DNCA: 2018 steigende Anleihenrenditen erwartet
In dieser Woche schlug das Global Warming, mit dem uns das Wirtschaftswachstum in letzter Zeit erfreute, in ein Global Warning bei den Zinsen um. In ihren Stellungnahmen und Ankündigungen haben Notenbanken innerhalb einer Woche gleich zweimal verbal das Ende ihrer lockeren Geldpolitik eingeleitet.18.01.2018 | 08:57 Uhr
In den Vereinigten Staaten erreichen die Zinsen auf Papiere mit zweijähriger Laufzeit bereits in etwa die Nettorendite auf Aktien des S&P 500, während in Europa die Nettorendite des DJ Stoxx 600 bei 3,4 % liegt, zweijährige Bundesanleihen jedoch ein Verlustgeschäft sind. Diese Schwäche bei den Anleiherenditen wird von Emittenten als Chance gesehen, von dieser Ausnahmesituation zu profitieren. So haben jüngst zwei Konzerne des Energiesektors Anleihen mit rekordverdächtig niedrigen Zinsen begeben. Engie stellte mit einer unbefristeten Hybridanleihe, die der französische Versorgungsriese mit mickrigen 1,5 % verzinst, denn auch den Weltrekord auf.
Kurz darauf legte die italienische Enel eine grüne Anleihe („Green Bond“) mit einem Kupon von 1,23 % bei einer achtjährigen Laufzeit auf. Diese Vergütungsniveaus sind umso verblüffender, als die beiden Aktien über ihre Dividende eine durchschnittliche Nettorendite von rund 5 % abwerfen.
Die für 2018 zu erwartende Finanzlandschaft nimmt also allmählich Kontur an. Falls das Wachstum weiter an Fahrt gewinnt (und die Inflation anzieht), müssen auch die Anleiherenditen steigen.