Franklin Templeton: Anlagechancen außerhalb der USA im Jahr 2025
Kurz vor dem Jahresbeginn 2025 analysierten Dina Ting und Marcus Weyerer die sich entwickelnde Investmentlandschaft außerhalb der USA.08.01.2025 | 07:30 Uhr
Sie untersuchen, wie globale wirtschaftliche Verschiebungen und die jüngsten politischen Veränderungen in den USA die Märkte beeinflussen und welche Chancen sich ergeben könnten.
Nachdem die Republikaner im November einen überwältigenden Sieg verbuchen konnten, haben die globalen Anleger mit den Umschichtungen ihrer Portfolios nicht bis zum Tag der Amtseinführung von Donald Trump gewartet.
Die Anleger begrüßten die Marktrallye, die durch das Ende der vor der Wahl herrschenden Unsicherheit und die Aussicht auf ein wirtschaftsfreundlicheres Umfeld ausgelöst wurde. Doch die wichtige Frage, in welche Richtung und in welchem Tempo sich die Inflation in den USA vor dem Hintergrund der erwarteten Steuersenkungen, Zölle und Abschiebungen von ImmigrantInnen zukünftig entwickeln wird, ist weiterhin unklar.
Die Bewertungen von US-Aktien liegen derzeit auf Rekordhochs, daher lohnt es sich, einen Blick in andere Länder als die USA zu werfen und die globalen Marktaussichten zu analysieren. Natürlich ist höchst ungewiss, welche Auswirkungen die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump auf die allgemeinen makroökonomischen Bedingungen haben wird. Eine mögliche Folge sind erhöhte geopolitische Spannungen, die für Störungen an den Energiemärkten und in den Lieferketten sorgen und den globalen Handel belasten könnten.
Die Erwartung eines zweistelligen Gewinnwachstums und der Dauerbrenner künstliche Intelligenz (KI) sprechen zwar dafür, dass die Dynamik bei US-Aktien anhält. Längerfristig orientierte Anleger sollten unseres Erachtens jedoch die Vorteile einer globalen Diversifizierung und die Chancen differenzierter Risiko-Rendite-Aussichten in anderen Ländern berücksichtigen. Außerdem ist nicht zu vernachlässigen, wie stark der US-Aktienmarkt im Vergleich zum Rest der Welt gewachsen ist.
Abbildung 1: Wachstum des US-Aktienmarktes im Vergleich zum Rest der Welt
Freefloat-Marktkapitalisierung nach Region (in Mrd. USD)
2004, 2014 und 2024
Quelle: MSCI Inc., Stand: 30. November 2024. Der MSCI EM Index bildet Large- und Mid-Caps aus 24 Schwellenländern ab. Mit 1.253 Titeln deckt der Index rund 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung in jedem Land ab. Der MSCI World ex USA Index bildet Large- und Mid-Caps aus 22 von 23 Industrieländern (ohne die USA) ab. Mit 807 Titeln deckt der Index rund 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung in jedem Land ab. Der MSCI USA Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im US-amerikanischen Markt messen. Der Index deckt rund 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung in den USA ab. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
Nach wie vor ist zu beobachten, dass Anleger im Rahmen der beliebten Barbell- oder Hantelstrategie sowohl auf börsengehandelte Fonds (Exchange-Traded Funds, ETFs) als auch auf Einzelaktien setzen. Die Hantelstange sind die ETFs, leicht zugängliche und kostengünstige Lösungen für Engagements in vielen verschiedenen Marktsegmenten, und die Hantelenden sind die Einzelaktien, für die sich die Anleger aufgrund einer starken Überzeugung aktiv entscheiden. Bei einem globalen Engagement ist die Länderauswahl ein wichtiger Faktor. Anleger, die statt einer breiten Abdeckung der Schwellenländer (EM) eine Allokation auf einzelne Länder bevorzugen, können ihr Investment taktisch auf die Länder konzentrieren, von denen sie stärker überzeugt sind. Beachten Sie in diesem Zusammenhang die breite Streuung der Renditen im Jahr 2023, als der mexikanische Markt mit einer Rendite von etwa 40 % zum Spitzenreiter unter den Schwellenländern aufstieg, während Chinas Aktienmarkt um fast 12 % absackte.1
Mit Blick auf das Jahr 2025 lautet die gute Nachricht, dass die Prognosen von einer leichten Zunahme des globalen Wachstums auf 3,3 % und einer stabilen Entwicklung bis einschließlich 2026 ausgehen.2 Doch im Hinblick auf den zunehmenden Protektionismus scheinen einige ausländische Märkte stärker von Handelsrisiken bedroht zu sein als andere, und ein starker US-Dollar wird ihr Exportvolumen möglicherweise nicht in gleichem Maße belasten.
