Deutsche Industrie schöpft Hoffnung
Nach einer langen Durststrecke verzeichnet die deutsche Industrie erstmals wieder steigende Auftragseingänge. Laut Michael Herzum, Leiter Economics und Macro Strategy bei Union Investment, könnten die jüngsten Signale mehr als nur eine Momentaufnahme sein – sie könnten den Start einer nachhaltigen Stabilisierung markieren.05.11.2025 | 08:41 Uhr
Auftragseingänge steigen wieder – ein „ermutigendes Signal“
Nach vier Monaten rückläufiger Bestellungen meldet die deutsche Industrie im September einen Lichtblick: Die Auftragseingänge stiegen um 1,1 Prozent.
Michael Herzum, Leiter Economics und Macro Strategy bei Union Investment, bezeichnet dies als „ermutigendes Signal“ nach einer Phase deutlicher Schwankungen.
Sondereffekte prägten das Jahr
Wie Herzum erläutert, seien die starken Ausschläge im Jahresverlauf vor allem auf Vorzieheffekte aufgrund der Sorge vor US-Zöllen im Frühjahr sowie auf eine anschließende Abkühlung bis in den Spätsommer zurückzuführen.
Er verweist darauf, dass verbesserte Stimmungsindikatoren nun darauf hindeuten, dass diese Phase außergewöhnlicher Volatilität „vorbei sein dürfte“.
Dies hebe die Stimmung in den Unternehmen, die „wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken“.
Gefühlte Lage schlechter als die Realität
Herzum betont, dass die tatsächliche Industrieproduktion weniger stark geschwankt habe, als es die Orderbücher vermuten ließen. Die Lage werde subjektiv negativer wahrgenommen, als sie volkswirtschaftlich sei.
Blick nach vorn: 2026 mit guten Aussichten
Mit Blick auf die kommenden Jahre zeigt sich Herzum zuversichtlich.
Er sagt: „Mit den Investitionen in die deutsche Infrastruktur und Verteidigung sollten die ermutigenden Zeichen bald deutlicher werden – in den Auftragsbüchern ebenso wie in den Produktionshallen.“
Union Investment erwartet, dass diese Effekte das Wirtschaftswachstum insgesamt unterstützen werden. Trotz bestehender struktureller Herausforderungen in einzelnen Branchen könne die Industrie im Jahr 2026 „schrittweise von der Konjunkturbremse zum unterstützenden Faktor“ werden. (jk)