Fondsmeisterschaft: „Diversifikation bleibt der Schlüssel für Anleger“
FIVV-Vorstand Alexander Wiedemann sieht trotz geopolitischer Risiken und Zöllen gute Chancen an den Märkten. Er erklärt, warum Technologie und Gold weiter gefragt bleiben, Asien an Bedeutung gewinnt – und weshalb für Anleger eine breite Diversifikation entscheidend ist.09.10.2025 | 14:00 Uhr von «Jörn Kränicke»
Die Aktienmärkte haben 2025 einen dynamischen Verlauf gezeigt – und auch für den weiteren Jahresverlauf rechnet Alexander Wiedemann, Vorstand des Münchner Vermögensverwalters FIVV AG, mit positiven Impulsen. Im Gespräch betont er, dass trotz geopolitischer Spannungen und der Debatte um Zölle ein breit diversifiziertes Portfolio entscheidend bleibe.
Technologie bleibt Zukunftsthema – trotz Bewertungsrisiken
Wiedemann sieht die Technologiewerte nicht am Ende ihres Booms. Zwar hätten viele Aktien in den vergangenen Jahren stark von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz profitiert und seien inzwischen hoch bewertet. Dennoch bleibe der strukturelle Wandel ungebrochen: „Die Nachfrage nach Cloud-Lösungen, Dateninfrastruktur und Automatisierung bleibt hoch.“ Chancen erkenne man nicht nur bei den großen US-Tech-Giganten, sondern zunehmend auch bei Nischenanbietern und in verschiedenen Regionen.
Zölle als Risiko für Wachstum und Inflation
Mit Blick auf die US-Zollpolitik warnt Wiedemann vor einem klassischen Stagflationsmuster: Höhere Preise durch Zölle bei gleichzeitig schwächerem Wachstum. Dauerhafte Inflationsrisiken entstünden jedoch nur, wenn auch Löhne und Preiserwartungen nachziehen. Für die Fondsstrategie setze FIVV daher auf Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht sowie auf Unternehmensanleihen mit mittleren Laufzeiten. „Gold bleibt in diesem Umfeld eine sinnvolle taktische Beimischung“, so Wiedemann.
Positive Perspektiven für den Rest von 2025
Nach starken ersten neun Monaten geht der FIVV-Vorstand von einem positiven Börsenabschluss 2025 aus. Das globale Wachstum werde sich laut Prognosen bei rund drei Prozent stabilisieren, die Inflation in Europa bei etwa zwei Prozent. „Entscheidend ist ein breit aufgestelltes Portfolio über Anlageklassen, Branchen und Regionen“, betont Wiedemann.
USA unter Druck – Asien gewinnt an Bedeutung
Die USA bleiben laut Wiedemann kurzfristig interessant, nicht zuletzt wegen Zinssenkungen und Aktienrückkäufen. Mittel- bis langfristig könnten jedoch hohe Staatsverschuldung, geopolitische Spannungen und politische Eingriffe die Vormachtstellung der Wall Street untergraben. „Die unangefochtene Dominanz der vergangenen Jahre dürfte sinken – insbesondere zugunsten Asiens“, prognostiziert er.
Rentenmärkte, Währungen und Gold
Bei Anleihen setzt FIVV aktuell fast ausschließlich auf Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich. Gleichzeitig erwartet Wiedemann, dass der US-Dollar mittelfristig schwächer tendiert – getrieben durch Zinssenkungen, steigende Defizite und Kapitalumschichtungen. Gold dagegen bleibe gefragt: Niedrige Realzinsen, geopolitische Unsicherheiten und starke Nachfrage von Zentralbanken sprächen für anhaltendes Interesse.
Starke Fondsentwicklung trotz Euro-Stärke
Besonders zufrieden zeigt sich Wiedemann mit der Performance der hauseigenen Fonds. „Nach den herausfordernden Jahren 2023 und 2024 sind wir mit der Entwicklung unseres Teams innerhalb der Fondsmeisterschaft im laufenden Jahr sehr zufrieden – obwohl auch 2025 für Euro-Anleger bis jetzt kein einfaches Börsenjahr war.“ Der starke Euro hätte einen Großteil der auf US-Dollar-Basis generierten Gewinne aufgezehrt. „Umso erfreulicher ist es, dass viele der ausgewählten Fonds eine gute Performance erzielen konnten.“ In der Offensive haben laut Wiedemann neben den global agierenden Mischfonds vor allem unsere Asien- und Rohstoffstrategien deutliche zugelegt (FIVV-MIC-Mandat-Asien: +16%, FIVV-MIC-Mandat-Rohstoffe: +12%). „Auch deutsche Small- und Mid Caps erleben seit Jahresbeginn eine spürbare Erholung, was sich in der Wertentwicklung des Alpha Star Aktien mit rund zehn Prozent widerspiegelt. Darüber hinaus macht die Portfolio-Defensive einen hervorragenden Job und sorgt für Stabilität in der Aufstellung. Sowohl der FIVV-MIC-Mandat-Defensiv, als auch der FIVV-MIC-Mandat-Rendite liegen gut sechs Prozent seit Jahresanfang im Plus“, sagt der Teamchef.
| Rang | Team | Perf. 2025 |
|---|---|---|
| 1 | Greiff Capital | 24,2% |
| 2 | Zindstein Vermögensv. | 23,9% |
| 3 | Oberbanscheidt | 16,1% |
| 4 | Dolphinvest Capital | 14,6% |
| 5 | Nordproject | 13,7% |
| 6 | Bank für Vermögen | 13,7% |
| 7 | DFP Deutsche Finanz Portfolioverwaltung | 11,7% |
| 8 | FIVV AG | 9,3% |
| 9 | Plan F | 9,2% |
| 10 | Bayerische Vermögen Management | 9,1% |
| 11 | SJB FondsSkyline | 8,0% |
| 12 | Acatis | 7,3% |
| 13 | QBS Invest | 6,3% |
| 14 | Urban & Kollegen | 6,3% |
| 15 | Fonds Laden | 6,1% |
| 16 | VALEXX AG | 4,4% |
| 17 | ALPS Family Office | 2,9% |
| 18 | Top Vermögen | 2,7% |
| 19 | Performance AG | 2,6% |
| 20 | Höng Wealth Management | 1,7% |
| 21 | Source for Alpha | 1,3% |
| 22 | Guliver | -0,9% |