Bond Vigilantes: US-Löhne am Wendepunkt?

Titel der Publikation: Sind die Löhne am US-Arbeitsmarkt am Wendepunkt?
Veröffentlichung: 09/2014
Autor: Ana Gil
Auftraggeber: M&G Bond Vigilantes (Website)
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Ana Gil: „Da die US-Wirtschaft aber weiter anzieht und sich die Unternehmen zusehends wieder erholen, könnte sich auch die Lohnsteigerungen am Arbeitsmarkt demnächst wieder beschleunigen.“

22.09.2014 | 15:33 Uhr

Dank einer seit fünf Jahren anhaltenden Konjunkturerholung in den USA kehrt der Arbeitsmarkt schnell zu alter Stärke zurück. So stellen die Arbeitgeber wieder vermehrt neue Mitarbeiter ein und haben in den letzten sechs Monaten 1,3 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Gleichzeitig geht die Arbeitslosenquote rasant auf ein Niveau zurück, das die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, allmählich wieder über eine Anhebung der Zinsen nachzudenken. Insgesamt scheinen sich also sämtliche Arbeitsmarkt-Indikatoren verbessert zu haben – mit einer Ausnahme, die für die Arbeitnehmer aber von größter Bedeutung sein sollte: die Löhne.

Tatsächlich ist die Lohninflation der entscheidende fehlende Teil dieser „Erholungsfaktoren“. Dessen Fehlen scheint zu der so schnell wieder anziehenden Konjunktur in einem gewissen Widerspruch zu stehen. Ein triftiger Grund dafür könnte der Umstand sein, dass es sich bei den Löhnen um einen prozyklischen Indikator handelt, der den wirtschaftlichen Trend nur verzögert nachvollzieht. Eine andere Begründung, die auch US-Notenbankchefin Janet Yellen kürzlich angeführt hat: Die Löhne könnten während der ausgeprägten Rezession nicht deutlich genug angepasst worden sein und würden deshalb erst dann wieder ansteigen, wenn die Arbeitgeber die „Überbezahlung“ der letzten Jahre wieder ausgeglichen haben.

Da die US-Wirtschaft aber weiter anzieht und sich die Unternehmen zusehends wieder erholen, könnte sich auch die Lohnsteigerungen am Arbeitsmarkt demnächst wieder beschleunigen. Man hat in der Wirtschaftsgeschichte stets nach Anhaltspunkten für die zukünftige konjunkturelle Entwicklung Ausschau gehalten – was aus der Retrospektive betrachtet auch nicht so schwer war. Betrachtet man die US-Arbeitsmarktdaten der letzten 30 Jahre, so stellt man einen interessanten Zusammenhang zwischen den Arbeitslosenzahlen und dem Lohnniveau (auf Basis der Stundenlöhne aller Beschäftigten im nicht-landwirtschaftlichen Privatsektor) fest. Wie die nachfolgende Grafik zeigt, scheinen die Löhne in der Vergangenheit immer dann gestiegen zu sein, wenn sich die US-Arbeitslosenquote einem Niveau von 6 Prozent angenähert  oder dieses sogar erreicht hat. Vielleicht wiederholt sich Geschichte ja nicht, doch Parallelen sind durchaus möglich.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag auf der Website von Bond Vigilantes.

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