viele Argumente für italienische Solarprojekte sprechen, ein Paradies ist auch Italien für Planer nicht. Das größte Problem: die Netzinfrastruktur. Italien ist in neun Strompreiszonen unterteilt, die die regionalen Unterschiede deutlich machen. Während im Süden – etwa in Apulien oder Sizilien – die Solarproduktion boomt, fehlen leistungsfähige Hochspannungsleitungen in den industriestarken Norden.
CAV Partners setzt daher sowohl in Süd- als auch in Norditalien Solarprojekte um, da sich die beiden Regionen strategisch ergänzen: Süditalien bietet die höchsten Einstrahlungswerte (bis zu 2.100 Volllaststunden pro Jahr) und damit die beste Wirtschaftlichkeit für Photovoltaik. Hier entstehen die größten Stromüberschüsse zur Mittagszeit, was günstige Produktionskosten ermöglicht. Allerdings gibt es dort erhebliche Netzengpässe und geringere industrielle Nachfrage. Norditalien ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes mit hoher Stromnachfrage und höheren Marktpreisen. Die Einstrahlung ist zwar geringer als im Süden, aber die Nähe zu Verbrauchszentren reduziert Netzprobleme und schafft stabile Erlöse.
Stabile Erlöse sind die Grundlage für das Geschäftsmodell der Regensburger Firma, die Erstmarktprojekte (neue Entwicklung) und Zweitmarktprojekte (Anteile an bereits laufenden Anlagen) bündelt. Vor allem Family Offices sowie semi-institutionelle Investoren nutzen die Solar- und Windprojekte der CAV Partners AG in Form eines Einzelmandats oder Spezial-AIFs – etwa zur Diversifikation ihrer Portfolios oder aus steuerlichen Gründen. Diese werfen je nach Laufzeit zwischen fünf und sieben Prozent Rendite für Investoren im Jahr ab. Hartauer erklärt: „Es braucht massive private Investitionen, um die Energiewende weiter voran zu bringen. Nachdem jetzt in vielen Ländern Europas ein Umdenken stattgefunden hat, und der Ausbau der Erneuerbaren Energien ein überragendes öffentliches Interesse darstellt, sind die Investitionsbedingungen derzeit besonders attraktiv. Oberstes Kriterium ist dabei für viele unserer Investoren neben der Höhe der Rendite die Sicherheit ihrer Geldanlage.“ Soll heißen: Sie sollte so sicher zu erwarten sein wie Sonnenschein in Italien.