Abbildung 2: Globaler US-Handel
US-Handel mit anderen Ländern
Januar–September 2024
Hinweis: Nur Warenhandel. Quellen: Factset, US Census Bureau. Weitere Informationen zum
Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
Mexiko und Kanada
Donald Trump hat in puncto Zölle nicht nur China, sondern mit Mexiko und Kanada auch die beiden anderen größten Handelspartner der USA im Visier. Viele BeobachterInnen weisen jedoch darauf hin, dass Trump im Rahmen seiner transaktionalen Herangehensweise an die Diplomatie bereits in seiner Amtszeit Zölle erhoben und diese als Druckmittel eingesetzt hat. Diesmal schöpft der Markt eine gewisse Zuversicht daraus, dass Trump Scott Bessent für das Amt des Finanzministers nominiert hat. Dieser spricht sich dafür aus, den Handel schrittweise zu beschränken, und zeigt sich in der Frage der Höhe von Zöllen verhandlungsbereit.
Trotz des Protektionismus haben die Aktienmärkte in Kanada seit Ende des zweiten Quartals zugelegt: Der MSCI Canada Index ist in US-Dollar um 28 % gestiegen.3 Die Performance wurde in erster Linie von Positionen in den Sektoren Finanzen und Energie vorangetrieben, und 2025 dürfte der kanadische Aktienmarkt unseres Erachtens durch die starken Gewinn- und Wachstumserwartungen unterstützt werden. Kanada wird möglicherweise weitere Handelszugeständnisse machen müssen als im aktuellen US-Mexico-Canada Agreement (USMCA), dem NAFTA-Nachfolgeabkommen, vorgesehen, doch letztlich sollte es in der Lage sein, eine für alle Seiten vorteilhafte Vereinbarung auszuhandeln. Verglichen mit dem US-Markt scheinen uns kanadische Aktien außerdem attraktiv bewertet zu sein, und die Aussicht auf die Parlamentswahl 2025 könnte die Märkte verlocken.
Südlich der US-Grenze sieht die Lage seit dem Ende des zweiten Quartals ganz anders aus: Der MSCI Mexico Index hat in US-Dollar rund 16 % verloren, denn die Anleger machen sich Sorgen darüber, ob es Präsidentin Claudia Sheinbaum gelingen wird, das inländische Geschäftsumfeld zu verbessern. Mexikos Wirtschaft könnten zusätzliche Schwierigkeiten drohen, wenn der designierte US-Vizepräsident J. D. Vance wie angekündigt Steuern auf Rücküberweisungen aus den USA einführt. Mexiko ist gemessen am Gesamtwert in US-Dollar Lateinamerikas größter Empfänger von Rücküberweisungen aus den USA, und die angekündigten Steuern könnten die Zuflüsse um mehr als 6 Mrd. USD pro Jahr verringern.4
Allerdings hat Präsidentin Sheinbaum erklärt, sie hoffe, ihre Regierung werde mit den USA „weiterhin gemeinsame Lösungen ausarbeiten“ können. Viele US-Unternehmen profitieren vom USMCA, sodass Sheinbaum ihre Unterstützung haben könnte, wenn sie sich gegen stärkere Zollerhöhungen ausspricht. Das aktuelle USMCA, das unter Trump ausgehandelt wurde, hat sich als weniger nachteilig für Mexiko erwiesen, als von offizieller Seite anfangs befürchtet wurde. Neue Verhandlungen könnten zu Marktvolatilität führen, doch längerfristig sprechen unseres Erachtens viele wirtschaftliche Gründe für Anlagen in Mexiko, unter anderem seine junge Bevölkerung. Der mexikanische Peso hat 2024 mehr als 15 % an Wert verloren – dies hat zur Underperformance des Marktes beigetragen. Doch angesichts des Abwärtstrends der Zinsen gehen wir davon aus, dass weitere negative Währungseffekte bereits zu einem großen Teil eingepreist sind. Unseren Analysen zufolge sind mexikanische Aktien außerdem zunehmend attraktiv bewertet. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2024 liegt mit 11,8 gleichauf mit dem von Brasilien und China, während die Eigenkapitalrentabilität mit etwa 14 % der von Brasilien entspricht, gegenüber 11 % für China.
