Bitcoin-Boom: Clevere Alternativen zum Direktinvestment

Der Wert des Bitcoin hat über die Jahre extrem zugelegt. Auch der Handel mit anderen Kryptowährungen boomt. Anleger, die die Chancen dieses Marktes wahrnehmen wollen, zugleich aber Direktinvestments scheuen, bieten sich mit Fonds und Aktien passende Alternativen

08.09.2025 | 14:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Noch vor 15 Jahren kostete ein Bitcoin nur wenige Cent. Ende Juli 2025 mussten für einen Bitcoin zwischenzeitlich mehr als 118 000 US-Dollar bezahlt werden, heute notiert die Kryptowährung bei knapp 112 000 US-Dollar. Angesichts des Erfolgs verlieren selbst erfahrene Investoren zunehmend ihre Scheu vor Krypto-Assets. „Ich bevorzuge zwar Gold, sehe Bitcoin aber als gleichwertige Alternative zur Absicherung gegen die Entwertung von Notenbankwährungen“, erklärt etwa Hedgefonds-Legende Ray Dalio von Bridgewater Associates.

Andere Experten wie der prominente Finanzmathematiker Nassim Nicholas ­Taleb bleiben dagegen skeptisch. „Bitcoin ist wie die heutige Version der Tulpen­manie – hochspekulativ, extrem volatil und mit wenig gesetzgeberischer Akzeptanz. Es fehlt an den Qualitäten einer stabilen Währung“, so Taleb. Ob die Optimisten oder Pessimisten langfristig recht behalten werden, ist offen. Dafür, dass der Bitcoin-Boom jedoch zumindest mittelfristig Bestand haben könnte, sorgte zuletzt Donald Trump, als er Mitte Juli bekannt gab, dass die USA in den kommenden zwölf Monaten 20 Milliarden US-Dollar in Bit­coin und andere Kryptowährungen investieren wollen, um ihre strategische Kryptowährungsreserve auszubauen.

Aktien als Bitcoin-Investment

Anleger, die von einer möglichen Fortsetzung des Booms profitieren wollen, können die virtuelle Währung über Krypto­börsen handeln. Vorteil: Sie partizipieren direkt an den jeweiligen Kursentwicklungen. Nachteil: Man sollte sich intensiv mit diesem sehr speziellen und volatilen Markt auseinandersetzen.

Für Anleger, die den Aufwand und die Risiken des Direkthandels scheuen, kann es sich lohnen, sich die Alternativen näher anzusehen – zum Beispiel den Kauf von Aktien von Unternehmen, die massiv in den Bitcoin investieren. Wobei man sehr genau hinschauen muss. So gehört etwa die Trump Media and Technology Group (DJT) zu den größten Bitcoin-Investoren. Doch das Medienunternehmen schreibt im Bereich seines originären Geschäftsfeldes tiefrote Zahlen. DJT als reine Bitcoin-Spekulation zu betrachten, wäre deshalb nicht zielführend.

Ganz anders sieht es bei Strategy aus. Das Unternehmen ist nach Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto und dem Vermögensverwalter BlackRock der größte Bit­coin-Investor. Das Geschäft von Strategy besteht darin, Kryptowährungen zu handeln. In den zurückliegenden zwölf Monaten ist der Wert der Aktie um 146 Prozent gestiegen – also deutlich stärker als der Bitcoin-Kurs. Es kann aber auch ganz anders laufen. So hat etwa die Aktie der deutschen Bitcoin Group in den zurückliegenden zwölf Monaten rund 23 Prozent nachgegeben, während der Bitcoin 67 Prozent an Wert gewonnen hat.

Alternative Investmentfonds (AIF) bieten eine weitere Möglichkeit zum Erwerb von Krypto-Assets. Die Fonds kaufen diese direkt an Kryptobörsen und verwahren sie auf gesonderten Datenträgern als Sondervermögen. Zwei in Deutschland handel­bare Krypto-AIF, der Postera Crypto I und der BIT Crypto Opportunities, lassen sich dies allerdings teuer bezahlen. Insbesondere die hohen Transfergebühren treiben die Kosten in die Höhe.

