Gute Aussichten für Platin

Im Juni erreichte der Preis für Platin ein Elfjahreshoch – ein klares Signal, dass eine längere Phase der Schwäche überwunden ist. Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass die Rally noch weitergehen könnte – und dass Minenaktien überproportional davon profitieren werden.

28.08.2025 | 07:15 Uhr

Nach Jahren verhaltener Entwicklung hat der Preis für Platin 2025 wieder deutlich angezogen. Ein zentraler Treiber des jüngsten Aufschwungs bleibt die Automobilindustrie, die rund ein Drittel der weltweiten Platinnachfrage ausmacht. Vor allem beim Bau von Katalysatoren hat Platin an Bedeutung gewonnen. Denn in den vergangenen Jahren haben viele Hersteller von Benzinfahrzeugen ihre Palladiumanteile durch Platin ersetzt, um Kosten zu senken – eine Entwicklung, die den Platinmarkt stabilisiert und den Preisanstieg unterstützt hat. Zusätzlich belebten die Erholung der europäischen Fahrzeugproduktion und der wachsende Absatz von Plug-in-Hybridfahrzeugen die Nachfrage.

Platin profitiert jedoch nicht nur vom Automobilsektor. Rund 23 Prozent der Nachfrage stammen aus Industrieanwendungen wie Chemie, Raffinerien, verarbeitender Industrie und Medizintechnik. Große Hoffnungen richten sich außerdem auf die Wasserstoffwirtschaft, in der Platin ein Schlüsselmaterial für Brennstoffzellen ist. Der Anteil ist mit aktuell rund zwei Prozent der Platin-Gesamtproduktion derzeit noch gering, könnte sich laut einer aktuellen Studie bis zum Jahr 2030 jedoch verfünffachen. Die jüngsten Ankündigungen neuer Wasserstoffprojekte in Europa und Asien haben die Stimmung im Markt spürbar aufgehellt.

Auch die Schmuckbranche trägt zu einer soliden Nachfrage bei, vor allem in China, wo neue Platinausstellungsräume eröffnet und Produktionskapazitäten erweitert werden. Gleichzeitig zeigt die Investitionsnachfrage erste Erholungstendenzen: Die Bestände börsengehandelter Platinfonds haben sich stabilisiert, und die Aussicht auf eine breitere Rotation in Sachwerte sorgt für zusätzlichen Rückenwind.

Die Platin-Nachfrage steigt schneller als das Angebot

Das gestiegene Interesse der Anleger trifft auf eine fragile Angebotsseite: Rund 70 Prozent der weltweiten Platinproduktion stammen aus Südafrika, einer Region, die immer wieder mit Stromengpässen und steigenden Kosten zu kämpfen hat. Die oberirdischen Lagerbestände gehen rasch zurück, während das strukturelle Defizit am Markt bestehen bleibt. Diese Knappheit wirkt preistreibend – und spielt den Produzenten derzeit in die Karten.


Warum Minenaktien jetzt besonders profitieren

Für Platinminenaktien bedeutet dieses Marktumfeld erhebliches Potenzial. Die höheren Metallpreise verbessern direkt die Gewinnspannen der Produzenten, während die Kostenkontrolle im Fokus bleibt. Trotz der starken Preisentwicklung seit Jahresbeginn notieren die Aktienkurse vieler führender Produzenten – darunter Valterra Platinum, Impala Platinum und Sibanye-Stillwater – immer noch 50 bis 60 Prozent unter ihren Höchstständen der Jahre 2021 und 2022. Dieses Bewertungsniveau lässt erheblichen Spielraum für Kurssteigerungen, wenn die Fundamentaldaten stabil bleiben und der Aufwärtstrend bei dem begehrten Edel- und Industriemetall anhält.

Implikationen für Platinminen-Fonds

Fonds, die in Platinminen investieren, profitieren gleich doppelt: Zum einen verstärkt die Hebelwirkung der steigenden Metallpreise die Erträge der Unternehmen, zum anderen eröffnet die deutliche Unterbewertung der Aktien Spielraum für eine substanzielle Neubewertung. Hinzu kommt, dass eine Rückkehr institutioneller Investoren und ein günstigeres Zinsumfeld die Kapitalzuflüsse in den Sektor weiter fördern könnten.

Fazit: Platin hat den Weg zurück in den Bullenmarkt gefunden. Eine robuste industrielle Nachfrage, strukturelle Angebotsengpässe und wachsende Aufmerksamkeit von Anlegern schaffen ein Umfeld, in dem Minenaktien und die Fonds, die sie halten, überdurchschnittliche Renditen erzielen können. Für Anleger, die ihr Portfolio im Bereich Rohstoffe weiter diversifizieren oder gar neue Akzente setzen wollen, tun sich in diesem Sektor jetzt neue Chancen auf.

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