Brasilien
Lateinamerikas größte Volkswirtschaft ist ein zyklisch orientierter Markt mit derzeit günstigen Bewertungen, der unseres Erachtens für langfristige Anleger attraktiv sein könnte. Genau wie Mexiko hat auch das rohstoffreiche Brasilien eine relativ junge Erwerbsbevölkerung und eine niedrige Arbeitslosenquote. Zu den größten Prioritäten des Landes gehört die Verringerung des Haushaltsdefizits, um das Vertrauen der Anleger wieder zu stärken. Eine weitere politische Priorität ist die finanzielle Inklusion.
Obwohl Brasilien der weltweit größte Exporteur von Sojabohnen ist, handelt es sich um eine relativ geschlossene Volkswirtschaft. Der Handel machte 2023 etwa 33,9 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. AnalystInnen zufolge könnte Brasilien daher von Zöllen weniger stark betroffen sein als Mexiko.6 Im November war mit Brasilien erneut ein Schwellenland Gastgeber des Gipfels der Gruppe der Zwanzig (G20). Die international bedeutenden Plattform für globale wirtschaftliche Zusammenarbeit fand in diesem Jahr in Rio de Janeiro statt. Wir haben uns vor Kurzem mit Brasiliens wachsender Bedeutung als geopolitisches Schwergewicht befasst.
China
Trump hat angekündigt, zusätzlich zu den bestehenden Zöllen auf Waren aus China einen weiteren Zoll von 10 % zu erheben. Dies klingt vorerst weniger schlimm als die 60 %, die er noch im Wahlkampf angedroht hatte.
Da eines der größten Handelsdefizite der USA mit China besteht, könnte es für Peking schwierig werden, Trump an der Verhängung von Zöllen auf chinesische Exporte zu hindern. Zuvor bestand Chinas Reaktion darin, Zölle auf US-amerikanische Waren zu erheben, die es leicht aus anderen Ländern beziehen kann (beispielsweise Grunderzeugnisse wie Getreide und Meeresfrüchte), allerdings nicht auf US-Produkte wie Pharmazeutika und Flugzeuge. Folglich haben die chinesischen VerbraucherInnen, wie Untersuchungen des Peterson Institute for International Economics ergeben, für bestimmte Importwaren nicht mehr bezahlt, obwohl die Zollabgaben für einige amerikanische Produkte gestiegen sind. 2023, nach dem Ende der Null-Covid-Politik, wuchs das chinesische Bruttoinlandsprodukt um 5,2 %. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat China aufgefordert, die Probleme des Immobiliensektors mit mehr Nachdruck anzugehen, korrigierte jedoch die Prognosen für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft auf 5 % im Jahr 2024 und 4,5 % im Jahr 2025 nach oben.7
Unseres Erachtens könnten Chinas jüngste geldpolitische Anreize und die Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobiliensektors dazu beitragen, die externen geopolitischen Turbulenzen zu kompensieren, und somit eine zyklische Erholung unterstützen. Chinas zunehmender Fokus auf den inländischen Konsum stimmt uns optimistisch. Hieraus könnten sich langfristige Anlagechancen in einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde ergeben. Die kontinuierlichen Finanzreformen zur Öffnung des chinesischen Marktes für ausländische Investitionen sowie die rasante Entwicklung von Fintech-Innovationen haben außerdem dazu geführt, dass Chinas Finanzsektor die beste Wertentwicklung hingelegt hat.
