In KI investieren: Zwei Aktienstrategien für einen heiß gelaufenen Markt

Wie können Anleger inmitten des Trubels die vielversprechendsten KI-Gewinner für unterschiedliche Aktienallokationen erkennen?

05.12.2025 | 12:05 Uhr

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine transformative Technologie mit dem Potenzial, die Welt grundlegend zu verändern. Während die Begeisterung für KI die jüngsten Kursgewinne an den Aktienmärkten beflügelt hat, könnte der langfristige Anlageerfolg letztlich davon abhängen, ob die Lehren aus früheren disruptiven Phasen beherzigt werden.

Die Bewertungen KI-getriebener Technologieaktien steigen rasant und Anleger lenken Kapital sowohl in etablierte Mega-Konzerne als auch in spekulative Unternehmen. Doch welche KI-Aktien werden sich langfristig behaupten, und welche sind anfälliger, falls der Hype um KI an Schwung verliert? Wir sind überzeugt, dass KI irgendwann nicht mehr alle Marktteilnehmer gleichermaßen begünstigt, und genau deshalb müssen Anleger besonders selektiv vorgehen.

Eine der Fragen, die uns derzeit am häufigsten gestellt wird, lautet: Befindet sich die KI in einer Blase? Angesichts der rasant steigenden Bewertungen von Wachstumsaktien halten wir Vorsicht für geboten. Zunächst müssen wir jedoch zwischen den Aktienmärkten und dem Thema KI im weiteren Sinne unterscheiden.

Was ist eine Blase?

Wir sind der Ansicht, dass es verfehlt ist, die KI-Revolution als Blase zu bezeichnen. Wahrscheinlicher ist, dass wir uns noch in einer frühen Phase befinden. KI hat das Potenzial, jeden Aspekt des modernen Lebens durch neue Innovationen und Effizienzgewinne zu verändern. Der „DeepSeek-Moment“ Anfang 2025 markierte einen Wendepunkt bei der Nutzung von KI-Inferenz, und wir beobachten nun eine beschleunigte KI-Produktion und deutlich verbesserte große Sprachmodelle.

Was KI-Aktien betrifft, so dominiert derzeit der Optimismus, obwohl die meisten Hyperskalierer ihre enormen Investitionen noch nicht in Gewinne umgewandelt haben. Die meisten verfügen über den nötigen Cashflow und die Skalierung, um die Verzögerung bis zur Profitabilität neuer Rechenzentren zu überstehen. Kleinere, weniger profitable Unternehmen verfügen jedoch nicht über diesen Spielraum. Und wenn Markteuphorie zu einer Fehlbewertung von Unternehmen mit stark gehebelten Geschäftsmodellen führt, können Blasen platzen.

Ähnlich wie die Dotcom-Blase? Das glauben wir nicht

Natürlich liegt es nahe, das aktuelle Umfeld mit der Dotcom-Ära der späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre zu vergleichen. Abgesehen von einem starken Anstieg der Aktienbewertungen unterscheiden sich die beiden Epochen jedoch strukturell deutlich voneinander.

Die Dotcom-Blase war gekennzeichnet durch einen rasanten Anstieg der Aktienmärkte, ausgelöst durch Investitionen in internetbasierte Unternehmen. Einige verfügten weder über nachhaltige Geschäftsmodelle noch über realistische Aussichten auf Gewinne, und dennoch zahlten Anleger hohe Preise dafür. Letztlich platzte die Dotcom-Blase, weil zu wenige Geschäftsmodelle wirtschaftlich tragfähig waren. Anleger sollten allerdings auch bedenken, dass das Internet und die mobile Technologie eine neue Generation von Technologieführern wie Apple und Google hervorgebracht haben.

Ein weiterer großer Unterschied ist die Breite der Unternehmen, die heute an der Entwicklung teilhaben. Die aktuelle KI-Rallye wird sowohl von gut kapitalisierten Mega-Konzernen als auch von einer kleinen Gruppe spekulativer Frühphasen-Aktien getragen. Zudem fließt derzeit eine enorme Menge an Kapital in nicht börsennotierte Unternehmen.

