Frank Lingohr: Wir haben keine Lottoscheine gekauft, sondern Unternehmensbeteiligungen

Die Krise an den Finanzmärkten ist ein Stresstest fürs Depot. FundResearch fragte Vermögensverwalter Frank Lingohr, wie er die Lage einschätzt.

23.08.2007 | 13:12 Uhr

FundResearch: Waren die jüngsten Kursrückschläge an den Börsen eine kurzfristige Korrektur oder der Beginn einer Krise?

Lingohr: Wir befinden uns inmitten einer nachhaltigen Krise. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sich die Kursrückschläge sehr lange hinziehen. Die Probleme beschränken sich schließlich bisher auf den Finanzsektor und haben nicht auf die anderen Teile der Wirtschaft übergegriffen.


FundResearch: Wie richten Sie Ihr Depot in der aktuellen Lage aus?

Lingohr: Wir machen ein wöchentliches Screening unseres Portfolios. Ergebnis: Wir haben keine einzige Position geändert. Einfacher Grund: Wir haben keine Lottoscheine gekauft, sondern Unternehmensbeteiligungen. Und deren Fundamentaldaten haben sich nicht geändert.


FundResearch: Welche Branchen/Aktien bieten derzeit günstige Einstiegschancen?

Lingohr: Einige Finanztitel sind interessant, die zu Unrecht abgestraft wurden. Ebenfalls attraktiv erscheinen viele Value-Werte, die unter den Mittelabflüssen der Hedgefonds zu leiden haben. Privatanlegern rate ich ohnehin wieder einzusteigen. In den kommenden Monaten sollten Investoren nach und nach ihr Portfolio aufstocken.


FundResearch: Welche Branchen/Aktien sollten Anleger meiden?

Lingohr: Große Verlierer sind Finanzwerte, die abhängig vom Geschäft mit Hedgefonds und Private Equity sind.



Die Top Ten im Lingohr-Systematic-LBB-Invest

Titel: Anteil (in %)
1. Aluminum Corp: 1,1
2. Alcan: 1,0
3. Angang New Steel: 0,9
4. Arcelor: 0,9
5. Heineken: 0,8
6. BBVA: 0,8
7. Telefonica: 0,8
8. Repsol: 0,8
9. Iberdrola: 0,8
10. Grupo Empresarial: 0,8

Quelle: Lingohr & Partner, 30.06.2007



Weitere Infos: www.lingohr.de

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