Abbildung 3: Beitrag zum Wachstum des weltweiten BIP: China und der Rest der Welt
Beitrag zum Wachstum des weltweiten BIP (Kaufkraftparität)
2000 bis 2023
Quellen: FactSet, IWF. Berechnungen von Franklin Templetons Global Research Library. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
Taiwan
In der letzten Zeit ist die Nachfrage nach Einzelländer-ETFs für Taiwan, Indien und Japan gestiegen, denn manche Anleger verringern ihr Engagement in China zugunsten einer größeren Diversifizierung und schätzen ETFs, da mit ihnen Über- und Untergewichtungen im Portfolio flexibel ausgeglichen werden können. Mit Stand Ende November hat der taiwanesische Aktienmarkt seit Jahresbeginn eine Rendite von fast 15 % in US-Dollar erzielt, der MSCI Emerging Markets Index dagegen nur 7,7 %.8 Taiwans Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP gilt als gering und tendiert zudem leicht abwärts. Zum Vergleich: Das US-Haushaltsdefizit beläuft sich im Haushaltsjahr 2024 auf 1,8 Bio. USD – das ist das drittgrößte je verzeichnete Defizit. Unter der neuen Regierung dürfte es noch weiter steigen.
AnalystInnen erwarten, dass sich der erneute Aufwärtstrend der globalen Halbleiterverkaufszahlen fortsetzen und dem taiwanischen Markt weiterhin Auftrieb verleihen wird. In wichtigen Märkten soll die Nachfrage nach Chips für KI und 3-D-Technologie steigen. Taiwans wertvollster Chip-Gigant will vor diesem Hintergrund seine globale Präsenz weiter ausbauen: In Zusammenarbeit mit Sony und Toyota plant die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company den Bau eines zweiten Werks in Japan. Das Unternehmen hat die Chip-Lieferkette fest im Griff, insbesondere im Bereich der Chips für Hochleistungs-KI-Anwendungen.
Japan
Japans Wirtschaft verzeichnete im Zeitraum Juli bis September dank der robusten Konsumausgaben ein moderates Wachstum. Daraus ergibt sich eine annualisierte Wachstumsrate von 0,9 %9.
Die Exporte aus Japan legten im Oktober 2024 um 3,1 % gegenüber dem Vorjahr zu und übertrafen damit die Marktprognose von 2,2 %. Besonders stark stiegen die Lieferungen von Industrieerzeugnissen in Mitgliedstaaten des Verbands südostasiatischer Nationen (ASEAN).10 Der schwächer werdende Yen wirkt sich positiv auf die Exporte aus, denn dadurch werden japanische Produkte im Ausland tendenziell günstiger.
Die Konsumausgaben steigen aufgrund der jüngsten Senkungen der Einkommensteuer, der sich verbessernden Lage am Arbeitsmarkt – mit jährlichen Lohnzuwächsen von über 5 % – und der rekordniedrigen Arbeitslosenzahlen. Darüber hinaus ist die Währungsdynamik nach wie vor vorteilhaft und kommt Exportunternehmen zugute.
In den letzten Jahren konnten wir beobachten, dass japanische Unternehmen anlegerfreundliche Reformen umgesetzt haben und mehr Kapital an die Aktionäre zurückführen. Die Aktienrückkäufe belaufen sich derzeit auf einen Wert, der etwa viermal so hoch ist wie der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.11 Aktivistische Anleger strömen in Scharen in den Markt und drängen auf aktionärsfreundlichere Unternehmensführungen.
Die Regierung hat außerdem weitere Programme auf den Weg gebracht, um die JapanerInnen dazu zu ermutigen, ihr Erspartes verstärkt in aktienbasierte Anlagen zu investieren. Dies sorgt für neue Mittelflüsse in die japanischen Aktienmärkte. Weitere Beteiligungsdeals im Zuge der steigenden Aktivität an den globalen Kapitalmärkten könnten dazu beitragen, Shareholder Value freizusetzen.
