Kurssprung bei Ripples XRP: Die extreme Underperformance von XRP könnte ein Ende haben

Der Problembär unter den großen Kryptowährungen sorgte in der vergangenen Woche für Furore. Ripples Kryptowährung XRP, mit einer Marktkapitalisierung von über 20 Milliarden Dollar immerhin die Nummer 3 unter den Kryptowährungen, machte am Samstag einen Satz um rund 70 Prozent.

24.11.2020 | 12:10 Uhr von «Gerd Weger»

Erstaunlich war, dass dieser Kurssprung scheinbar völlig überraschend ohne eine bedeutende Meldung an diesem Tag kam. Zwar gab es einen Bericht eines unabhängigen Londoner Finanz-Thinktanks, der das Potenzial der XRP-Überweisungsplattform bei internationalen Zahlungen hervorhob und als Alternative zum SWIFT-System sieht. Darin war aber nichts wirklich Neues enthalten. Auch die Ankündigung des japanischen Finanz-Dienstleisters und Ripple-Partners SBI Holdings, XRP auch auf dem riesigen Dollar-Devisenmarkt testen zu wollen, ist schon länger bekannt.

Von daher dürfte der Auslöser des Kurssprungs die Liveschaltung des neuen Smart-Contract-Features Hooks gewesen sein, wenngleich dieser ebenfalls schon einige Tage vorher erfolgte. Durch Hooks können auch Smart Contracts von Ethereum auf dem XRP-Ledger ausgeführt werden. Mit dieser Schnittstelle könnte XRP auch an die boomende DeFi-Welt andocken. Mit dem Zugang zu den dezentralisierten Finanzprodukten erhofft sich Ripple eine deutliche Verbreiterung der möglichen XRP-Anwendungen.

Neben der ebenfalls lange erwarteten Banking-App XUMM gehörte Hooks zu der am meisten erwarteten XRP-Veröffentlichung. XUMM vereinigt auf einer smarten dezentralen App alle Funktionen des traditionellen Online-Bankings. Dabei dient XRP als Brückenwährung zur schnellen und kostengünstigen Abwicklung der Transaktionen. Dabei können Nutzer ohne Drittparteien wie Banken direkt auf ihr Kapital zugreifen.

Außerdem hatte vor kurzem Ripples CEO Brad Garlinghouse berichtet, dass einige Zentralbanken großes Interesse daran haben, Stable Coins auf dem XRP-Ledger zu lancieren. Ripple hat allerdings immer noch mit rechtlichen Problemen zu kämpfen. So ist weiter ungeklärt, ob XRP als Wertpapier klassifiziert wird oder nicht. Die extreme Underperformance von XRP könnte aufgrund dieser neuen Perspektiven ein Ende haben. Gegenüber dem Bitcoin hatte XRP allein seit Anfang 2019 rund 85 Prozent seines Wertes verloren

Dieser Artikel erschien zuerst am 23.11.2020 auf boerse-online.de

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