Eklatante Kosten: Geld verlieren am Geldmarkt

Was etwa soll der geneigte private Investor – meist noch immer viel zu ängstlich – von der Gebührenpolitik vieler Fondsgesellschaften halten? Dann zum Beispiel, wenn er die Entwicklung von EUR-Geldmarktfonds prüft und bemerkt, dass ihm in den vergangenen zwei Jahren mehr Kosten abgezogen wurden als er einnahm?

17.02.2014 | 09:19 Uhr

 

Als Nobelpreisträger Josef Stiglitz (Columbia University) Ende August 2008 warnte, die Finanzkreise werde sich noch lange hinziehen (und über eine Billion Dollar kosten) erntete er von vielen Seiten Kopfschütteln. Doch erst im November 2013 proklamierte Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, dass sich die Bedingungen an den Finanzmärkten „allmählich wieder normalisierten“.

Ja, die Bedingungen normalisieren sich. Zum Teil aber in die falsche Richtung: Was etwa soll der geneigte private Investor – meist noch immer viel zu ängstlich – von der Gebührenpolitik vieler Fondsgesellschaften halten? Dann zum Beispiel, wenn er die Entwicklung von EUR-Geldmarktfonds prüft und bemerkt, dass ihm in den vergangenen zwei Jahren mehr Kosten abgezogen wurden als er einnahm? Wohlgemerkt, das sind keine Einzelfälle: Der Allianz PIMCO Geldmarktfonds etwa brachte über zwei Jahre eine Wertentwicklung von +0,2%. „Wieso so wenig?“ fragt man sich, „ist doch ein Geldmarkt(nahes) Produkt ohne Währungsrisiko“. Dann fällt eine TER von 0,7% p.a. ins Auge. Netto heißt das: Null Profit für den Anleger sind fast sicher, quasi amtlich. Wie auch will das Fondsmanagement am EUR-Geldmarkt aktuell jährlich nennenswert mehr als 0,7% p.a. verdienen? Und beim Legg Mason Euroland Cash weist das KIID sogar 1,1% p.a. an laufenden Kosten aus.

Diese Möglichkeiten gibt es:

  1. Vielleicht arbeiten die gängigen Fondsdatenbanken mit alten Zahlen.
  2. Die KAGs benötigen diese Kosten, um gewinnträchtig managen zu können. Dann schon mal „Gute Nacht“. Denn dann werden ihnen die ETF-Emittenten (Kosten hier: ca. 0,1%-0,15%) künftig nicht nur ein paar sondern alle Kunden wegnehmen. 
  3. Der Investmentfonds-Branche ist das einfach egal, weil viele KAGs über Schwester- oder Tochterunternehmen selbst bei ETFs mitmischen. 
  4. Die Sache ist noch gar nicht groß aufgefallen. 

Alle vier sind keine guten Zeichen.

Quellen: FINANZEN FundAnalzer (FVBS), Fondsweb, Morningstar

Disclaimer: Die im Blog zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen sind die persönliche Meinung des Autors und spiegeln nicht in jedem Fall die Meinung der FondsConsult Research AG oder der €uro Advisor Services GmbH wider.

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