Indien
Die Anleger an Indiens boomenden Aktienmärkten sind mit Blick auf die Chancen, die sich 2025 ergeben könnten, zunehmend zuversichtlich. Selbst unter Berücksichtigung der Auswirkungen potenziell weitreichender Zölle auf Asien hat der indische Subkontinent nach unserem Dafürhalten das Potenzial, das Feld hinter sich zu lassen.
Märkte wie Indien, die für ihre kostengünstige Fertigung bekannt sind, könnten von weiteren ausländischen Direktinvestitionen profitieren, wenn sich der weltweite Trend zur Strategie „China+1“ beschleunigt. Für diese Märkte könnten sich größere Chancen ergeben, die weltweite Nachfrage zu decken und ihren Anteil an der globalen Fertigung zu steigern. Der entsprechende Produktionszuwachs könnte dazu beitragen, die negativen Auswirkungen höherer Zölle auf ihre Exporte in die USA zu kompensieren.
Indien war in den letzten 20 Jahren einer der Märkte mit der besten Wertentwicklung weltweit. Wir betrachten es als ein Land für eine langfristige Allokation, das in den Portfolios vieler Anleger untergewichtet ist.
Nach Ansicht von MarktbeobachterInnen dürfte Trump die mehrjährigen Bemühungen der USA fortsetzen, Indien anstelle des zunehmend selbstbewussten Chinas als strategischen Partner aufzubauen, was auf gute Handelsbeziehungen hoffen lässt. Dafür sprechen etwa die erheblichen neuen Investitionen, die große US-Technologieunternehmen wie Apple in Indien tätigen.
Laut Bloomberg Economics sind die USA inzwischen der wichtigste Handelspartner Indiens. Der bilaterale Handel erreichte im vergangenen Haushaltsjahr fast 120 Mrd. USD und ist damit in fünf Jahren um mehr als ein Drittel gewachsen.
Indien hat eine konkurrenzlos große, junge und gut ausgebildete Erwerbsbevölkerung, und das Land hat sich mit Blick auf den Ausbau der Infrastruktur beeindruckende Ziele gesetzt. Die künftige Entwicklung der Schwellenländerrenditen könnte zwar holprig verlaufen, doch unseres Erachtens bringt der anhaltende KI-Boom attraktive Chancen mit sich. Im neuen Jahr dürfte auch klarer werden, ob die neue republikanische Regierung tatsächlich Zölle verhängen oder sie vorrangig als Druckmittel in neuen Handelsgesprächen einsetzen wird.
Der designierte US-Präsident Donald Trump und Premierminister Narendra Modi pflegen gute Beziehungen. Optimistisch stimmen uns außerdem die politischen Reformen, mit denen ausgezeichnete Voraussetzungen für den Aufstieg der indischen Mittelschicht geschaffen werden.
Südkorea
Südkorea ist weltweit eines der Länder, die am stärksten vom Handel abhängen. Seine Unternehmen sind in unterschiedlichsten Bereichen tätig und in den Lieferketten zahlreicher Wirtschaftszweige wie Petrochemie, Elektrofahrzeuge, Haushaltsgeräte und Halbleiter fest verankert. Mit China als größtem Handelspartner, einem zukünftigen US-Präsidenten Trump und der Möglichkeit künftiger Handelsstörungen steht das Land erheblichen Risiken gegenüber.
Die Sorgen über eine Präsidentschaft von Donald Trump kamen auf, nachdem dieser Südkorea im Oktober als „Geldmaschine“ bezeichnet und versprochen hatte, Seoul zu zwingen, jährlich Milliarden Dollar mehr für den Schutz durch die auf der geteilten Halbinsel stationierten US-Truppen zu zahlen. Dies äußerte er, kurz nachdem die Biden-Regierung mit Südkorea eine auf fünf Jahre ausgelegte Vereinbarung über die Aufteilung der entsprechenden Kosten geschlossen hatte, in deren Rahmen Südkoreas Anteil an den Kosten gegenüber diesem Jahr um 8,3 % auf über 1 Mrd. USD steigen wird.12
Zuvor hatten die USA erklärt, sie stünden „felsenfest“ an der Seite von Südkorea, und hatten ihr Bündnis mit Seoul als „Stütze“ für Sicherheit und Wohlstand im indopazifischen Raum und weltweit gepriesen. Gleichzeitig unterstrichen sie Seouls „erheblichen“ Beitrag zur Aufrechterhaltung der 28.500 SoldatInnen starken US Forces Korea.
