XAIA Investment: Die neue Realität der Basisgeschäfte
Von der Theorie zur Praxis: Warum Par nicht mehr gilt – Die Annahme, dass Credit-Default-Swap-Basisgeschäfte in Europa zuverlässig zu Par konvergieren, ist ins Wanken geraten.12.09.2025 | 08:28 Uhr
Während die Märkte in den USA weiterhin nach dem etablierten Mechanismus funktionieren, zeigen jüngste Restrukturierungsfälle in Europa, dass Investoren mit neuen rechtlichen und strukturellen Risiken konfrontiert sind.
USA vs. Europa: Unterschiedliche Rechtsrahmen
Im Zentrum steht die Frage der Deliverables. In den
USA garantiert der Trust Indenture Act von 1939, dass zentrale
Vertragsbedingungen nur einstimmig geändert werden dürfen. Damit existieren
stets Anleihe-Stubs, die in CDS-Settlement-Prozessen genutzt werden können. In
Europa hingegen erlauben nationale Mehrheitsverfahren wie das deutsche StaRUG
oder französische Safeguard, Anleihebedingungen auch gegen den Willen einzelner
Investoren zu verändern – mit erheblichen Folgen für CDS-Investoren.
Fallstudien: Atos, Altice, Ardagh
Die Beispiele Atos, Altice France und Ardagh illustrieren die Spannbreite möglicher Ergebnisse. Während Atos-Anleger, die nicht an der Restrukturierung teilnahmen, ihre Basis-Pakete nahe 100 abrechneten, erhielten Restrukturierungsteilnehmer deutlich werthaltigere Pakete aus neuen Notes, Cash und Equity. Bei Altice griff das ISDA-Entscheidungsgremium sogar auf sogenannte Composite Packages zurück – ein Novum, da erstmals auch Aktien einbezogen wurden. Ardagh wiederum zeigt, dass bei Umwandlung in reines Eigenkapital am Trigger-Zeitpunkt schlicht keine Deliverables mehr existieren können.
Implikationen für Investoren
Für Investoren bedeutet dies eine neue Realität:
Basisgeschäfte in Europa sind kein mechanischer Arbitrage-Trade mehr,
sondern ein strukturell und rechtlich geprägtes Investment. Wer lediglich auf
Spreads und relative Bewertungen schaut, läuft Gefahr, zentrale Risiken zu
übersehen.
„Die Analyse von Lock-up-Strukturen, Covenant-Details
und den Präzedenzfällen der Determinations Committees ist heute
entscheidend.“
Philipp Graxenberger, XAIA Investment GmbH
Strukturelles Research und aktives Management erforderlich
XAIA begegnet dieser Verschiebung mit einem klaren Fokus auf
strukturelles Research und aktives Management.
Das bedeutet, nicht nur Bewertungsdifferenzen zwischen Anleihe- und CDS-Märkten
zu identifizieren, sondern auch die rechtliche Durchsetzbarkeit von
Deliverables in Restrukturierungsfällen zu prüfen.
„Wir sehen die Basis nicht mehr als reines Preisthema. Sie ist zum juristischen und strukturellen Trade geworden.
Das verlangt eine andere Art von Risikoanalyse.“
Josef Pschorn
Fazit: Chancen für Spezialisten
Für institutionelle Investoren steigt damit die Komplexität
und erfordert tiefere Expertise in Restrukturierungsrecht,
Covenant-Analyse und CDS-Mechanik. Gleichzeitig eröffnet sich ein Feld, das für
klassische Marktteilnehmer zunehmend unzugänglich wird.
Damit verschiebt sich der Wettbewerbsvorteil hin zu spezialisierten Häusern,
die sowohl juristische Feinanalyse als auch aktive Portfoliosteuerung
beherrschen.
Mehr erfahren?
Die vollständige englische Ausgabe des ‚Perspectives‘ Marktkommentars finden Sie hier: Link
Fonds:
XAIA Credit Basis II – LU0462885301 / LU0946790796
XAIA Credit Debt Capital – LU0644384843 (I) / LU0946790952
Gesellschaft:
XAIA Investment GmbH