Metzler AM: Korrektur bei US-Technologiewerten wird wahrscheinlicher

Das globale Marktumfeld wird weiterhin von einer Kombination aus solidem Wachstum, moderater Inflation und einem geldpolitischen Lockerungszyklus beeinflusst.

17.10.2025 | 06:00 Uhr

Dies wirke sich laut den Aktienexperten von Metzler Asset Management unterstützend auf die Risikoprämien aus und sorge insgesamt für ein konstruktives Umfeld für Aktienanlagen. Die jüngsten Kursgewinne hätten eine kurzfristige Korrektur allerdings zunehmend wahrscheinlich gemacht.

„Europäische Aktien notieren im historischen Vergleich auf attraktiven Bewertungsniveaus. Allerdings haben sich die Gewinnerwartungen im Jahresverlauf weiter eingetrübt“, kommentiert Lorenzo Carcano, Co-Head Equity-Portfolio Management bei Metzler Asset Management. Hinzu kämen erneut politische Unsicherheiten, insbesondere in Großbritannien und Frankreich, die die Stimmung belasten. Die Infrastrukturprogramme in Deutschland sowie die Aufrüstung in mehreren EU-Staaten hätten jedoch das Potenzial, das Wachstum in den kommenden Jahren zu unterstützen und zu beschleunigen. „Hierin liegt die Chance für Europa“, resümiert der Experte.

Die US-Märkte hingegen profitierten nach wie vor von zuletzt gestiegenen Gewinnerwartungen, vor allem für den Technologiesektor, was die strukturelle Ertragsstärke vieler US-Unternehmen unterstreiche. Zudem hätten die letzten Monate die relative Stärke des US-Aktienmarktes erneut unter Beweis gestellt. Gleichwohl lägen die Bewertungskennzahlen auf erhöhtem Niveau, was die Anfälligkeit gegenüber Rückschlägen vergrößere.

Dennoch sehe Metzler Asset Management weiterhin interessante Opportunitäten in strukturellen Wachstumssegmenten sowie selektiv bei Einzeltiteln. Während die Gewinner rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) bisher vor allem im Halbleitersektor sowie ausgewählten Hardware- und Industrietiteln zu finden gewesen seien, weise der Softwaresektor abgesehen von den Cloud-Infrastrukturanbietern eine ausgeprägte relative Schwäche auf – eine Tendenz, die sich im Jahresverlauf weiter fortgesetzt habe.

„Einige Kurskorrekturen im Softwaresektor erscheinen zunehmend übertrieben und könnten daher Einstiegsgelegenheiten für den langfristig orientierten Investor bieten“, erklärt Ulf Plesmann, Co-Head Equities bei Metzler Asset Management. Da der Zeitpunkt einer Erholungsbewegung jedoch schwer zu prognostizieren sei, biete es sich an, Positionen schrittweise aufzubauen. Plesmann ergänzt: „Insbesondere die Bewertungsrelationen haben sich deutlich verbessert und wir sehen im Softwaresektor zahlreiche solide Geschäftsmodelle mit robusten Marktpositionen. Viele der von uns favorisierten Unternehmen dürften sich auch gegen eine mögliche Disruption durch KI behaupten können.“ Dabei müssten jedoch Herausforderungen gemeistert werden, wie etwa potenzieller Gegenwind bei der Ausgestaltung der Umsatzmodelle oder die Überwindung der aktuell gedämpften Neugeschäftsentwicklung.

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