Fondsmeisterschaft: QBS Invest über Techwerte, Zölle und Gold

Technologieaktien haben Anleger in den letzten Jahren reich belohnt – doch wie geht es weiter? Michael G. Schäfer, Geschäftsführer von QBS Invest, sieht trotz fair bewerteter Tech-Werte und KI-Potenzial weiteres Wachstum, warnt aber vor Risiken durch die US-Zollpolitik unter Präsident Trump und steigender Inflation. Während er US-Aktien weiterhin verhalten optimistisch bewertet, könnten europäische Märkte von geopolitischen Verschiebungen profitieren. Gold bleibt für Schäfer ein Stabilitätsanker im Portfolio.

31.07.2025 | 14:00 Uhr

Technologierallye und KI: Bleibt der Aufwärtstrend bei Tech-Aktien bestehen?

Die Technologierallye der vergangenen Jahre hat viele Anleger reich belohnt – doch ist das Ende des Aufwärtstrends bereits erreicht? Für Michael G. Schäfer, Geschäftsführer von QBS Invest aus Gelsenkirchen, ist die Antwort differenziert. „Die meisten Techwerte sind derzeit mit einem KGV von 26 fair bewertet. Das bedeutet keineswegs, dass die Luft raus ist – im Gegenteil, das Thema Künstliche Intelligenz eröffnet noch enormes Potenzial“, so Schäfer. Ob sich diese Chancen jedoch schon im laufenden Jahr materialisieren, bleibt für ihn offen. „Vieles liegt in der Zukunft, nicht unbedingt im Kalenderjahr 2025“, sagt er.

Trump-Zölle und Inflation: US-Handelspolitik als Risiko für Anleger

Ein anderes Thema bereitet Schäfer hingegen deutlich mehr Sorgen: die Zollpolitik der Vereinigten Staaten unter Präsident Trump. „Die Folgen sind absehbar: Steigende Importpreise werden zu einem erneuten Inflationsschub führen.“ Die aktuelle Teuerungsrate von rund 2,4 Prozent werde sich seiner Prognose zufolge bis 2026 auf etwa vier Prozent erhöhen – getrieben durch höhere Einfuhrpreise aus Ländern wie Mexiko, Kanada oder der EU. Für Schäfer steht fest: „Die USA exportieren nicht nur Zölle, sondern auch Inflation.“

US-Aktienmarkt mit Potenzial – Europa bleibt im Schatten

Dennoch bleibt er mit Blick auf den US-Aktienmarkt verhalten optimistisch. „Ich rechne weiterhin mit einer positiven Entwicklung – dort stimmen die Gewinnperspektiven.“ Europa hingegen sieht er zurückhaltender, nicht zuletzt wegen der im Vergleich niedrigeren Gewinnerwartungen der Unternehmen. Doch es gibt auch Lichtblicke auf dem alten Kontinent: „Kapitalströme, die wegen der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten unter Trump nicht mehr in die USA fließen, könnten europäischen Märkten zugutekommen.“

US-Börsen bleiben global führend – dank Innovationskraft und KI

An der grundsätzlichen Vormachtstellung der amerikanischen Börsen hat Schäfer indes wenig Zweifel. „Die Innovationskraft der US-Unternehmen, besonders im Bereich KI und Forschung, bleibt im globalen Vergleich unübertroffen.“ Die führende Rolle der USA sei daher vorerst nicht gefährdet.

Zinsen und Rentenmärkte: Stabilität statt Dynamik erwartet

Weniger dynamisch, aber dafür stabil, erwartet Schäfer die Entwicklung an den Rentenmärkten. „Die Zinsen werden sich weltweit nur moderat verändern. Das spricht für eine konstante, wenn auch wenig spektakuläre Entwicklung in diesem Segment.“

Goldpreis im Aufwind: Edelmetalle als stabile Portfolio-Ergänzung

Deutlich optimistischer äußert sich Schäfer zum Edelmetallmarkt – insbesondere zu Gold. „Die Nachfrage reißt nicht ab. Zentralbanken, Privatanleger und neuerdings auch institutionelle Investoren treiben den Preis. Der Trend ist intakt.“ Für ihn bleibt Gold auch im weiteren Jahresverlauf ein verlässlicher Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios.

Techfonds stark, Health Care schwächer

Ein Blick auf die eigene Fondsstrategie zeigt ebenfalls ein gemischtes, aber insgesamt solides Bild. „Die Techfonds haben sich bereits deutlich erholt – auch wenn die Dollarschwäche noch etwas bremst“, so Schäfer. Auch im Übrigen gibt es keinen Grund zur Klage, lediglich ein Fonds sorgt für Stirnrunzeln: „Mit dem Health Care Fund bin ich nicht ganz zufrieden – aber das kann sich im zweiten Halbjahr noch drehen.“

Anlagestrategie mit Augenmaß: Qualität, Flexibilität, Realismus

So bleibt der Tenor von Schäfers Ausblick geprägt von Realismus – mit einem vorsichtig konstruktiven Blick nach vorn. In einem Umfeld, das zunehmend durch politische Volatilität, technologische Umbrüche und geopolitische Risiken bestimmt wird, setzt er auf einen klaren Kompass: Qualität, Flexibilität und Augenmaß.

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