Die Anleger scheinen entsprechend ihre Portfolios umzuschichten, um ihr Engagement in Märkten zu reduzieren, die durch Trumps mögliche protektionistische Maßnahmen belastet werden, und südkoreanische Aktien könnten unseres Erachtens ein deutlich unterbewertetes Niveau erreichen. Die Aussichten für die Entwicklung der Chiphersteller des Landes haben sich eingetrübt, denn Samsungs Anteil an der Herstellung hochmoderner Chips ist im Vergleich zur Konkurrenz weiterhin gering. Das Unternehmen investiert massiv in Technologie, um seine HBM3E-Produktionskapazitäten auszubauen. Diese Komponenten sind für KI-Anwendungen unverzichtbar und haben den Konkurrenten des Unternehmens in den vergangenen Quartalen zu deutlichen Umsatzzuwächsen verholfen.
Die politische Unsicherheit in Südkorea befindet sich zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments auf einem Höhepunkt. Unseres Erachtens sind die institutionellen Schutzmechanismen des Landes jedoch stark genug, um auch dieser Bewährungsprobe standzuhalten. Wichtige Reformen, darunter die für eine bessere Corporate Governance, werden auf Eis gelegt und es herrscht politischer Stillstand. Angesichts dessen ist eine positive Wendung in naher Zukunft nur schwer vorstellbar. Allerdings notieren südkoreanische Aktien mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8, d. h. mit einem Abschlag von fast 60 % gegenüber Aktien aus anderen Schwellenländern.13 Wenn sich die Wachstumsaussichten schließlich wieder aufhellen, beispielsweise durch eine zügige Lösung der Verfassungskrise, eine gütliche Einigung mit den USA in der Frage der von Trump angedrohten Zölle und eine Verkleinerung der technologischen Lücke, dann dürfte der Markt unseres Erachtens gut für eine anhaltende Rallye positioniert sein.
Vereinigtes Königreich
Das Vereinigte Königreich hatte über weite Teile der vergangenen Jahrzehnte ein Handelsdefizit gegenüber dem Rest der Welt. Den Großteil der Handelsströme in die USA machen statt Waren seine Dienstleistungen aus. Sie sind der wichtigste Treiber des Handelsbilanzüberschusses des Vereinigten Königreichs.
Das Vereinigte Königreich hinkt zwar den anderen Aktienmärkten hinterher, doch unseres Erachtens bieten sich dort unterschätzte Chancen, denn die Bewertungen sind historisch niedrig und die Wirtschaft birgt unrealisiertes Potenzial. Daher lohnt es sich nach unserem Dafürhalten, britische Aktien für global diversifizierte Portfolios ins Auge zu fassen.
Auf Sektorebene haben Finanzwerte den größten Anteil am Aktienmarkt, und sie haben sich im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 29 % auch am besten entwickelt.14 Für britische Aktien sprechen außerdem ihre vergleichsweise hohen Dividenden. Für den FTSE 100 Index wird für die nächsten zwölf Monate eine Dividendenrendite von etwa 3,8 % prognostiziert, im Vergleich zu etwa 1,8 % für globale Aktien, gemessen am MSCI AC World Index.15
Angesichts der politischen Instabilität in Frankreich und Deutschland hat das Vereinigte Königreich die Chance, ein unterbewerteter Lichtblick in Europa zu werden. Der Optimismus, den wir bei Anlegern hinsichtlich digitaler Vermögenswerte sehen, könnte einen Blick über die US-Grenzen hinaus rechtfertigen, denn die USA haben beim Fachkräftewachstum im Bereich Krypto-Entwicklung nicht länger die Nase vorn. Die nächsten Impulse für Blockchain-Innovationen könnten aus dem Vereinigten Königreich und aus Teilen Asiens kommen, wo diese Technologie auf große Akzeptanz stößt. Insgesamt sind wir der Ansicht, dass die Voraussetzungen für langfristiges Wachstum in vielen globalen Märkten weiterhin gegeben sind und sich einzigartige relative Chancen wie diese präsentieren.