Dennoch gibt es Gründe zur Sorge.

Diese erste Investitionsphase des KI-Infrastrukturbooms wurde größtenteils von Hyperskalierern finanziert, deren Bilanzen in der Lage sind, enorme Kapitalausgaben zu tragen. Damit sich diese Ausgaben lohnen, muss sich die zugrunde liegende Technologie weiterentwickeln, um die steigenden KI-bezogenen Investitionen zu rechtfertigen. In vielerlei Hinsicht können es sich Mega-Konzerne schlicht nicht leisten, nicht zu investieren. Das setzt Unternehmen, die bereits mehr als die Hälfte ihres operativen Cashflows in Investitionen stecken, unter enormen Druck.

Darüber hinaus wird die nächste Phase des KI-Ausbaus zunehmend durch weniger stabile Quellen vorangetrieben, darunter schuldenfinanzierte Expansion, überhöhte Bewertungen nicht börsennotierter Unternehmen, zirkuläre Finanzierungsmodelle und riskante Privatkreditmodelle. Das könnte künftig zu Problemen führen.

Wahre Innovation verläuft in der Regel schrittweise und nicht so linear, wie wir es oft erwarten. Häufig ist es ein zeitlicher Ungleichlauf, der zu Marktkorrekturen führt, und nicht ein grundlegender Fehler im Infrastrukturaufbau selbst.

Die Bedeutung von Preissetzungsmacht

Angesichts des potenziell transformativen Einflusses von KI auf Markteintrittsbarrieren und künftige Geschäftsmodelle stellt sich die Frage, welche Unternehmen ihre Preissetzungsmacht erhalten und Gewinnpools erschließen können. Wir sind der Ansicht, dass Unternehmen mit Preissetzungsmacht drei zentrale Merkmale aufweisen: belastbare Geschäftsmodelle, strategisch wichtige Branchen und solide Bilanzen.

Früher oder später werden sich klare Gewinner herauskristallisieren, die die hohen Marktbewertungen rechtfertigen, die ihnen bislang zuerkannt wurden, während andere auf der Strecke bleiben werden. Historisch gesehen ist es häufig der Anleihenmarkt, der eine Blase zum Platzen bringt, nämlich dann, wenn bilanzschwache Unternehmen ihre fälligen Zinszahlungen nicht leisten können. Aus diesem Grund sollten Schuldendienstzahlungen genau beobachtet werden.

Wie also sollten Anleger in dieser spannenden, aber unsicheren Phase agieren?

Für risikobereitere Anleger, die thematisches Wachstum suchen, besteht unserer Meinung nach der Schlüssel darin, disruptive Unternehmen zu identifizieren, die mit wirklich innovativen Lösungen den Status quo verändern und über tragfähiges langfristiges Wachstumspotenzial verfügen. Dazu zählen Unternehmen mit differenziertem geistigem Eigentum ebenso wie gefestigte Marken mit starken Wettbewerbsvorteilen. Beide Arten von Disruptoren sollten beständige Wachstumsperspektiven mit einem klaren Weg zur Profitabilität bieten.

Anleger, die eine defensive Aktienallokation anstreben, mögen KI-getriebene Unternehmen zunächst nicht für geeignet halten. Doch wir sind überzeugt, dass Firmen mit hochwertigen Geschäftsmodellen, einem gewissen Maß an Stabilität und vergleichsweise attraktiven Bewertungen auch in defensiven Portfolios eine Rolle spielen können. Hier suchen wir nach Unternehmen, die sowohl ein erhebliches Aufwärtspotenzial durch KI-Exponierung als auch eine Risikoreduzierung durch starke Fundamentaldaten in ihrem Kerngeschäft bieten.

KI verspricht trotz zahlreicher Risiken großes Potenzial. Aus unserer Sicht ist jetzt ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um als aktiver Anleger tätig zu sein. Ein disziplinierter Fokus auf unternehmerische Fundamentaldaten kann Anleger helfen, auf altbewährte Weise Erfolg in einem revolutionären neuen Bereich zu finden.


Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Recherchen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider. Die Einschätzungen können sich im Laufe der Zeit ändern.

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