Trotz 25 Jahre Dauerkrise: Deutsche Privatanleger sind so reich wie nie

Deutsche Anlegerinnen und Anleger sind seit mehr als zwei Jahrzehnten quasi in der Dauerkrise. Entsprechend hat sich ihr Anlageverhalten mehrfach signifikant geändert. Und dennoch ist ihr Geldvermögen gerade auf ein neues Rekordniveau von über 7,7 Billionen Euro gestiegen.

30.01.2024 | 13:25 Uhr

Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie über 25 Jahre Geldanlage in Deutschland, die der Online-Broker XTB mit Unterstützung der Unternehmensberatung Barkow Consulting durchgeführt hat.

 Bargeld ist der Deutschen liebstes Kind, heißt es seit langem. Dabei gab es in der Vergangenheit durchaus divergierende Trends. Einerseits nimmt die Bedeutung von Bargeld als Zahlungsmittel seit langem ab.

Andererseits erlebte die Bargeldhaltung während der sogenannten Zinskrise ab 2014 in Deutschland einen regelrechten Boom. Dieser beschleunigte sich während der Covid-19-Krise und durch Strafzinsen sogar noch einmal. So wurden in den Jahren 2020 und 2021 jeweils Rekordwerte von über 60 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich in die Bargeldhaltung „investiert“. Dann kam die Zinswende und plötzlich war alles wieder anders.

Quelle: XTB

So brach die Neuanlage in Bargeld im Jahr 2023 fast vollständig ein und fiel auf das Niveau von 2013 zurück. Im dritten Quartal gab es mit 1,5 Milliarden Euro praktisch gar keine Neuanlage in Bargeld mehr. Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist die Bargeldhaltung der Privatanleger 2023 sogar erstmals seit über zehn Jahren wieder rückläufig.

Es scheint fast so, als kühlte sich die Vorliebe der Deutschen für Bargeld ab, sobald es wieder Zinsen gibt.

In den vergangenen 25 Jahren wechselten sich an den Finanzmärkten zwei Vermögensblasen und sechs Anlagekrisen nahezu nahtlos ab. Auch das laufende Jahrzehnt startete turbulent mit Covid-19 und dem Krieg in der Ukraine, der sich zu einer Polykrise entwickelte.

Dennoch sind die deutschen Privatanleger mit einem Geldvermögen von aktuell über 7,7 Billionen Euro so reich wie nie zuvor. 

Quelle: XTB

Trotz aller Unsicherheiten ist auch der Wertpapieranteil mit 27 Prozent so hoch wie seit der Finanzkrise nicht mehr, wie die Studie herausgefunden hat.

Quelle:  XTB

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