Eine Gewinnerholung, die Fortschritte bei KI- und Blockchain-Technologie, verstärkte Anlageinvestitionen des Privatsektors aufgrund einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Bedingungen, die zunehmende Bedeutung, die einer nachhaltigen Entwicklung in den Schwellenländern beigemessen wird, und die wahrscheinliche Lockerung der weltweiten Geldpolitik dürften unseres Erachtens dazu beitragen, dass die globalen Märkte außerhalb der USA trotz der politischen Herausforderungen 2025 solide Renditen erzielen werden. Wir gehen davon aus, dass die Allokationen auf die USA für die meisten Aktieninvestoren zu Recht die Eckpfeiler ihrer Engagements bleiben werden, und das Wachstum der US-Wirtschaft dürfte sowohl das der anderen Industrieländer als auch die Erwartungen übertreffen. Doch angesichts der Ausweitung der Rallye und der seismischen geopolitischen Verschiebungen ist Diversifizierung heute wichtiger denn je. Gleichzeitig war es noch nie so einfach, diese Diversifizierung zu erreichen, denn die Anleger können auf immer mehr kostengünstige, einfache und präzise Instrumente wie Einzelländer- oder regionale ETFs, regelbasierte Dividendenstrategien oder thematische Portfolios zurückgreifen.
Fußnoten
-
Quelle: Bloomberg. Der MSCI Mexico Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im mexikanischen Markt messen. Der Index deckt rund 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung in Mexiko ab. Der MSCI China Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung in den Segmenten chinesische A-Aktien, H-Aktien, B-Aktien, Red Chips, P Chips und ausländische Notierungen (z. B. ADRs). Der Index deckt etwa 85 % dieses Aktienuniversums in China ab. Gegenwärtig sind im Index A-Aktien von Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung mit 20 % ihrer streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung repräsentiert. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
-
Quelle: „OECD-Wirtschaftsausblick“, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 4. Dezember 2024. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.
-
Quelle: Bloomberg, Stand: 30. November 2024. Der MSCI Canada Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im kanadischen Markt messen. Der Index deckt etwa 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung in Kanada ab. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
-
Quelle: „Latin America braces for US election impact on trade, tariffs.“ Reuters. 21. Oktober 2024. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.
-
Quelle: Bloomberg, Stand 4. Dezember 2024. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.
-
Quelle: Bloomberg, November 2024.
-
Quelle: „IMF Staff Completes 2024 Article IV Mission to the People’s Republic of China.“ IWF. 28. Mai 2024. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.
-
Quelle: Bloomberg, Stand 1. Dezember 2024. The MSCI Taiwan 25/50 Net Total Return Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im taiwanesischen Markt abbilden. Dabei werden bestimmte Anlagegrenzen angewandt, die gemäß dem derzeitigen Internal Revenue Code der USA für regulierte Kapitalanlagegesellschaften (Regulated Investment Companies, RICs) gelten. Mit 88 Titeln deckt der Index rund 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung in Taiwan ab. Der MSCI Emerging Markets Net Total Return Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments in 24 Schwellenländern messen. Er deckt rund 85 % der streubesitzbereinigten Marktkapitalisierung in jedem Land ab. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
-
Quelle: „Quarterly Estimates of GDP - Release Archive - 2024.“ Kabinettsbüro, japanische Regierung. 9. Dezember 2024. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.
-
Quelle: Trading Economics, 20. November 2024. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.
-
Quellen: Bloomberg, FactSet, QUICK Workstation, INDB, Research von Morgan Stanley.
-
Quelle: „Trump Says ‘Money Machine’ Korea Should Pay More for US Troops.“ Bloomberg. 15. Oktober 2024.
-
Quellen: Bloomberg, FTSE.
