ETF Securities: FED-Politik gefährdet Gold
Bei Gold-ETPs kam es zu den höchsten Abflüssen seit September 2017. Dafür sorgen nicht zuletzt Spekulationen, die US-Notenbank könnte die Zinsen stärker anheben. Gold ist bei steigenden Zinsen gefährdet, meint Jan-Hendrik Hein, Associate Director - Head of German Speaking Regions bei ETF Securities.07.02.2018 | 09:16 Uhr
Bei Gold-ETPs (A0LP78) kam es mit 251 Mio. USD zu den höchsten Abflüssen seit September 2017. An den globalen Aktienmärkten kam es zwar in der letzten Woche zu einem Abverkauf, doch als der US-Dollar infolge des robusten US-Beschäftigungsberichts aufwertete, geriet der Goldpreis enorm unter Druck. Außerhalb der Landwirtschaft wurden im vergangenen Monat 200.000 Arbeitsplätze geschaffen, und mit 2,9 Prozent verbesserte sich der Durchschnittsstundenlohn im Jahresvergleich so stark wie zuletzt im Mai 2009. Die vom Markt schon lange erwartete Beschleunigung der Lohnzuwächse schürt nun Spekulationen, die US-Notenbank könne die Zinsen aggressiver anheben als erwartet. „Das unrentierliche Gold ist im neuen Umfeld steigender Zinsen durchaus gefährdet“, so Hein.
Bei Rohöl-ETPs (A1N49P) kam es in der 24. Woche in Folge zu Abflüssen, und zwar in Höhe von insgesamt 22,3 Mio. USD. Teils aufgrund von Produktivitätsgewinnen, teils wegen der steigenden Bohraktivitäten dürfte die Rohölförderung in den USA in den nächsten Monaten zunehmen. Für dieses Jahr rechnet die Energieinformationsbehörde mit einem Anstieg von knapp 1 Million Barrel pro Tag, was über die Hälfte der geschätzten zusätzlichen Ölnachfrage weltweit abdecken dürfte. „Die Rohölpreise werden unseren Erwartungen zufolge im Zuge der sich beschleunigenden US-Förderung und des haussierenden Aktienmarkts im ersten Quartal korrigieren“, meint Hein.
Nach den Zuflüssen der letzten fünf Wochen markierten die Abflüsse aus breit aufgestellten Rohstoffkorb-ETPs (A1CXBV) mit 21,6 Mio. USD ein Sechswochenhoch. „Im Rohstoffkomplex kam es in der vergangenen Woche angeführt von Energie und Edelmetallen allgemein zu Verlusten, da der Greenback seinen Abwärtstrend beendete“, schließt Hein.