Die Kurssteigerungen der Fonds bleiben nicht zuletzt deshalb weit hinter den Kurssteigerungen des Bitcoin zurück (siehe Tabelle). Näher dran an der tatsäch­lichen Kursentwicklung sind Krypto-ETFs. Seit ihrer offiziellen Einführung in den USA vor eineinhalb Jahren erleben sie einen enormen Aufschwung. Der größte Bitcoin-­ETF, der nur in den USA verfügbare iShares Bitcoin ETF, ist mittlerweile rund 87 Milliarden US-Dollar schwer und spielt in einer Liga mit den größten aktiv verwalteten Aktienfonds weltweit.

Bitcoin-ETNs als Fondsersatz

In Europa sind solche ETFs auf einen einzelnen Basiswert zwar nicht zugelassen, doch über Exchange Traded Notes (ETNs) können Anleger auch hierzulande indirekt in Blockchain-Währungen investieren. „Indirekt“ bedeutet: ETNs sind keine börsengehandelten Fonds, sondern Schuldverschreibungen der Emittenten. ETNs bilden die Wertentwicklung des Bitcoin nach. ETNs halten nicht zwingend einen physischen Bestand. Allerdings haben sich „physisch besicherte“ Produkte am Markt durchgesetzt. Das bedeutet, dass Emittenten für jede ausgegebene ETN-Einheit die entsprechende Menge an Bitcoin erwerben und in einem sicheren Verwahrungssystem hinterlegen.

Die physische Besicherung erfolgt in der Regel durch Cold Storage. Das heißt, die Bitcoin werden auf Speichermedien gehalten, die dauerhaft offline bleiben und dadurch gegen Cyberangriffe geschützt sind. Diese Verwahrung über­nehmen spezialisierte Partnerunternehmen wie Coinbase Custody, BitGo oder Komainu. Durch die treuhänderische Verwaltung bleiben selbst im Falle einer In­solvenz des Emittenten die hinterlegten Bitcoin als Sondervermögen geschützt und wären nicht Teil der Insolvenzmasse. Weiterer Vorteil von ETNs gegenüber AIF und Aktien: In Deutschland profitieren Anleger steuerlich von einer Haltefristregelung: Wer Bitcoin-ETNs länger als ein Jahr hält, kann Kursgewinne steuerfrei realisieren – ebenso wie beim Direktbesitz von Bitcoin.

„Eine steigende Zahl von Anlegern erkennt, dass der Bitcoin nicht nur als spekulatives Asset, sondern auch als alternatives Risiko-Rendite-Instrument eine Funktion erfüllen kann“, sagt Leif Richter von der Vermögensverwaltung Dietrich & Richter. Für Anleger, die Kryptowährungen spannend finden, deren hohe Volatilität jedoch fürchten, haben Richter und seine Kollegen eine passende Lösung entwickelt: Das Anlagezertifikat Plan-B Krypto Asset Strategies ETI verfolgt eine sogenannte Covered-Call-Writing-Strategie: Hier werden Call-Optionen auf den Bitcoin verkauft. Vorteil: Die hohe Volatilität des Bitcoin sorgt dafür, dass die vereinnahmten Optionsprämien überdurchschnittlich hoch sind.

Gleichzeitig hat das Zertifikat eine deutlich geringere Volatilität als die zugrunde liegende Kryptowährung. Nachteil: Deren Kurssteigerungen werden nicht in vollem Umfang durch das Zertifikat antizipiert.

Fazit: Bitcoin-ETNs sind für deutsche Anleger derzeit die komfortabelste Art, vollumfänglich von einem möglichen weiteren Kryptohype zu profitieren. Wobei grundsätzlich gilt: Kryptowährungen sind hoch volatile, spekulative Anlageinstrumente. Wer keine starken Nerven hat, sollte die Finger davonlassen.

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