Edmond de Rothschild AM: Anleger kehren an die Rentenmärkte der Schwellenländer zurück

Staats- und Unternehmensanleihen aus Schwellenländern stehen wieder hoch im Kurs bei Anlegern, die in dem aktuellen Niedrigzinsumfeld nach attraktiven Renditen und Diversifikation suchen.

14.05.2019 | 11:27 Uhr

Die US-Zentralbank Fed hat weitere Zinsanhebungen ausgesetzt und setzt wieder auf eine expansivere Geldpolitik – und schafft damit gute Voraussetzungen für die Rentenmärkte der Schwellenländer. Auch die wirtschaftlichen Bedingungen sind hervorragend und die Unternehmensbilanzen robust, die Aussichten für die EM-Rentenmärkte in diesem Jahr sind daher vielversprechend.

EM-Staatsanleihen: Auf die Auswahl kommt es an

Der Markt wird immer zugänglicher und schafft dadurch Chancen für Anleger, die sich ausschließlich auf EM-Staatsanleihen konzentrieren. „Nach dem rauen Vorjahr ist das Wertschöpfungspotenzial von EM-Staatsanleihen in diesem Jahr weiterhin intakt, solange Anleger flexibel sind und bei der Auswahl genau hinsehen“, so Jean-Jacques Durand, Head of Emerging Debt Total Return und leitender Fondsmanager des Edmond de Rothschild Fund Emerging Bonds bei Edmond de Rothschild Asset Management. „Langfristig werden sich strenge Disziplin und eine konträre, opportunistische Strategie auszahlen.“

Trotz der politischen Unruhen ist Durand weiterhin von Venezuela überzeugt. „Die langfristige Wertaufholung dürfte deutlich über den aktuellen Anleihekursen liegen.“ Das Land befindet sich im Wandel und hat die größten Ölreserven der Welt. Rohöl macht 95 Prozent der venezolanischen Exporte aus. Die nächste Regierung muss an den Verhandlungstisch kommen, um die für einen Neustart der Ölindustrie notwendigen Investitionen zu sichern. Jean-Jacques Durand geht davon aus, dass „die Opposition sich der Herausforderungen wohl bewusst ist, die vor dem Land liegen. Juan Guaidó hat die ausstehenden Schulden des Landes vollständig anerkannt und will gemeinsam mit internationalen Kreditgebern einen Restrukturierungsplan ausarbeiten.“

Auch in der Türkei sieht der Fondsmanager Potenzial, insbesondere wegen der günstigen Bewertungen. Der Schuldenstand des Landes ist niedrig, außerdem hat die Regierung das Haushaltsdefizit unter Kontrolle gehalten. „Die politische Situation ist zweifellos noch immer schwierig. Wenn ihm jedoch keine andere Wahl bleibt, kann Präsident Erdogan durchaus pragmatisch sein. Anders als Russland kann sich die Türkei keine wirtschaftliche Isolation leisten.“ Weitere bedeutende Positionen sind Argentinien, das sich ebenfalls im Übergang befindet, und die Ukraine.

Das Portfoliomanagement-Team investiert vor allem am Markt für Anleihen in Hartwährung staatlicher oder staatsnaher Emittenten, der sich durch hohe Diversifikation auszeichnet. Die Fondsmanager verweisen darauf, dass dieser Markt seit 1991 noch niemals zwei Verlustjahre in Folge erlitten hat.

Das Team kennt die Marktrisiken durch relativ hohe – wenn auch noch immer attraktive – Bewertungen in Ländern wie der Türkei, Argentinien oder Venezuela. Um auf Veränderungen reagieren zu können, halten die Fondsmanager daher Barreserven zurück und sichern einzelne Positionen ab.

