Fidelity bringt die ersten Null-Prozent-Fonds

Im Kampf um die niedrigsten Fondsgebühren hat der US-Asset-Manager Fidelity Investments nun als erster den Boden erreicht: Seit Anfang August bietet das Fondshaus mit Sitz in Boston zwei Fonds ohne Gebühren an.

14.08.2018 | 14:10 Uhr von «Thomas Gräf»

Der ZERO Total Market Index Fund (FZROX) und der ZERO International Index Fund (FZILX) verzichten vollständig auf Fees: Total Expense Ratio gleich null, so beschreibt Fidelity die Produkte auf seiner Homepage.

Die Branche wertet Fidelity’s Coup als Retourkutsche gegen die Konkurrenten Vanguard und BlackRock, an die die Bostoner in den vergangenen Jahren immer mehr Marktanteile abgeben mussten. Da Fidelity mit den beiden Index-Fonds kein Geld verdient, liegt das Erlösmodell vielmehr darin, die Produkte als Türöffner für den Verkauf weiterer Dienstleistungen wie Geldmarktkonten oder Vermögensberatung einzusetzen.

„Der Markt bewegte sich schon seit geraumer Zeit auf immer niedrigere Gebühren zu”, erläutert Adam Grealish, Senior Portfolio Researcher  beim Robo-Advisor Betterment:

„Ich denke, das wird auch so weiter gehen." 

Wobei mit null Prozent Gebühren wohl eine natürliche Grenze erreicht sein dürfte. Das schockierende an der Nachricht von den Null-Prozent-Fonds, findet ETF-Analyst Eric Balchunas von Bloomberg, sei die Tatsache, dass es Fidelity ist, die den ersten Schritt gewagt haben.

Fidelity wurde 1946  gegründet und befindet sich zur Hälfte im Besitz der Gründer-Familie; den Rest der Anteile halten leitende Mitarbeiter. Seinen Namen hat sich der Fondsanbieter unter anderem durch sein exklusives Stock-Picking gemacht. Ende März verwaltete man in Boston Kundeneinlagen in Höhe von 2,5 Billionen US$, davon knapp zwei Billionen in etwas mehr als 500 Investmentfonds. Mit der Einführung der ZERO-Fonds scheint man in Boston nun endgültig vom aktiven Fondsmanagement Abschied nehmen zu wollen, um im Kampf mit passiven Anbietern wie iShares und Vanguard zu bestehen.

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