EZB-Stresstest: Keine Kompromisse

EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger kündigt einen knallharten Stresstest an: „Werden Banken auch fallen lassen.“

03.03.2014 | 14:20 Uhr von «Patrick Daum»

Erst seit Kurzem ist Sabine Lautenschläger Mitglied des EZB-Direktoriums, in dem sie für den Aufbau der neuen EZB-Bankenaufsicht zuständig ist. Am vergangenen Freitag zeigte sie, dass es ihr mit dem laufenden Banken-Stresstest ernst ist. Auf einen Schongang sollten sich marode Geldhäuser nicht einstellen. „Wir werden Banken auch fallen lassen, wenn sie die Prüfung nicht bestehen“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters die EZB-Direktorin. Bevor die Zentralbank Anfang November die Aufsicht übernehmen wird, müsse reiner Tisch gemacht werden. „Das ist jetzt eine große Chance, die wir da haben.“ Kompromisse werde es nicht geben. Sollte ein Institut den Test nicht bestehen, geht Lautenschläger davon aus, dass die EU-Mitgliedstaaten nationale Auffanglösungen bereitstellen.

Einem Bericht der „Börsen-Zeitung“ zufolge pflichtet Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, Lautenschläger grundsätzlich bei. Er sieht die Finanzbranche zudem auf einem guten Weg „Kapital und Risiko in ein akzeptables Verhältnis zu bringen.“ Gegen die Forderung des Wirtschaftsprofessors Martin Hellweg, dass Banken analog zu Industrieunternehmen eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent vorhalten sollten, wehrt sich Fitschen allerdings. Die Asset-Komposition von Banken und Industriekonzernen könne nicht verglichen werden. Bei der ungewichteten Leverage Ratio zeigen Banken derzeit Werte von drei bis vier Prozent.

(PD)

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