Edmond de Rothschild Asset Management hat mit dem EdR Fund Emerging Sovereign einen neuen Fonds aufgelegt, der die Kompetenz des Unternehmens an den Rentenmärkten ausschöpft. Der Fonds wird von Romain Bordenave, Fondsmanager Emerging Markets Debt, geleitet. Die Anlagephilosophie des Fonds lehnt sich an die des EdR Fund Emerging Bonds an. Das Team investiert benchmarkunabhängig und kann große Positionen in einzelnen Titeln aufbauen. Dennoch ist die Strategie konservativer ausgerichtet. Um den Fonds vor größeren Wertverlusten zu schützen und Risiken zu begrenzen, sind High Yield-Anleihen mit CCC-Rating aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen. „Dank sorgfältiger Risikokontrolle liegt das Risiko-Renditeprofil des Fonds genau zwischen Emerging Market Debt-Indizes und dem EdR Fund Emerging Bonds“, so Bordenave.

Die Emerging Debt Total Return-Strategie, die in den beiden Fonds EdR Fund Emerging Bonds und EdR Fund Emerging Sovereign angewendet wird, wird seit 2011 von Jean-Jacques Durand geleitet. Während Durand Lead Manager des EdR Fund Emerging Bonds ist, managt Bordenave den EdR Fund Emerging Sovereign. Sowohl Durand als auch Bordenave arbeiten seit mehr als sieben Jahren zusammen im Team.

EM-Unternehmensanleihen: Eine Kernposition in jedem Anleiheportfolio

Dank attraktiver Bewertungen führt für Anleger in einem großen und diversifizierten Fixed Income-Universum kein Weg an Unternehmensanleihen aus Schwellenländern vorbei. Die Konjunktur ist gut, Unternehmen haben hohe Barreserven aufgebaut. Die Ausfallquoten sind entsprechend niedrig. Mit EM-Unternehmensanleihen können Anleger ihr Portfolio gut nach Sektoren, Emittenten, Regionen und Kreditprofilen diversifizieren und in private Unternehmen investieren, die zunächst Anleihen ausgeben, bevor sie über einen Börsengang nachdenken. Das Risiko/Renditeprofil dieses Marktsegments ist außergewöhnlich attraktiv, die Renditen sind dank hoher Verzinsung im Vergleich zu anderen Segmenten des Rentenmarktes überdurchschnittlich.

Stéphane Mayor ist Head of Emerging Corporate Debt von Edmond de Rothschild Asset Management und verwaltet den Edmond de Rothschild Fund Emerging Credit. Er investiert einen großen Teil des Anlagevermögens in High Yield-Anleihen in Hartwährung mit Risikoaufschlägen von rund 500 Basispunkten, die attraktive Renditen versprechen. Die größte Position des Fonds ist Brasilien. Der Fondsmanager sieht das Land „weiterhin auf einem überzeugenden Wachstumspfad. Die wichtige Rentenreform ist auf den Weg gebracht und sollte sich noch in diesem Jahr auszahlen.“

Eine andere High Conviction-Position des Fonds ist die Ukraine, die sich mit ihren Kreditgebern auf eine Restrukturierung ihrer Schulden geeinigt hat und auf dem Weg der Normalisierung ist. Das Land zeichnet sich aktuell durch eines der besten Risiko-Renditeprofile am Rentenmarkt aus. Der Handel mit argentinischen und türkischen Anleihen war in den letzten Wochen wechselhaft, mit attraktiven Renditen könnten die Märkte jedoch das Interesse der Anleger zurückgewinnen. Weitere große Fondspositionen sind Russland und Nigeria. „Wir konzentrieren uns auf Rohstoffe wie Öl und Gas, aber auch Metalle und Bergbau,“ so Stéphane Mayor, der außerdem Finanz- und Konsumtitel nennt.

Die Anlagestrategie des Fonds beruht auf benchmarkunabhängigen High Conviction-Positionen. Mayor verbindet Bottom-up- und Top-down-Analyse (Land, Rohstoffe, politisches Umfeld, Sektoren usw.) und wählt die Unternehmen mit den attraktivsten Risiko-Renditeprofilen aus. Er kommt regelmäßig zu Gesprächen mit den Management Teams der Emittenten zusammen und investiert ausschließlich in Unternehmen, die er gut kennt. „Diversifikation nach Ländern und Sektoren ist im Rahmen der Risikobegrenzung ein wesentlicher Teil des Portfolioaufbaus“, so Mayor.

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