Expo Real: „In fünf Jahren werden mehr als 50 Prozent aller neuen Fonds ELTIF sein!“

Hansainvest-Geschäftsführer Ludger Wibbeke hat wasmitzuteilen, auch auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real, die am heutigen Montag in München beginnt. Zwei seiner Highlightthemen: Immobilienfonds kauften wieder mehr ein und in wenigen Jahren werde die Produktgattung ELTIF dominieren. Aus ganz praktischen Gründen.

06.10.2025 | 10:25 Uhr von «Bernhard Bomke»

Die Befragung von 579 Expo-Real-Gängern durch die Messe München hatte ergeben, dass 89 Prozent der Teilnehmer auch künftig Fonds und KVGs als relevante Investoren sehen. Das bedeutete Platz eins. Zum Vergleich: Immobilien-AGs trauen nur 68 Prozent diese Relevanz zu. Zwar wurde nicht gezielt nach der langfristig orientierten europäischen Investmentfondsgattung ELTIF gefragt, aber die dürfte in den 89 Prozent enthalten sein. So betrachtet liegt dieses Umfrageergebnis auf Kurs von Ludger Wibbeke.

Hansainvest administriert über 540 Fonds mit 66 Milliarden Euro 

 Er ist seit gut sechs Jahren Geschäftsführer bei Hansainvest. Das Unternehmen administriert mehr als 540 Publikums- und Spezialfonds mit einem Volumen von derzeit 66 Milliarden Euro. Etwa jeder dritte Euro davon entfällt auf Immobilien. Auch sieben ELTIF gehören zu seinem Geschäft, sechs davon in Luxemburg, der im August aufgelegte RockPhant ELTIF 1 ist das erste deutsche Produkt dieser Art in seinem Bestand. Bislang investiert noch keiner davon gezielt in Immobilien. Meist geht es bei den bisherigen ELTIF um Private Equity, Venture Capital, Erneuerbare Energien, Private Debt oder Microfinance für Schwellenländer. 

„Wir haben etwa 20 ELTIF zur Auflage in der Pipeline“ 

 Die sieben Produkte dieser Art sind erst der Anfang, ist Wibbeke überzeugt. „Wir haben etwa 20 ELTIF zur Auflage in der Pipeline“, sagt er im Gespräch mit Fundresearch. „Darunter sind auch welche mit Immobilienthemen.“ Seine Prognose zu dieser europäischen Produktgattung, die 2015 startete und im Januar 2024 eine Liberalisierung der Vorgaben erfuhr: „In fünf bis sieben Jahren werden mehr als 50 Prozent aller neuen Fonds ELTIF sein.“ Zu groß seien die Vorteile, insbesondere die Möglichkeit, Grenzen zu überschreiten, was Wibbeke nicht nur hinsichtlich der EU-weiten Verbreitung der Produkte meint. So könnten ELTIF Debt-Investments für Privatanleger tätigen, das deutsche Kapitalanlagegesetzbuch erlaube das hingegen nicht. Der ELTIF differenziere nicht so wie wir das in Deutschland mit der Trennung in Publikums- und Spezialfonds kennen. „Sie können in einem ELTIF sowohl Publikumsfonds- als auch Spezialfondsinvestoren haben.“ Oder: „Sie können sowohl Real Asset als auch Financial Asset in einer Struktur einkaufen.“ Wibbekes Conclusio: „Der Langfristcharakter des ELTIF wird durch diese Möglichkeiten der Diversifizierung perfekt gespielt.“ 

Bestandsthemen, ELTIF und Neugeschäft am Hansainvest-Stand 

Auf der Expo Real wird Wibbeke am Hansainvest-Stand (B2.430) nicht nur, aber auch über die Zukunft der ELTIF auch für Immobilieninvestments sprechen. Er und seine 24 Kollegen, die mit dabei sind, werden mit vielen Asset-Managern Themen aus Bestandsfonds bereden, neue Themen vertiefen – und im Regelfall führen die Gespräche nach seinen Erfahrungen auch zu dem einen oder anderen neuen Mandat als Service-KVG für weitere Fonds. 

Immobilieninvestments schon Ende September überm Jahressoll 

Wibbeke hat diesmal noch ein sehr besonderes Gesprächsthema dabei. Während das Transaktionsgeschäft auf dem gewerblichen Immobilienmarkt in Deutschland ausweislich aktueller Maklerdaten generell noch auf der Stelle tritt, stellt der Geschäftsführer bei vielen von Hansainvest administrierten Immobilienfonds in diesem Jahr „sehr viel mehr Transaktionen“ fest. Zum Ende des dritten Quartals lagen die verwalteten Immobilienfonds mit ihren Transaktionsvolumina „weit über den Planzahlen für das gesamte Jahr 2025“. Nur ein Teil des Zuwachses entfalle auf Immobilienfonds, die in diesem Jahr neu hinzugekommen sind. „Wir legen fünf bis acht Immobilienfonds pro Jahr auf“, sagt Wibbeke. Der meiste Zuwachs aber entfalle auf schon länger administrierte Fonds, die nun wieder mehr investierten, vor allem in die Nutzungsarten Logistik und Wohnen. Seine Hoffnung: „Dass dieser (kleine) Transaktionsmotor der mögliche Schwunggeber für den großen Immobilienmotor ist.“ Der stottert sich mittlerweile schon ins vierte Jahr.

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