Ostrum AM: PMI-Indizes deuten auf BIP-Rückgang von 8 bis 10 Prozent hin - Keine Aufholjagd in Q3

Eine Einschätzung von Philippe Waechter, Chefvolkswirt der französischen Fondsgesellschaft Ostrum Asset Management (einer Tochter von Natixis IM).

06.04.2020 | 12:50 Uhr

Nach den am Freitag von IHS Markit veröffentlichten PMI-Indizes, die nicht nur den größten monatlichen Indexrückgang seit Umfragebeginn zeigten, sondern auch tiefer lagen als 2009 (Eurozone: im März 29,7 gegenüber 36,2 im Februar 2009), rechnet Philippe Waechter, Chefvolkswirt der französischen Fondsgesellschaft Ostrum Asset Management (einer Tochter von Natixis IM), nicht mehr mit einer Aufholjagd im dritten Quartal.
 
Waechter: „Der Einbruch der Marktindikatoren entspricht einem Rückgang des BIP in der Eurozone von 8 bis 10 Prozent auf Jahresbasis. Dieser Schock ist viel größer als 2008/2009. Und anders als damals sind es heute die Dienstleistungen, die die zusammengesetzten Indizes eindeutig nach unten treiben. Der PMI-Index für das verarbeitende Gewerbe liegt auf einem Niveau von über 40.

Das bedeutet, dass der Ausstiegsprozess nicht derselbe sein wird. Nach 2008 hat die Ankurbelung der Nachfrage die Belastung des verarbeitenden Gewerbes verringert und einen Produktivitätszyklus geschaffen, von dem die gesamte Wirtschaft profitiert hat.

Heute würde eine Erholung der Dienstleistungen keinen Produktivitätszyklus auslösen. Das Verlorene aufzuholen ist kaum möglich – ich verschiebe meine Mittagessen nicht auf die Zeit nach der Krise. Weil auch die Eindämmungsmaßnahmen noch anhalten, können wir nicht mit einer raschen Erholung der Aktivität rechnen.“

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