-
Quelle: Bloomberg, Stand 9. Dezember 2024. Der FTSE 100 Index bildet die Wertentwicklung der 100 größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung ab, die an der Londoner Börse notiert sind. Der MSCI ACWI umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern. Mit 2.650 Titeln deckt der Index rund 85 % des globalen investierbaren Aktienuniversums ab. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.
-
Ebd. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals. Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden. Anlagen in Equity-Linked Notes weisen häufig ähnliche Risiken wie die ihnen zugrunde liegenden Wertpapiere auf. Dazu können unter anderem Verwaltungs- und Marktrisiken sowie ggf. die Risiken ausländischer Wertpapiere und Währungsrisiken gehören.
Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in den Schwellenländern noch größer. Der Einfluss der chinesischen Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.
Investments in China, Hongkong und Taiwan unterliegen speziellen Risiken. Dazu gehören eine geringere Liquidität, Enteignungen, eine konfiskatorische Besteuerung, Spannungen im internationalen Handel, Verstaatlichung sowie Devisenkontrollbestimmungen und eine hohe Inflation. All dies kann negative Auswirkungen auf ein Investment haben. Investitionen in Hongkong und Taiwan könnten wegen der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu China negativen Einflüssen unterliegen.
Rohstoffbezogene Anlagen unterliegen zusätzlichen Risiken wie der Volatilität von Rohstoffindizes, Anlegerspekulation, zins- und wetterbezogenen Risiken sowie nachteiligen steuerlichen und regulatorischen Entwicklungen.
Bei Anlagen in Blockchains und Kryptowährungen bestehen verschiedene Risiken. Hierzu gehören die Unfähigkeit, Anwendungen für Digital Assets zu entwickeln oder Nutzen aus solchen Anwendungen zu ziehen, Diebstahl, Verlust oder Zerstörung von kryptografischen Schlüsseln, die Möglichkeit, dass Technologien für Digital Assets sich niemals ganz durchsetzen werden, Cybersicherheitsrisiken, Konflikte bei Ansprüchen auf geistiges Eigentum sowie widersprüchliche und sich verändernde aufsichtsrechtliche Bestimmungen. Der spekulative Handel mit Bitcoin und anderen Krypto-Währungen, von denen viele extremen Preisschwankungen unterliegen, ist mit einem erheblichen Risiko verbunden. Anleger können den gesamten angelegten Betrag verlieren. Die Blockchain-Technologie ist eine neue und relativ wenig getestete Technologie und wird sich möglicherweise niemals so stark durchsetzen, dass sich daraus identifizierbare Vorteile ergäben. Falls eine Anlage in einer Kryptowährung als Wertpapier eingestuft wird, könnte sie als Verstoß gegen US-Bundeswertpapiergesetze erachtet werden. Der Sekundärmarkt für Krypto-Währungen kann begrenzt oder nicht existent sein.
ETFs werden wie Aktien gehandelt. Ihr Marktwert schwankt, und sie können zu Kursen gehandelt werden, die über oder unter ihrem Nettoinventarwert liegen. Brokerprovisionen und ETF-Gebühren schmälern die Renditen. ETF-Anteile können während der Öffnungszeit der Börse, an der sie notiert sind, zu ihrem Marktpreis gekauft oder verkauft werden. Es kann jedoch nicht garantiert werden, dass ein aktiver Markt für den Handel mit ETF-Anteilen entsteht oder bestehen bleibt oder dass ihre Notierung fortgeführt wird oder unverändert bleibt. ETF-Anteile können zwar an Sekundärmärkten gehandelt werden, werden jedoch eventuell nicht unter allen Marktbedingungen prompt gehandelt und können in Zeiten von Marktstörungen zu erheblichen Abschlägen gehandelt werden.
Alle Unternehmen und/oder Fallstudien im vorliegenden Dokument dienen lediglich der Veranschaulichung. Eine Anlage wird derzeit nicht unbedingt in einem von Franklin Templeton empfohlenen Portfolio gehalten. Die bereitgestellten Informationen stellen weder eine Empfehlung noch eine individuelle Anlageberatung in Bezug auf bestimmte Wertpapiere, Strategien oder Anlageprodukte dar und sind kein Hinweis auf Handelsabsichten für ein durch Franklin Templeton verwaltetes Portfolio.