DPAM: Europäische Aktien – Ende der Outperformance?
Team Trump will Amerika wieder groß machen. Derweil schichten US-Investoren um von den Magnificent Seven in europäische und chinesische Aktien.08.04.2025 | 09:11 Uhr
Am Rentenmarkt erlebten ,risikofreie‘ deutsche Staatsanleihen im ersten Quartal 2025 ihre schlimmste Zeit seit dem Fall der Mauer. Was kommt als nächstes? Bruno Lamoral, Portfoliomanager für institutionelle Mandate bei DPAM, wirft einen Blick voraus:
Rezessionsgefahren in den USA
Der Kursaufschwung nach der Präsidentschaftswahl gilt nur mehr für den
Goldpreis, die zwischenzeitlich gestiegenen US-Zinsen sind wieder gesunken, und
der US-Dollar hat an Wert verloren. Grund ist die Befürchtung, dass die Zölle
die Preise in die Höhe treiben und das Wachstum verlangsamen. Ein solches
Umfeld würde die Aufgabe der Fed in der Tat erschweren, da zu lange zu hohe
Zinssätze in einer Rezession münden könnten.
Ansatzpunkt Langfristzinsen
Während seiner ersten Amtszeit betrachtete Trump den S&P 500 als
Erfolgsmaßstab. Dieses Mal liegt der Fokus auf dem Rentenmarkt. Fünf Jahre nach
der Corona-Pandemie laufen viele Schulden aus – sinkende Zinsen erleichtern die
Refinanzierung. Niedrigere Zinsen helfen der Regierung auch dabei, das reale
BIP-Wachstum auf 3 % zu bringen. Allerdings war der Druck der neuen
Regierung auf die Fed, die kurzfristigen Zinsen zu senken, nicht erfolgreich.
Jetzt geht es um Wachstumsförderung durch niedrigere langfristige Zinsen. Diese
lassen sich erreichen durch Haushaltskonsolidierung oder die Verpflichtung von
Handelspartnern, große Mengen langlaufender US-Anleihen zu kaufen. Dies würde
auch dabei helfen, das Haushaltsdefizit auf 3 % des BIP zu senken.
KI-Konkurrenz und Ungewissheit
Seit der Einführung von ChatGPT im Jahr 2022 glaubten viele, dass die
Fortschritte im Bereich KI die Vormachtstellung der größten Firmen stärken
würden. Seitdem haben die chinesischen Tech-Unternehmen denen die Augen
geöffnet, die China für einen bloßen Produktionsriesen hielten, der
Innovationen den USA überlässt.
Die erhöhte politische Unsicherheit wirkt sich negativ auf die Stimmungsindikatoren aus, und es wird interessant sein zu sehen, inwieweit das die Risikobereitschaft der Geschäftsbanken beeinträchtigt.
Europa räkelt sich
In der Eurozone beschleunigt sich derweil der Bankkreditzyklus,
insbesondere in den Niederlanden und im Süden. Breitet sich diese Entwicklung
auf andere Länder aus und geht sie mit einem starken fiskalischen Impuls
einher, wird das Wachstum die Erwartungen übertreffen. Aber so weit sind wir
noch nicht. Der Bericht von Mario Draghi hat gezeigt, dass Europa viele
Probleme zu bewältigen hat – darunter die hohen Energiekosten, die den
Industriesektor belasten. In nächster Zeit ist daher nicht mit einer spürbaren
Erholung der Unternehmensgewinne zu rechnen.
Zudem haben die angekündigten Erhöhungen der öffentlichen Ausgaben die langfristigen Zinsen stark ansteigen lassen. Das wiederum dämpft die zukünftigen Ausgaben des Privatsektors. In der Regel wirken sich diese verschärften finanziellen Bedingungen innerhalb von zwei bis drei Monaten negativ auf die Konjunktur aus. Möglicherweise bedeuten sie das Ende der Outperformance europäischer Aktien.
Marketing-Mitteilung.
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